Ein Sieg gegen harmlose Memminger war den nun seit drei Spielen ungeschlagenen Wormaten zwar nicht vergönnt, doch die 1.063 Zuschauer gingen nach diesem besseren 0:0-Unentschieden trotzdem zufrieden nach Hause. Wormatia ackert und kämpft wieder und spielt sogar ansehnlichen Fußball.
Schlusspfiff im Wormatia-Stadion, die Spieler in den roten Trikots sinken erschöpft zu Boden. Ein Punkt gegen den Tabellenelften Memmingen wurden erkämpft. Nur ein Punkt, muss man nach der gezeigten Leistung sagen – und das ist nach schweren Wochen eine erfreuliche Nachricht. Es ist schon erstaunlich, wie viel Selbstvertrauen Wormatias Spieler plötzlich auf dem Platz stehen. Auch wenn die Anfangsviertelstunde eher abwartend gestaltet wurde, drängten die Wormaten den Gast aus Memmingen in der Folge in die Defensive und erspielten sich durch aggressive Zweikampfführung und eine radikal reduzierte Fehlpassquote diverse Einschussmöglichkeiten. Doch ob Wittke (18.), Ojigwe (25.), Rösner (27.), Oppermann (28.), nochmal Ojigwe (38.) oder Böcher (39.), alle verfehlten das Tor oder scheiterten am achtzehnjährigen Gästetorwart Beigl, der beileibe nicht den sichersten Eindruck machte. Den Halbzeitpfiff dürften die Gäste herbeigesehnt haben und den hätten sie eigentlich mit einem Mann weniger erleben müssen, doch Kapitän Pfohmann sah für seinen Ellbogenschlag gegen Gollasch lediglich Gelb (41.). Wenige Augenblicke später war Pfohmann trotzdem nicht mehr auf dem Feld, denn er musste nach einem Kopfballduell mit Oppermann mit einer blutenden Platzwunde ausgewechselt werden.
In der zweiten Halbzeit ließen mit zunehmener Spieldauer die Kräfte bei den Wormaten nach, die bis dahin biederen Gäste waren allerdings weiterhin mit dem 0:0 offensichtlich zufrieden und wurden nur ein wenig aktiver. Wormatias Pässe fanden nun öfter nicht ihr Ziel und die Torgelegenheiten wurden seltener. Zwanzig Minuten vor dem Ende jedoch hatte Rudi Hübner die beste Torchance des ganzen Spiels und das 1:0 auf dem Fuß, hatte den Ball an Torwart Beigl bereits vorbeigelegt und musste nur noch einschießen. Er schob jedoch mehr als er schoss und so konnte ein Abwehrspieler noch vor der Linie per Grätsche klären (68.). Wormatia kämpfe weiter und versuchte alles, doch es sollte beim 0:0 bleiben.
So richtig Ärger wollte sich über die verpassten zwei zusätzlichen Punkte am Ende jedoch nicht einstellen. Die Fans sahen kämpfende und alles versuchende Wormaten, die über weite Strecken sogar sehr ansehnlichen Fußball spielten und klatschten ihre Mannschaft entsprechend zufrieden ab. Auch Trainer Borchers fand auf der Pressekonferenz außer der Torausbeute keine Kritikpunkte und war mit seiner Elf vollauf zufrieden: Wäre ich mit jemandem unzufrieden gewesen, hätte ich ihn ja ausgewechselt. Selbstbewusst forderte Borchers die verpassten drei Punkte nun eben gegen Pfullendorf am Freitag und erntete Applaus. Nachdem es auch keine Nachfragen der Presse mehr gab (Wollt ihr mich nicht noch irgendeinen Blödsinn fragen? Kein Meckern?), stellte Borchers lächelnd fest: Dann sind wir ja alle zufrieden. Dem war nichts hinzuzufügen: Wormatia ist erkennbar im Aufwind.
Wormatia Worms
Knödler – Böcher, Stark, Rösner, Krettek – Oppermann, Schröer, Wittke, Gollasch – Hübner Ojigwe.