Das schreibt die Wormser Zeitung:
Ehrenrunden in der Fremde
Die Flutlichter in der Memminger Fußball-Arena waren längst ausgeknipst, da liefen die Regionalliga-Fußballer von Wormatia Worms immer noch. Der Trainerstab hatte Zusatzrunden zur Lockerung der Muskulatur verordnet, das Team um Kapitän Sandro Rösner gehorchte. Weil die Laune großartig war, wurden am Ende fünf Ehrenrunden daraus. Dazu gab es einen guten Grund, denn mit dem 3:0 (2:0)-Sieg beim FC Memmingen rehabilitierten sich die Wormaten für das Aus im Verbandspokal gegen Oberligist Alemannia Waldalgesheim – und fuhren für Theoretiker auch die letzten Punkte zum erhofften Klassenerhalt ein.
Die Pokalniederlage war für uns die Hauptmotivation. Wir wollten diese Pleite schnell wett machen, weil uns die Niederlage sehr geärgert hatte, sagte Rösner kurz vor dem Gang in die Kabinen. Er selbst war nach seinem Eigentor im Pokal besonders motiviert.
In Memmingen schalteten der Spielführer und seine Mannen von Beginn an den Vorwärtsgang ein. Den ersten gefährlichen Schuss feuerte Rudi Hübner nach 16 Spielminuten ab, zwei Minuten später fehlte ihm nach einem schönen Zuspiel von Lucas Oppermann eine halbe Fußspitze, um den Ball entscheidend am Memminger Tormann vorbeizuspielen. Die einzige Chance der Gastgeber bis dahin vereitelte Wormatias Torhüter Kevin Knödler, der einen Schuss aus knapp zehn Metern Distanz parierte. In den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit ebnete das Team von Trainer Ronny Borchers den Weg zum Auswärtserfolg. Die Initialzündung gab Kevin Wittke: Er zirkelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze vorbei an der Mauer in den rechten Torwinkel (30.).
Die Einheimischen, nach drei Pleiten in Serie sowieso verunsichert, wurden nun noch nervöser. Das nutzten die Wormaten zum 2:0: Hübner nickte Oppermanns Flanke von links gekonnt ins Eck und wurde dafür von seinen Kameraden mehrfach geherzt. Dass es beim Zwei-Tore-Vorsprung blieb, dafür sorgte Rösner – der Kapitän rettete per Kopf auf der Linie.
Wer ein Aufbäumen des FC Memmingen nach dem Seitenwechsel erwartet hatte, täuschte sich. Im Gegenteil: Die Wormatia gab nun noch stärker den Ton an. Die Zuspiele wurden genauer, die Kombinationen sicherer. Weitere Tore fielen zunächst nur deshalb keine, weil Martin Röser und Martin Gollasch etwas die Zielgenauigkeit fehlte oder Memmingens Hintermannschaft abwehrte. Der für den angeschlagenen Oppermann eingewechselte Patrick Barnes leitete in der 65. Spielminute die Entscheidung ein. Um ein Haar hätte er selbst getroffen, sein Schuss knallte jedoch an den Pfosten. Frank Schröer nutzte die Verwirrung in der Memminger Abwehr und netzte mit einem satten Schuss aus rund 18 Metern ein – 3:0.
Danach spielte die Wormatia die Partie locker runter, bejubelte mit den mitgereisten Fans den Sieg und setzte vor den Augen von Trainer Borchers zur regenerativen Ehrenrunde an.
Insgesamt gesehen haben wir einen sehr guten Fußball gespielt. In einigen Situationen hätten wir unsere Angriffe jedoch noch konsequenter zu Ende spielen müssen, bilanzierte Borchers. Dass der Regionalliga-Abstieg an der Alzeyer Straße jetzt kein Thema mehr ist, darüber freute sich der ehemalige Nationalspieler sehr: Ich bin sehr froh, dass wir endlich Klarheit haben. Im nächsten Heimspiel gegen den SC Pfullendorf oder den letzten Partien der Saison bieten sich Borchers gute Gelegenheiten, jungen Talenten weitere Einsatzzeiten zu geben. Nico Pantano (18) kam am Freitag erneut zu einem Kurzeinsatz. Umstellen muss der Wormatia-Trainer vermutlich sowieso: Matthias Lang plagten Schulterprobleme, auch Oppermann (Zerrung) musste vom Feld.
Das schreibt der Nibelungen-Kurier:
Wormatia zeigte sich wieder von der besseren Seite
Na also! Die Wormaten können doch noch besser spielen, auch wenn dieser Sieg die unnötige Pokalpleite in Waldalgesheim nicht ganz vergessen lässt. Dafür wurden aber mit dem klaren Sieg in Memmingen, der am Ende noch deutlich höher hätte ausfallen können, aber letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigt. Denn bei noch vier ausstehenden Spielen und 32 Punkten, steht der SV Wehen-Wiesbaden II mit nur 17 Punkten als dritter Absteiger endgültig fest. Die Spvgg. Weiden und der SSV Ulm 46 hatten bereits Insolvenz angemeldet. Die Wormaten brauchten in Memmingen eine gewisse Anlaufzeit, ehe die Mannschaft besser ins Rollen kam. Erst in der 16. Minute feuerte Rudi Hübner den ersten gefährlichen Schuss in Richtung Gehäuse der Gastgeber ab, der aber knapp am Tor vorbei ging, Spätestens ab diesem Zeitpunkt beherrschten die Wormaten immer mehr Ball und Gegner und in der 30. Minute war es soweit. Martin Gollasch war kurz vor dem Memminger Strafraum gefoult worden und Kevin Wittke zirkelte das runde Spielgerät unhaltbar für den Memminger Torhüter Tobias Kirchenmaier in das Tor der Gastgeber. Die Wormaten machten weiter Druck und in der 37. Minute erzielte Rudi Hübner, Lucas Oppermann hatte einmal mehr die Vorarbeit dazu geleistet, gar das 2:0. Im zweiten Durchgang ließen die Wormaten nicht nach. Das Gegenteil war der Fall, denn der Ball lief jetzt teilweise noch besser durch die Wormser Reihen und die Kombinationen wurden noch zwingender. Doch zu mehr als dem 3:0 durch Frank Schroer in der 66. Minute reichte es nicht mehr. Es spielten: Kevin Knödler, Artur Krettek, Matthias Lang /(70. Martin Wagner) Frank Schroer, Martin Röser (83. Nico Pantano), Martin Gollasch, Kevin Wittke, Rudi Hübner, Marco Stark, Sandro Rösner, Lucas Oppermann (58. Patrick Barnes).