Was war das nur für eine aussichtsreiche Ausgangsposition. Durch ein 6:0 gegen 1860 II den Klassenerhalt praktisch in der Tasche, konnte sich Wormatia erstmals seit drei Jahren voll und ganz auf den Südwestpokal konzentrieren. Und während Waldalgesheim noch Oberligaspiele vom Mittwoch und Samstag in den Knochen steckte, konnte der VfR seit Dienstag regenerieren. Viel schief gehen konnte da doch eigentlich nicht, zumal Waldalgesheim noch im Abstiegskampf steckt und der Pokal nach eigener Aussage nur zweitrangig ist.
Nun, am heutigen Ostermontag kamen jedoch alle klassischen Zutaten zusammen, die zum sang- und klanglosen Ausscheiden eines Favoriten führen. So ging der Ball viel zu gemächlich in den Reihen der deutlich Feld bestimmenden Wormaten umher. Technisch nett anzusehen war es, wie das Spielgerät rund um die Mittellinie zirkulierte, doch vorne passierte wenig. Schmerzlich vermisst wurden die gefährlichen Dribblings von Lucas Oppermann, der bedingt durch die Ausfälle von Stark, Schröer und Böcher im defensiven Mittelfeld aufgeboten wurde. Am gefährlichsten war ein Querpass von Martin Röser ohne Abnehmer (15.), kurz darauf war Torwart Selig schneller als Rudi Hübner (19.) und zum ersten und einzigen Male musste der Torwart der Gastgeber beim Fernschuss von Artur Krettek parieren (32.). Die Unsicherheit, die dieser dabei zeigte, hätten die Wormaten mit weiteren Fernschüssen öfter provozieren sollen. Eine weitere Chance hatte Patrick Barnes, der mit der Hacke knapp das Tor verfehlte (34.).
Eine weitere Zutat zum Pokalaus sind individuelle Fehler, die dem sonst unterlegenen Gegner Torchancen ermöglichen. Ein Stellungsfehler von Matthias Lang führte fast zum Rückstand, doch Lang selbst blockte den folgenden Schuss aufs leere Tor erfolgreich ab (21.). So wurde es in der Halbzeitpause wieder etwas lauter in der Wormatia-Kabine, mit frischem Schwung begannen allerdings die Gastgeber den zweiten Durchgang. Da wäre die dritte Zutat zum Ausscheiden: Ein bissiger, auf Konter lauernder Gegner. Und dafür wurde dieser belohnt: Einen Eckball von links lenkte Sandro Rösner ins eigene Tor (57.). Jetzt wurde es schwierig und Lucas Oppermann schaltete sich mehr in die Offensive ein. Doch noch immer war das Tempo zu gemächlich, über die Außenbahnen entwickelte sich selten Gefahr. Näher dran waren die Waldalgesheimer, die mit einem Fernschuss Kevin Knödler auf die Probe stellten (59.). Doch selbst der zuverlässigste aller Spieler macht ein Mal im Jahr einen dicken Fehler und so sind wir wieder bei der zweiten Zutat. Einen Pass in die Spitze hatte Matthias Lang schon abgelaufen, Kevin Knödler warf sich zu Boden um den Ball zu sichern, doch der wohl einzige Hubbel auf dem ansonsten erfreulich ebenen Spielfeld ließ das Spielgerät noch einmal aufspringen: Knödler hatte es, am Boden liegend, auch im Nachfassen nicht und der hellwache Grimm ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen 0:2 (67.). Man kann dies auch unter Pech verbuchen und hat damit eine vierte Zutat zum Ausscheiden. Erst jetzt wurden die Wormaten richtig wach und zogen das Tempo an, die gut stehenden Gastgeber verteidigten jedoch aufopferungsvoll. Als dann endlich einmal ein Pass genau die Lücke fand, schob Martin Gollasch sicher zum Anschlusstreffer ein (77.). Doch ob Röser, Krettek, Wittke, Oppermann oder Gollasch keinem gelang eine gefährliche Flanke oder ein entscheidender Pass. Bezeichnenderweise hatte ein Abwehrspieler die letzte Torchance, als Sandro Rösner sich ein Herz fasste und aus 30 Metern an den Außenpfosten hämmerte (88.). Die letzten Minuten verpufften mit wirkungslosen hohen Bällen auf den frisch eingewechselten Isaac Ojigwe, dann war es vorbei mit dem ausgerufenen Saisonziel Südwestpokalsieg – und das verdient.
Wormatia Worms
Knödler – Wagner, Rösner, Lang, Krettek – Oppermann – Röser, Wittke, Gollasch – Barnes (89. Ojigwe), Hübner.