Was für die letzten beiden Jahre zum Auftakt galt, gilt auch diese Saison wieder: Gut gespielt, nicht gewonnen. Diesmal gab es ein 1:3 gegen spielerisch keinesfalls bessere, aber eben effektivere Gäste aus Kaiserslautern.
1.413 Zuschauern bot sich ein ausgeglichener Beginn mit einer scharfen Gopko-Hereingabe als gefährlichster Szene (16.). Danach verlagerte sich die Begegnung mehr und mehr zu Gunsten der Wormaten, die nun mit erfrischendem Offensivfußball und hohem Tempo die Lautrer Defensive unter Druck setzten. Ermutigt durch entsprechend positive Rückmeldung von den Rängen, entwickelte sich nun eine auch in den Zweikämpfen intensive Partie und Wormatia kam zu Torchancen. Kristian Maslanka köpfte nach einer Ecke ans Gebälk (31.), Sascha Wolfert prüfte Pollersbeck mit einem Schuss in die kurze Ecke (36.) und Sekunden vor dem Pausenpfiff musste der FCK-Torwart zunächst gegen Florian Treske und dann gegen Enis Saiti parieren. Mit teils stehendem Beifall des positiv überraschten Publikums, aber eben torlos, ging es in die Halbzeitpause.
Der zweite Durchgang begann wieder etwas ausgeglichener und mit dem ersten eigenen Torschuss ging der FCK prompt in Führung. Eine Ecke wurde in den ungesicherten Rückraum geklärt, sodass Lensch Maß nehmen und aus 20 Metern in die Maschen hämmern konnte (52.). Die Wormaten erhöhten nun wieder den Druck, aber der finale Pass wollte nicht gelingen und alle Flankenversuche fanden kein Ziel. Dann wurde der VfR für den läuferischen und kämpferischen Aufwand doch noch belohnt. Die gerade erst eingewechselte Nachwuchshoffnung Sandro Loechelt erhielt den Ball, schaute kurz hoch und drosch das Spielgerät kurzerhand aus 15 Metern in den Winkel (73.). Vielleicht war es die Freude über den Ausgleich, aber im Gegenzug fehlte hinten die Konzentration. Ein Großteil der Wormaten jedenfalls wähnte den Flankengeber Pokar offenbar im Toraus und schaltete viel zu spät, Deville nahm das Geschenk dankend an und tunnelte Paterok am Fünfmeterraum (75.). Die sofortige Antwortmöglichkeit bot sich Treske, statt abzulegen hätte er aber besser selbst abschließen sollen (77.). Dann die große Aufregerszene des Spiels: Zu kurze Rückgabe, Saiti setzt nach, wird gehalten, ist grätschend aber eher am Ball als der herausstürzende Pollersbeck und Treske schiebt den Abpraller zum Ausgleich ein (84.). Doch der zählte nicht, Schiri Faller wertete den Einsatz von Saiti als Foul an Pollersbeck, was wohl zahlreiche Kollegen seines Fachs anders gesehen hätten. Entsprechend groß war die Empörung, denn bei besagter Szene ertönte gar kein Pfiff. Das war ein glasklares Tor, ich weiss gar nicht, was es da zu diskutieren gibt!, ärgerte sich Benni Himmel nach der Partie in der Pressekonferenz. Der nachfolgende Freistoß landete vorne bei Parra, der Paterok alt aussehen ließ und zum 1:3 einschob (85.).
Eine mit viel Applaus bedachte Leistung, aber kein entsprechender Lohn in Form von Punkten. So war bei den Fans am Clubheim doch ein wenig Frust nach der Pressekonferenz zu spüren, denn man fühlte sich doch arg an die letzten beiden Saisons erinnert. Auch die begannen mit guten Leistungen und geringer Ausbeute, bis man im Abwärtsstrudel versank. Der Unterschied: Damals standen nominell starke Mannschaften auf dem Platz, die die Erwartungen entweder erfüllen oder enttäuschen konnten. Diese Saison jedoch geht eine junge, hungrige und lernwillige Mannschaft ins Rennen, die, so die Hoffnung, an Rückschlägen wächst und nicht auseinander bricht. Die gestern gezeigte Leistung jedenfalls war mehr, als manche Fans dem eigenen Team zutrauen wollten. Und darauf lässt sich aufbauen schon am Mittwoch in Trier. Es soll ja tatsächlich Wormatia-Fans geben, die schon einmal einen Sieg in Trier erlebt haben. In den letzten 40 Jahren gab es dazu immerhin zwei Gelegenheiten, zuletzt 1986. Es wäre mal wieder an der Zeit.
Tore: 0:1 Lensch (52.), 1:1 Loechelt (73.), 1:2 Deville (75.), 1:3 Parra (85.)
Gelb: Wolfert (25.), Zinram (55.) / Pokar (45.), Metzger (65.)
Zuschauer: 1.413 Schiedsrichter: Stefan Faller (Karlsdorf-Neuthard)
Wormatia Worms
Paterok – Gopko, Maas, Maslanka, Stulin – Mehring, Himmel – Saiti, Zinram (70. Loechelt), Wolfert – Treske.