Alzey hat Kinsvater, Wormatia II hat aber einen Wooten / Wormatia II stürmt den Alzeyer Wartberg

In einem packenden und dramatischen und vor allem fairen Flutlichtspiel gelang den Schützlingen von WII-Trainer Jürgen Klotz am Freitagabend ein 5:3-Auswärtssieg über RWO Alzey. Geht da noch was für den VfR?

Wormatia II spielt offensichtlich gerne auf dem Alzeyer Wartberg, wie 2005 im Bezirkspokalfinale, wo die zweite Mannschaft der Spvgg. Ingelheim mit 5:3 niedergerungen wurde. Trainer der Ingelheimer war ein gewisser Michael Schilz, der heute RWO Alzey trainiert. Und jener M. Schilz erlebte am Freitag fast eine Dublette des damaligen Bezirkspokalfinals. Viele Tore, viele packende Torraumszenen aber auch viele grobe Schnitzer beider Defensivabteilungen – die anwesenden Zuschauer bekamen also alles geboten, was den Fußball so interessant macht und die acht Tore waren das „Salz in der Suppe." Das Spiel mit den vielen Höhepunkten war jedenfalls sein Eintrittsgeld wert. Es ging bereits in der 9. Spielminute los; da enteilte der Alzeyer Topscorer Alexander Kinsvater seinen Gegenspielern Marcus Eisenbarth und Andreas Feller; „der hat wohl seinen Turbo gezündet und ist ab wie eine Rakete", so drückte es Betreuer „Mecke" Schneider aus. Die roten Karten aus den vorangegangenen Spielen haben Spuren hinterlassen, denn Wormatias Innenverteidiger A. Feller (Notbremse im Spiel gegen VfB Bodenheim) und M. Eisenbarth (Notbremse gegen TuS Altleiningen) hatten Angst eine neuerliche Rote Karte zu kassieren; das merkte man ihnen in dieser Szene an; also ließen sie A. Kinsvater gewähren, so dass dieser die bis dahin schmeichelhafte 1:0-Führung für die Einheimischen erzielen konnte. Die Klotz-Schützlinge hatten in den ersten 25 Minuten mehr vom Spiel. Zwei Minuten später hatte Tobias Scheuermann den 1:1-Ausgleich auf dem Fuß; seine Schusschance aus 11 Metern, lenkte Alzeys Keeper Torsten Bochinsky zur Ecke ab. Und jener T. Bochinsky war es auch der Volker Berg im Strafraum völlig unnötig umsenste, was einen Elfmeterpfiff zur Folge hatte. Der gefoulte V. Berg schnappte sich das Leder und widersetzte sich gegen die Gesetzmäßigkeit, „dass der Gefoulte nicht selbst schießen sollte", denn er verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich (16.). Wormatia II blieb an Drücker; der RWO-Torwart konnte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen, so musste er sich schon mächtig strecken um einen Abschluss aus 12 Metern von Alexander Völkl zur Ecke abzuwehren (18.). Nur sechs Minuten später war erneut A. Völkl, von Tobias Klotz geschickt angespielt, über die linke Seite durch, kam zum Schuss, der leider knapp am Tor verzogen wurde (24.). In der 35. Minute musste sich WII-Torhüter bei einem neuerlichen Kinsvater-Bums – einem 25-Meter-Freistoß – schon mächtig strecken, den Nachschusss parierte er ebenfalls in bravouröser Manier zur Ecke. Aber auch Kinsvaters Sturmkollege Mathias Jelsch setzte sich in seiner unnachgiebigen Art durch und suchte sofort den Abschluss aus acht Meter, auch hier war WII-Keeper Steiner auf der Hut und machte auch diese Alzeyer Torchance mit einer Parade zunichte (43.).

Eine Minute war im zweiten Durchgang gespielt, da war der für den verletzten Marco Vorschneider eingewechselte Maximilian Beck sofort hellwach und hatte gleich die erste Wormatia-Chance ausgelassen, als er im Strafraum befindlich aus spitzen Winkel einfach mal draufhielt, aber in Torhüter T. Bochinsky seinen Meister fand. Aber auch die Alzeyer Sturmspitzen blieben jederzeit gefährlich; so scheiterte M. Jelsch bei seinem Abschluss aus 12 Metern mit dem schwächeren linken Fuß erneut an WII-Keeper Chr. Steiner, der gerade noch mit einer Fußabwehr klären konnte (50.). Es blieb ein offenes Spiel mit vielen Torraumszenen. RWO-ler Muhammed Uslu zog aus 15 Metern mal ab, dessen Schusschance ging knapp über den Wormatia-Kasten (52.) Im Gegenzug fiel dann die erstmalige Wormatia-Führung; Regisseur T. Klotz (war beim damaligen Pokaltriumph dabei) spielte den Ball über links in die Gasse, wo A. Völkl gestartet war; Letztgenannter passte flach nach innen zum besser postierten A. Wooten, der nur noch einschieben musste. Was nun folgte, war ein Tore-Feuerwerk im wahrsten Sinne des Wortes. A. Kinsvater zimmerte das Leder in der 59. Minute zum 2:2 ein, zuvor war M. Eisenbarth bei einem harmlosen Klärungsversuch in ein Luftloch getreten und verlor dadurch die Orientierung und den Ball an M. Jelsch, der dann den Ball für seinen Sturmpartner quer legte, so dass Kinsvater einschießen konnte. Drei Minuten später nahm A. Wooten einen von A. Völkl von der linken Seite diagonalgeschlagenen Pass elegant an und schloss diesen Vorstoß zur erneuten Gästeführung ab (62.). Aber auch die Gastgeber leisteten sich einige eklatante Schnitzer; so hatten sie bei einer flachen Rechtshereingabe Glück, dass der Querschläger eines Alzeyers – der Ball senkte sich – aber über das Gehäuse ging (65.) Als dann A. Feller seinen „Bobbes" rausstreckte, um das Leder zu sichern, um ihn auch ins Seitenaus rollen zu lassen, bekam er diesen vor Überstreiten der Linie von zwei Alzeyern abgeluchst; der abgeluchste Ball landete bei A. Kinsvater, der nicht lange fackelte und einfach abzog; der Flachschuss schlug zum 3:3 ein (73.). Als das Spiel zugunsten der Heimmannschaft kippen wollte, schlugen die Wormaten eiskalt zu. Zunächst scheiterte der Spielgestalter Alan Zimmermann mit einem toll getretenen Freistoß – Ball ging auf die Latte – (79.). Das 3:4 fiel dann auf der anderen Seite, als Alzey Claudio Rodriques ebenfalls in ein Luftloch trat und somit für eine freie Schussbahn von A. Wooten sorgte; A. Wooten ließ sich diese Torchance nicht nehmen und schloss den Angriff zur abermaligen Fürhung ab (80.). In der 86. Minute fiel dann die Entscheidung; und schon wieder war es A. Wooten, der sich durchsetzen konnte und gekonnt zum vielumjubelten 5:3 abschließen konnte. Es war Wootens vierter Streich (86.) Drei Minuten später war er erneut durch, lief allein auf den RWO-Keeper T. Bochinsky zu, konnte diesen aber nicht überlisten; dieser wehrte mit dem Fuß ab. Unmittelbar nach dem 3:5 wären die Gastgeber beinahe noch einmal herangekommen. Kaum auszudenken, was dann passiert wäre, wenn dies dem Alzeyer gelungen wäre. Dem war nicht so. Kurz darauf war Schluss und der Jubel kannte keine Grenzen.

Die zweite Mannschaft des VfR Wormatia Worms hat sich mit den beiden Siegen gegen TuS Altleiningen und RWO Alzey im Kampf um die vorderen Plätze zurückgemeldet. Die Siege sind erst was wert, wenn man auch im nächsten Spiel nachlegt und die volle Punktzahl holt. Der nächste Gegner heißt SV Viktoria Herxheim und die haben dem Spitzenreiter TSG Pfeddersheim im zweiten Freitagsspiel einen Punkt abgeluchst. Trotz des schiefen Tabellenbildes bleibt es im oberen Tabellendrittel weiterhin spannend.