Wormatia verliert ihr erstes Spiel und Daniel Kasper

Jetzt ist es passiert: Zum Abschluss der Hinrunde kassiert der VfR Wormatia die erste Saisonniederlage. Schwerwiegender: Daniel Kasper sieht nach Schlusspfiff eine Rote Karte.

Spielbericht

Es war das wie erwartet umkämpfte Spiel. Mit einer robusten Gangart brachten abgezockte Arminen die junge Wormatia-Mannschaft aus dem Tritt. So gelangen trotz mehr Ballbesitz kaum Spielzüge, während die Gastgeber durch gutes Umschaltspiel das torgefährlichere Team in der 1. Halbzeit waren.

Nach fünf Minuten musste Luca Pedretti erstmals eingreifen und hatte später Glück, gerade noch ein Eigentor bei Philipp Sonns Rückpass verhindern zu können (19.). Dürftig dann das Defensivverhalten bei Straubs Flanke auf den vermeintlich im Abseits stehenden Pantano, der unbedrängt zur Führung einköpfen durfte (26.). Erst gegen Ende des ersten Durchgangs kamen die Wormaten zu Halbchancen. Daniel Kasper schloss etwas überhastet volley ab (35.), bei Maximilian Fessers Schuss warf sich noch ein Abwehrspieler dazwischen (41.) und Kaspers Kopfball war nicht platziert genug (42.).

In der Pause wechselte Peter Tretter doppelt, brachte mit Alexander Shehada und Julian Marquardt mehr Offensivkraft auf den Platz. Ein vertändelter Ball führte dann allerdings schon nach 15 Sekunden zur Ecke für Ludwigshafen. Die war bereits gefährlich, weil Kasper vor seinem Torhüter per Kopf am Ball war. Die nachfolgende Ecke brachte das 2:0. Gut getreten von Antonaci, konnte Graf durchlaufen und volley einschießen (47.).

Die Antwort kam schnell, Sandro Loechelt traf per Freistoß aus 18 Metern zum Anschluss (56.). Danach gab es viel Kampf, einen Distanzschuss von Straub (63.) und auf der anderen Seite die beste Möglichkeit für Fesser, der diesmal den Zeitpunkt für das Abspiel zu Kasper verpasste und aus spitzem Winkel an Urban scheiterte (68.).

Die Schlussviertelstunde gehörte dann dem VfR. Jannik Marx aus der Distanz knapp vorbei (74.), ein weiterer Loechelt-Freistoß (85.), Kopfball von Simon Ludwig (86.), abgeblockter Schuss von Shehada (90.+2), Unsicherheit bei Urban (90.+3) – ein spätes Tor wollte diesmal nicht gelingen. Der eingewechselte Maier wiederum hätte für Ludwigshafen alles klar machen können (90.+1), hatte sein Glück aber wenige Minuten zuvor bereits bei einer klaren und nicht geahndeten Tätlichkeit gegen Pascal Nicklis aufgebraucht. Und so blieb es beim 2:1, nach siebenminütiger Nachspielzeit war die erste Saisonniederlage besiegelt.

Schwerwiegender als die Niederlage waren allerdings die Vorkommnisse nach dem Schlusspfiff. Ein offenbar unabsichtlich verwehrter Handschlag löste plötzlich eine unübersichtliche Rudelbildung aus, an deren Ende Daniel Kasper zu Boden ging und minutenlang behandelt wurde. Ergebnis waren Rote Karten für Arminias Pantano und Kasper. Wie lange die Sperre sein wird und ob diese auch für das Pokalspiel am Mittwoch gilt, ist offen.

Ein Nachspiel haben wird auch das Verhalten des Ludwigshafener TW-Trainers. Dieser erhielt bereits in der 56. Minute die Rote Karte und hatte somit Innenraumverbot, mischte in den Szenen nach Spielschluss allerdings in besonders aggressiver Weise mit. Da er hierbei auch Wormser Spieler und Trainer schwer beleidigte, wird der Verein weitere Schritte einleiten.

Tore: 1:0 Pantano (26.), 2:0 Graf (47.), 2:1 Loechelt (56.)
Gelb: Lindner (3.), Straub (30.), Cultrera (39.), Antonaci (54.), Brill (54./Trainer), Graf (70.), Urban (90.+6) / Kasper (58.), Marquardt (62.), Marx (64.), Loechelt (81.), Nicklis (88.)
Rot: Hauk (56./TW-Trainer), Pantano (90.+8) / Kasper (90.+8)
Zuschauer: 438
Schiedsrichter: Jan-Hagen Engel (Gonzerath)

Aufstellung
Pedretti – Nicklis, S. Ludwig, Maurer, Sonn – Marx, Haber (46. Marquardt) – Fesser, Loechelt, Sentürk (46. Shehada) – Kasper.

Livestream

FC ARMINIA 03 LUDWIGSHAFEN - WORMATIA WORMS

Fotos

Vorbericht

Auswärts bei Arminia Ludwigshafen unter Flutlicht im Südweststadion, das hat Tradition. Ob Pokal, Liga oder Testspiel – zu Gast bei der Arminia ist der VfR Wormatia in den letzten 100 Jahren grundsätzlich immer abends. Der Fakt, dass man die Auswärtsspiele in dieser Zeit an zwei Händen abzählen kann, macht das ganze allerdings deutlich weniger spektakulär.

Was auch Tradition ist: Die Begegnungen mit der Arminia sind immer hart umkämpft und meist eine knappe Angelegenheit. 2013 flog die Wormatia aus dem Pokal und letztes Jahr bei 2:1 im Halbfinale war es richtig eng. In der Oberliga gabs in den Heimspielen ein 3:2, ein 3:0 und ein 3:3, auswärts coronabedingt nur eine Partie, den hart erkämpften 4:2-Meilenstein in der Aufstiegssaison.

In der Sommervorbereitung traf man beim Sat-Cup aufeinander, nach zweimaligem Rückstand setzten sich die Wormaten im Elfmeterschießen durch. Damals wie heute brandgefährlich auf der Außenbahn: Ex-Wormate Steffen Straub (29). Dieser kommt ebenso auf drei Saisontore wie der älteste Feldspieler der Liga Matteo Monetta (39) im Sturm. Für Qualität bürgt auch Kapitän Nico Pantano (31), mit fünf Treffern bester Torschütze und neben Torwart Kevin Urban, Rik Hiemeleers, Ricardo Antonaci und Jamie Tahedl der siebte Ex-Wormate im Team.

Nach schlechtem Saisonstart mit sechs Niederlagen in den ersten acht Spielen hat sich Arminia Ludwigshafen mittlerweile gefangen. Von den letzten zehn Spielen ging nur noch eines verloren, vor allem die Zahl der Gegentore hat man in den Griff bekommen. Beim 2:0 in Lautern am Sonntag stand immerhin zum dritten Mal die Null. Die Wende fiel vielleicht nicht zufällig zusammen mit der Verpflichtung von Co-Spielertrainer Sebastian Lindner (31), früher in der Regionalliga für den FCK und Waldhof Mannheim aktiv.

Verzichten muss Wormatia-Coach Peter Tretter nur auf Younes Azahaf (Muskelfaserriss), der voraussichtlich übernächste Woche ins Training zurückkehrt. Gar nicht mehr zum Einsatz kommen wird Marlon Ludwig. Der aus der U19 gekommene Stürmer (zwei Einwechslungen) hatte sich bereits in den vergangenen Wochen aus privaten Gründen eine fußballerische Auszeit genommen und schließlich um Auflösung seines Vertrages gebeten. Wir wünschen Marlon alles Gute auf seinem weiteren Weg!

Das Spiel wird von den Gastgebern bzw. dem Kanal „Mittendrin Live“ als Livestream auf YouTube übertragen. Wer das Spiel nicht im Südweststadion, aber dennoch in Gesellschaft verfolgen möchte, kann dies im Clubhaus tun – Raimondo überträgt den Stream auf den Fernsehern.

Anstoß: Freitag, 27.10.2023, 19:30 Uhr
Spielort: Südweststadion, Erich-Reimann-Straße 38, 67061 Ludwigshafen
Liveticker: fussball.de
Livestream: www.youtube.com/mittendrinlive7482