„Es geht, wenn alle an einem Strang ziehen“

Das spricht die Allgemeine Zeitung:

Knödler hält den Punkt fest

Die Freude nach dem Schlusspfiff war riesengroß. Mit einem unerwarteten Punktgewinn bei der SpVgg Greuther Fürth II beendete Schlusslicht Wormatia Worms seine Negativserie von sechs Niederlagen in Folge und schöpft eine Woche vor dem wichtigen Heimspiel gegen den Vorletzten SpVgg. Weiden neue Hoffnung im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga. Held des Tages war Keeper Kevin Knödler, der in der Schlussminute zunächst einen Foulelfmeter hielt und dann auch noch den Nachschuss bravourös parierte, so dass das 1:1 (0:1) Bestand hatte.

Dabei hatte die Wormatia nicht gerade hoffnungsfroh die Reise nach Franken angetreten. Trainer Ronny Borchers musste die gesperrten Isaac Ojigwe, Martin Gollasch und Frank Schröer ersetzen, zudem stand Martin Röser wegen seiner Teilnahme am DFB-Länderpokal nicht zur Verfügung. Entsprechend zaghaft präsentierte sich die Wormser Mannschaft in der Anfangsphase und gewährte den elanvoll beginnenden Fürthern zahlreiche Freiräume. Bereits nach neun Minuten hätte Philipp Langen die Gastgeber in Führung bringen müssen, schoss jedoch im Anschluss an einen Eckball genau auf das Standbein von Torhüter Knödler. Mit zunehmender Spieldauer bekam die Wormatia die in der Folgezeit umständlich agierende SpVgg besser in den Griff und tauchte in der 23. Minute erstmals selbst gefährlich vor dem Tor auf: Einen weiten Diagonalpass von Christoph Böcher köpfte die Fürther Abwehr genau vor die Füße des einschussbereiten Fabio Silveira, der jedoch aus zwölf Metern mit seiner Direktabnahme den Kasten knapp verfehlte.

Über resolutes Zweikampfverhalten und enorme Laufstärke hielt die Borchers-Elf ihren Gegner nun in Schach und konnte nach 27 Minuten den überraschenden Führungstreffer bejubeln. Nach einem weiten Abstoß von Kevin Knödler profitierte Rudi Hübner von einem groben Fehler in der Fürther Innenverteidigung, lief alleine aus Tor zu, versetzte noch Keeper Jasmin Fejzic und schob den Ball zum 1:0 ein.

Die Heimelf brachte nun nichts mehr auf die Reihe und konnte wenig später von Glück reden, nicht höher im Rückstand zu liegen, als Hübner nach einer maßgenauen Flanke von Marc Heidemann aus acht Metern genau in die Arme von Fejzic köpfte (36.). Erst kurz vor dem Seitenwechsel sorgten Maximilian Welzmüller (41.) und Jim-Patrick Müller (44.) mit ihren Versuchen von der Strafraumgrenze, die das Ziel mehr oder weniger klar verfehlten, für etwas Aufregung vor dem Wormser Gehäuse.

Der zweite Abschnitt begann denkbar ungünstig für die Wormatia: Ein bereits abgewehrter Ball kam zu Christopher Schaab zurück, dessen Hereingabe wuchtete Felix Klaus aus zehn Metern zum 1:1 in die Maschen. Der Ausgleich verlieh den Fürthern Rückenwind, die die nach und nach auch kräftemäßig abbauenden Wormaten fortan stark in Bedrängnis brachten. Worms konnte sich kaum mehr befreien und hatte es vornehmlich der Abschlussschwäche der SpVgg zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten. Doch eine Minute vor dem Ende schien sich nach einem berechtigten Foulelfmeter, als Matthias Lang Müller von den Beinen holte, das Blatt doch noch zu Ungunsten der Wormatia zu wenden. Schaab scheiterte jedoch mit seinem unplatziert getretenen Strafstoß an Knödler, der auch den anschließenden Nachschuss von Marius Strangl bravourös entschärfte.

Das spricht die Wormser Zeitung:

So wie Borchers sich das vorstellt

„Das war ein dreckiges 1:1, aber genau so etwas haben wir vielleicht auch gebraucht“, resümierte Wormatia-Trainer Ronny Borchers nach der Begegnung in der Fürther Trolli-Arena. Der Ex-Profi gab unumwunden zu, dass man sich aufgrund der personellen Situation bei der Zweitliga-Reserve der Franken nur wenig ausgerechnet hatte. Umso größer war die Freude über den unverhofften Punktgewinn. „Jeder hat hier heute alles gegeben. Meine Mannschaft ist so aufgetreten, wie ich es im Abstiegskampf von ihr erwarte.“

In der Tat bestach die Wormatia durch ihren nimmermüden Kampfgeist und verdiente sich den glücklichen Punkt durch ihre Einsatzfreude redlich. Dass die spielerische Komponente zu kurz kam, führte Borchers zurecht auf die Umstände zurück: „Wir hatten hier nicht die Möglichkeit, großen Fußball zu zelebrieren, da unsere Ausfälle nur schwer zu kompensieren waren. Was die Mannschaft unter diesen Umständen geleistet hat, verdient jedoch größte Anerkennung“. Der Trainer hofft nun auf eine Aufbruchstimmung innerhalb seiner Elf: „Wir haben heute gesehen, dass es geht, wenn alle an einem Strang ziehen. Das Jammern muss nun ein Ende haben. Was zählt, ist ausschließlich die Leistung auf dem Platz. Nur da können wir etwas bewegen.“

Im Hinblick auf das kommende Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SpVgg Weiden, weigerte sich Borchers von einer vorentscheidenden Begegnung zu sprechen. „Wir wollen hier etwas aufbauen und lassen uns nicht kurzfristig unter Druck setzen. Meine Mannschaft ist jederzeit in der Lage zu punkten. Da wird es noch keine Vorentscheidung im Abstiegskampf geben. Wir können die notwendigen Zähler auch gegen andere Gegner holen.“