In Unterzahl das 1:1 verteidigt

Nach Platzverweis für Jannik Marx müssen die Wormaten die komplette 2. Halbzeit in Unterzahl agieren – und verteidigen erfolgreich das Unentschieden gegen den VfR Aalen. Fast gelingt sogar der Siegtreffer.

Spielbericht

Beim VfR Wormatia blieb der in den Kader zurückgekehrte Jean-Yves M’voto zur Sicherheit zunächst auf der Bank, so kam es lediglich zu einem Wechsel. Für Nils Fischer durfte nach guten Eindrücken Alexander Shehada in vorderster Front ran.

Die Gäste aus der Ostalb wirkten zwei Tage nach der Insolvenznachricht keineswegs verunsichert, sondern hatten zunächst mehr Spielanteile. Die Wormaten zeigten sich verbessert im Umschaltspiel und suchten nach Balleroberung schnell den Weg nach vorne. So ging es für die Zuschauer unterhaltsam hin und her, für den Trainergeschmack war es aufgrund der Ballverluste etwas zerfahren.

Exemplarisch dafür die 17. Spielminute: Wormatias schnell vorgetragener Angriff über die rechte Außenbahn blieb hängen, der Gegenangriff endete ebenso mit einem Fehlpass und Ramzi Ferjani spielte direkt wieder nach vorne, wo Sandro Loechelt für Jannik Marx ablegte. Der erwischte der Ball gerade noch an der Seitenlinie, spielte dennoch präzise zu Lennart Grimmer und der Rechtsverteidiger schoss im Fallen zur Führung ein, nachdem er sich gegen vier Gegenspieler durchgesetzt hatte. Die Freude über die Führung hielt nur zwei Minuten. Der erste Aalener Eckball sprang durch den Strafraum, Schaupp hielt den Fuß rein und es hieß 1:1.

Im Anschluss wirkten die Gäste zunächst etwas torgefährlicher und Müller traf die Latte (24.), Jannik Sommer antwortete mit einem Schuss aus der Distanz (32.). Nur eine halbe Minute später schickte Anil Gözütok Shehada auf die Reise, der scheiterte aber am aufmerksamen Torwart Witte. Die spielentscheidende Szene geschah allerdings kurz vor dem Halbzeitpfiff. Marx und Müller beharkten sich an der Mittellinie, der Aalener bekam den Freistoß und machte beim Aufstehen eine Schlagbewegung Richtung Marx‘ Unterleib. Die Folge war eine kurze Rudelbildung, in der Marx seinem Kontrahenten ebenso kurz an den Hals packte. Der Assistent machte Schiri Ulbrich nur auf Letzteres aufmerksam und der Wormate sah die Rote Karte, während Müller mit Gelb davonkam. Mit Fingerspitzengefühl hätte Gelb für beide in dieser Szene ausgereicht (44.).

Mit einem Mann weniger stellte Max Mehring um auf ein 5-3-1. Mit M’voto kam ein zusätzlicher Innenverteidiger, dafür musste Sommer weichen. Zusätzlich gab es in der Spitze den Wechsel von Shehada zu Fischer. Der zweite Durchgang sah viel Ballbesitz der Gäste und eine konzentriert verteidigende, gelegentlich konternde Wormatia. Zunächst hatte Aalen zwei gute Kopfballchancen: Arh Cesen köpfte erst drüber (47.) und scheiterte dann an Ricco Cymer (54.). Es sollten zugleich die letzten Torchancen der Schwarz-Weißen gewesen sein, die außer langen Bällen kein Mittel mehr fanden, die Wormser Defensive zu knacken.

Aus der sicheren Abwehr heraus hatten die Wormaten nun sogar Chancen auf den Siegtreffer. Nach Kontern zielte Henrique flach rechts vorbei (59.) und Fischer wurde auf dem Weg in den Strafraum präzise abgegrätscht (74.). Die besten Gelegenheiten boten allerdings Standards. Witte parierte einen scharf getretenen Freistoß von Tevin Ihrig (83.), konnte den nächsten nur nach vorne abwehren – und Ferjani setze den Nachschuss aus kurzer Distanz über die Latte (88.). Es wäre die Krönung eines disziplinierten und kämpferischen Auftritts in Unterzahl gewesen.

Am Dienstag folgt nun der Pokalknaller in Pfeddersheim (Anstoß 14:30 Uhr), anschließend geht es an den Rand der Schwäbischen Alb. Dort wartet mit der formstarken TSG Balingen eine schwere Aufgabe.

Tore: 1:0 Grimmer (17.), 1:1 Schaupp (19.)
Gelb:  Hess (Sportlicher Leiter/45.), Ferjani (57.), Grimmer (78.), Köksal (90.+1) / Bagci (22.), M. Müller (44.), Korb (82.)
Rot: Marx (Wormatia), Tätlichkeit (44.)
Zuschauer: 1.035
Schiedsrichter: Marius Ulbrich (Büdingen)

Aufstellung
Cymer – Grimmer, Ferjani, Ihrig, Henrique – Marx, Loechelt – Lorenzen (57. Köksal), Gözütok (90.+1 Torres), Sommer (46. M’voto) – Shehada (46. Fischer).

WormatiaTV

Wormatia Worms - VfR Aalen 1:1 (28.10.2022)
PK Wormatia Worms - VfR Aalen 1:1 (28.10.2022)

Fotos

Vorbericht

Das Wichtigste vorneweg: Das Spiel findet statt! Am Freitagabend um 19 Uhr empfängt der VfR Wormatia Tabellennachbar VfR Aalen in der EWR-Arena. Die Gäste haben am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt, der Spielbetrieb wird aber fortgesetzt.

Ein Testspiel im Jahre 1981 ist die bisher einzige Begegnung des VfR Wormatia mit dem VfR Aalen. Als die Wormaten 2010 in die Südstaffel der Regionalliga wechselten, waren die Aalener von dort gerade in die 3. Liga aufgestiegen. Zwei Jahre später schaffte man gar den Aufstieg in die 2. Bundesliga und hielt sich dort drei Saisons. Es folgten noch einmal vier Jahre in der 3. Liga und 2019 ging es zurück in die Regionalliga, wo sich die beiden VfRs durch Wormatias Abstieg in die Oberliga erneut verpassten. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs 2019/20 befand sich Aalen im Abstiegskampf auf Platz 14, in den beiden Saisons danach ging es in der Abschlusstabelle jeweils einen Platz nach oben. Diesmal möchte man nach Möglichkeit einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.

Mit drei Siegen nach fünf Spieltagen war Aalen gut in die Saison gestartet, die Niederlage in Offenbach war dann aber der Auftakt zu einer Serie von sieben sieglosen Spielen. Lediglich zwei Unentschieden zuhause gegen Walldorf und Ulm füllten das Punktekonto in dieser Phase etwas auf, viermal wurde eine eigene Führung verspielt. Auch am vergangenen Wochenende gegen Trier fing man sich nach dem 1:0 wieder den Ausgleich ein, konnte dann aber in der Schlussphase zweimal zuschlagen und endlich wieder dreifach punkten.

Bester Schütze mit fünf Treffern ist der jungen Außenstürmer Sean Seitz (20), der gelbgesperrt fehlt. Der erfahrene Alessandro Abruscia (32) kommt auf drei Tore und war vergangene Saison zusammen mit Steffen Kienle (27) erfolgreichster Torjäger (11 Treffer). Letzterer fehlt wegen eines Achillessehnenrisses. Alte Bekannte gibt es ebenfalls, so trugen Jan Just (26), Leon Volz (25) und Sascha Korb (29) in der Vergangenheit bereits das Wormatia-Trikot. Zumindest bei der Verpflichtung der beiden Letztgenannten dürfte Geschäftsführer Giuseppe Lepore ein gutes Wort eingelegt haben, der die beiden aus dieser Zeit natürlich bereits bestens kannte.

Am Mittwoch nun hat der VfR Aalen zum zweiten Mal nach 2017 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Corona, geringe Zuschauerzahlen und die Kriegsauswirkungen wie Energieverteuerung und Inflation haben den Verein in Schieflage gebracht. Die Spielordnung der Regionalliga Südwest sieht in diesem Fall grundsätzlich einen Abzug von neun Punkten vor, unter gewissen Voraussetzungen kann davon abgesehen werden. Die Entscheidung über den Punktabzug wird die Spielkommission der Regionalliga Südwest nach Anhörung des VfR Aalen treffen, wie die Liga per Pressemitteilung informiert.

Eine besondere Situation also für die Gästemannschaft, und Wormatia-Coach Max Mehring wird seinen Schützlingen einschärfen, nicht auf den Gegner zu schauen, sondern voll konzentriert zu Werke zu gehen. Dabei kann er auch auf Jean-Yves M’voto zurückgreifen, der nach seinen Sprunggelenksproblemen wieder im Kader sein wird, wenn nach dem Abschlusstraining nichts dagegen spricht.

Anpfiff in der EWR-Arena
Freitag, 28.10.2022, 19:00 Uhr

Die Tageskassen sind ab 17:30 Uhr geöffnet.

Liveticker: liveticker.wormatia.de

Livestreams:
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