Die frühe Führung der Gastgeber egalisiert Mehring per Freistoß, Schiri Osmanagic stellt Maas und Gopko vom Platz und der aufrechte Rest verteidigt das 1:1 mit Mann und Maus bis zur 83. Minute.
Sascha Eller stellte sein Team im Vergleich zum 0:0 gegen Offenbach auf zwei Positionen um. Für den gesperrten Benni Himmel spielte wenig überraschend Sandro Loechelt, zusätzlich blieb der letzte Woche unglücklich agierende Johnathan Zinram draußen und Ali Özgün kam zu seinem Startelfdebüt. "Schwer" und "eklig zu spielen" sei es immer in Kassel, meinte Benjamin Maas noch vor der Partie, was sich natürlich mit Wormatias Negativserie dort auch untermauern lässt. Einen einzigen Punkt hat der VfR in Kassel seit dem ersten Gastspiel 1952 geholt. Und schon nach zwei Minuten wurde es auch richtig schwer, denn die Gastgeber gingen in Führung. An der Entstehung beteiligt: Benni Maas. Sein Klärungsversuch landete bei Schmeer, dessen Pass bei Becker und dessen Schuss im Tor. Ein weiterer Fehlpass im Mittelfeld führte wenig später zu einem Konter, den Girth fast mit einem zweiten Treffer abgeschlossen hätte. Tim Paterok lenkte den abgefälschten Schuss über die Latte (8.). Gleich danach ergrätschte sich Kristian Maslanka im Strafraum eine Hereingabe vor dem einschussbereiten Girth (12.). Hessen Kassel war mit der Führung im Rücken die klar tonangebende Mannschaft. Das erste Wormatia-Lebenszeichen setzte Ali Özgün, dessen Drehschuss nach Gopko-Hereingabe kein Problem war für Torwart Rauhut (17.) Nach etwa zwanzig Minuten ließ der Druck der Gastgeber etwas nach, offensiv zur Entfaltung kam der VfR dadurch aber immer noch nicht. So musste es eben eine Standardsituation richten. Nach schnellem Paterok-Abschlag holte Özgün einen Freistoß heraus, den Max Mehring aus 25 Metern wunderschön zum Ausgleich verwandelte (30.). Kurz vor der Pause stand dann der junge Schiedsrichter Osmanagic, der erst sein zweites Regionalligaspiel pfiff, im Mittelpunkt. Maas ging robust in den Zweikampf mit Evljuskin, dieser revanchierte sich mit einem verärgerten Schubser, Maas dafür mit angedeutetem Kopfstoß und beide gingen entsprechend exaltiert zu Boden. Erfahrene Schiedsrichter rufen in solchen Fällen kopfschüttelnd die Streithähne zu sich und zeigen nach eindringlicher Ermahnung beiden Gelb. Osmanagic wählte Gelb für Evljuskin – und Rot für Maas (39.). Doch es wurde noch schlimmer. Zwei Minuten später unterband Eugen Gopko mit einem taktischen Allerweltsfoul einen Konter auf der Außenbahn. Acht von zehn Schiedsrichtern dürften hier berechtigter Weise Gelb zeigen, die anderen beiden gar nichts. Osmanagic fiel komplett aus dem Rahmen – und zückte glatt Rot.
Die Marschrichtung für die zweite Hälfte ergab sich damit von selbst. Hinten dicht machen und mit aller Macht einen Punkt ermauern. Und nachdem Girth mit einem Volleyschuss das Tor verfehlte (51.), machten das die Wormaten auch ganz hervorragend. Die Gastgeber belagerten den Strafraum wie beim Handball, wussten sich aber kaum zu helfen gegen die 4-4-0 Formation des VfR. Maslanka und Co machten alle Räume dicht und stellten sich dem fast verzweifelten Anrennen des KSV vehement entgegen. Dann tat sich doch noch eine Lücke auf und Lemke köpfte unhaltbar zum 2:1 ein (83.). Letzte Saison wären mit einiger Sicherheit jetzt noch zwei weitere Gegentore gefallen, diese neue Wormatia-Mannschaft jedoch behielt die Köpfe bis zum Schluss oben und Kassel musste um die drei Punkte zittern. Für ihren großen Kampf wären die Wormaten am Ende fast sogar noch belohnt worden, als Enis Saiti in eine Zinram-Flanke grätschte und am Torwart scheiterte (88.).
Nächsten Samstag ist der mit sieben Punkten aus drei Spielen hervorragend gestartete Aufsteiger aus Pirmasens zu Gast. Mit 0:3 musste dieser heute gegen Neckarelz die erste Niederlage hinnehmen. Gerade ohne die gesperrten Maas und Gopko eine schwere Hürde für den VfR, glücklicherweise ist Benni Himmel dann wieder mit an Bord.
Tore: 1:0 Becker (3.), 1:1 Mehring (30./Freistoß), 2:1 Lemke (83.)
Gelb: Schmeer (15.), Evljuskin (39.), Merle (90.), Rauhut (90.+2) / Maslanka (14.), Saiti (82.)
Rot: – / Maas (Kopfstoß/39.), Gopko (grobes Foul/41.)
Zuschauer: 2.000 Schiedsrichter: Asmir Osmanagic (Stuttgart)
Wormatia Worms
Paterok – Gopko, Maas, Maslanka, Stulin – Mehring, Loechelt (85. Zinram) – Wolfert (41. B. Weisenborn), Treske (85. Findik), Saiti – Özgün.