Um wieder eine sportliche Perspektive zu haben, entschied man sich, ab der Saison 1971/72 den Sparkurs zu verlassen und stattdessen zu investieren. Geld, das man durch dann gestiegene Zuschauerzahlen und zusätzliche Sponsoren hoffentlich wieder hereinholen würde. Der neu gegründete Förderkreis bot mit rund 20.000 Mark eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit und half bei der Zusammenstellung der Mannschaft. Diese wurde insbesondere in der Offensive verstärkt und mit Heimkehrer Harald Braner (Osnabrück) sowie den Talenten Gerd Dier (Auersmacher), Bernd Laube und Norbert Janzon (beide Hertha BSC) landete man ausschließlich absolute Volltreffer. Schon die Saisonpremiere war ein begeisternder Vorgeschmack, im Freundschaftsspiel vor 8.000 Zuschauern schlug man den Hamburger SV spektakulär mit 5:2. 63 Saisontore konnten die Zuschauer bejubeln, so viele wie seit Jahren nicht mehr. Die Neuzugänge Dier (18 Tore), Janzon (17) und Laube (14) sorgten fast im Alleingang dafür. Weil insbesondere in der atmosphärisch gestörten Rückrunde die Defensive nicht mithalten konnte und man sich die gleiche Anzahl an Gegentoren einfing, landete man nur auf Platz 7. Dennoch zahlte sich das eingegangene Risiko aus, die Zuschauer honorierten den offensiven Fußball und kamen wieder in Scharen, der Schnitt verdoppelte sich auf 3.200 Besucher pro Spiel. Aber auch diese Saison ging nicht ohne Trainerwechsel von statten, wegen unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten und eines Leistungsabfalls der Mannschaft trennte man sich im Winter von Milan Nikolic und verpflichtete den 31jährigen Diplom-Sportlehrer Otmar Calder, bis dahin Assistent von Hennes Weisweiler an der Sporthochschule Köln.
Für die Saison 1972/73 musste die Defensive verstärkt werden. Absoluter Leistungsträger wurde Ausputzer Bernd Fetkenheuer (Wacker Berlin), dazu kamen Außenverteidiger Klaus Rieger (Mainz 05), Walter Horch (Kickers Offenbach) und Rückkehrer Heino de Haas (Göttingen) als Libero. Leider scheiterte die spektakuläre Verpflichtung des togoischen Nationaltorhüters Tommy Sylvestre, einem der besten Keeper Afrikas (vermittelt durch Gottlieb Göller). Die Personalpolitik trug Früchte und auch das Sturmtrio Dier-Laube-Janzon bastelte trotz Janzons Formschwäche mit zusammen 46 Treffern weiter am eigenen Ruhm. Lohn war das Erreichen des Saisonziels Rang 4 und die nochmalige Steigerung des Zuschauerschnitts (4.700). Leistungssteigernd wirkte die Verpflichtung von Wunschtrainer Radoslav Momirski, bereits von 1961 bis 1964 erfolgreicher Wormatia-Coach, der Calder im Oktober 1972 ablöste. Bis zum vorletzten Spieltag hatte man sogar noch eine kleine Chance auf die Aufstiegsrunde zur Bundesliga, hätte dafür aber Mainz 05 im Heimspiel vor Rekordkulisse (12.000 Zuschauer) besiegen müssen.
Im Oktober 1972 beschloss der DFB-Bundestag die Einführung einer zweigleisigen 2. Bundesliga zur Saison 1974/75. „Auf jeden Fall!“ (1. Vorsitzender Dr. Hansjosef Matheis) wollte Wormatia dabei sein, um nicht in der „sportlichen Provinz“ zu versinken. In den nachfolgenden Monaten wurde die genaue Ausgestaltung der beiden Staffeln diskutiert, Aufnahmekriterien und Qualifikationsmodus festgelegt. 40 Mannschaften aus den bis dahin fünf Regionalligen wurden letztlich gesucht, je 20 (statt wie ursprünglich geplant 18) für die Staffel Nord und Süd. Die 2. Bundesliga Süd sollte sich dabei aus sieben Südwest- und dreizehn Südvereinen zusammensetzen. Dazu gab es, ähnlich wie bei der Einführung der Bundesliga 1963, eine Fünfjahreswertung, in der die Platzierungen der vergangenen Spielzeiten unterschiedlich stark gewichtet wurden. Der vierte Platz in der Saison 1972/73, der erfolgreichsten seit 1965, war daher Gold wert.
Im letzten Regionalligajahr 1973/74, der „schwersten Saison nach dem Kriege“ (Dr. Matheis), musste Wormatia mindestens auf Platz 5 landen, um in der Fünfjahreswertung sicher den siebten und letzten freien Südwest-Qualifikationsplatz zu belegen. Die 2. Liga sollte auch endlich den dringend benötigten Mäzen anlocken, hatte sich der Schuldenstand doch zum Jahresende 1972 auf mittlerweile mehr als 200.000 Mark fast verdoppelt – trotz der deutlich verbesserten Zuschauerzahlen. Das gab in der Jahreshauptversammlung (Juni 1973) Anlass zu Kritik. Wortführend war der zurückgetretene Fußballabteilungsleiter Christian Bub, der dem Vorstand eine verfehlte Kalkulation vorwarf und das Erreichen der sportlichen Ziele finanziell gefährdet sah. Auf kostspielige Neuzugänge wurde dann auch verzichtet, beim schwedischen Nationalspieler Hasse Selander, der wegen seines Studiums nach Deutschland kam, aber schnell zugegriffen. Dank toller Form von Norbert Janzon (22 Tore) lag man voll auf Kurs und ging sogar als Zweitplatzierter ins letzte Saisondrittel, trotz zahlreicher Verletzungen (u.a. mehrfacher Beinbruch bei Harald Braner). Knackpunkt war dann jedoch das verlorene Heimspiel gegen Verfolger Saarbrücken vor 11.000 Zuschauern, in dem sich Janzon die Schulter auskugelte und Schiri Riegg nur unter Polizeischutz das Stadion verlassen konnte, was eine Platzsperre gegen Pirmasens nach sich zog. Von den letzten sechs Spielen gingen drei verloren und am allerletzten Spieltag geschah der Super-Gau: Beim Tabellenvorletzten FV Speyer, im Hinspiel noch mit 7:1 deklassiert, kam die Mannschaft vor 3.000 mitgereisten Fans über ein 1:1 nicht hinaus. Durch die gleichzeitigen Siege von Mainz, Völklingen und Alsenborn rutschte man auf Platz 6 und in der Fünfjahreswertung auf Rang 8. Wormatia hatte im letzten Moment die 2. Bundesliga verspielt!
Eine Chance gab es noch, doch dafür war ein kleines Wunder nötig. Im punktgleichen Fernduell mit Neunkirchen wenige Tage später musste sich der zuhause ungeschlagene 1.FC Saarbrücken noch die Meisterschaft aus den Händen reißen lassen. Am Nachmittag des 1. Mai war die Sensation tatsächlich perfekt – Neunkirchen gewann, Saarbrücken kassierte gegen Kellerkind Theley die allererste Heimniederlage und hievte damit den VfR in die 2. Liga. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, wie die Wormser Zeitung berichtet:
„Anhänger fanden sich spontan zusammen, fuhren hupend und singend mit fahnengeschmückten Autos durch die Straßen und trafen schließlich im Stadion zusammen, wo sich die Freude erst richtig entlud. Und während im Saarbrücker Ludwigspark schwer enttäuschte Fans ihre blauschwarzen Fahnen in Flammen aufgehen ließen, liefen Wormatias „entschockte“ Anhänger immer wieder fahnenschwingend über den Stadionrasen. […] Nicht nur im Clubhaus, sondern in vielen anderen Gaststätten des Stadtgebietes schlugen Wogen der Begeisterung tolle Kapriolen, wurde gefeiert bis in die Frühe. Hätte Wormatia schon in Speyer alles klargemacht, wäre der Jubel sicher nicht halb so laut gewesen.“
Wormatia-Fans feierten mit Fahnen Jubel und Glückwünsche von überall, in: Wormser Zeitung, 3. Mai 1974
Groteske Situation für Saarbrücken: Die Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga hatte man nun als Vize-Meister erreicht, scheiterte dort und wäre eigentlich in der Amateurliga gelandet. Letztlich wurden die Saarländer aber am „Grünen Tisch“ des Südwestdeutschen Fußballverbandes gerettet. Dort wurde mit 6:2 Stimmen entschieden, den Saarbrückern statt Alsenborn den letzten Startplatz in Liga 2 zu geben. Der sportlich qualifizierte Dorfverein, dessen angedachte Fusion mit Südwest Ludwigshafen nicht weiter verfolgt wurde, hatte im Vergleich ein untaugliches Stadion und kaum Zuschauerinteresse (Schlusslicht der Besuchertabelle) vorzuweisen. Es folgte ein Rechtsstreit, weil sich beide Vereine gegenseitig Manipulation bzw. Bestechung vorwarfen. Saarbrücken wollte den verschuldeten Alsenbornern aus gutem Willen Walter Frosch überteuert abkaufen, falls man in die 2. Liga käme (Saarbrücker Version) bzw. getarnte Bestechungsgelder fließen lassen, wenn der SV auf die 2. Liga verzichte (Alsenborner Version). Wormatia war von all dem völlig unberührt und hatte in der Zwischenzeit den Zweitligakader schon fast komplettiert.