Wormser Zeitung | Dirk Anders: „So unnötig wie ein Kropf“

19.08.2002

Eklatante Wormser Fehlpässe begünstigen den Ingelheimer 4:1-Erfolg im Rheinhessenderby

 
Vom 19.08.2002

Der kurze Höhenflug des VfR Wormatia in der Oberliga Südwest ist gestoppt. Eine durchschnittliche Leistung genügte der Spvgg. Ingelheim, um die Wormser recht unsanft mit 4:1 auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Die Gäste verdienten sich den Sieg, weil sie die teilweise haarsträubenden Fehlpässe der Platzherren konsequent und clever nutzten.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

„Ein Sieg ohne besondere Brillanz“, freute sich Ingelheims Coach Max Reichenberger zwar über den Dreier, war aber mit der Leistung seiner Schützlinge nur bedingt zufrieden: „Wir haben nicht gut gespielt, doch unsere Konter haben gesessen.“ Dass es überhaupt zu gefährlichen Angriffen der Gäste kam, lag fast ausschließlich an mehreren eklatanten Fehlpässen der Wormser. „Die waren so unnötig wie ein Kropf“, ärgerte sich Wormatia-Trainer Dirk Anders. „Es gab keine Ingelheimer Aktion, bei der man die Luft hätte anhalten müssen. Wir selbst haben den Gegner durch individuelle Fehler zum Toreschießen eingeladen.“

Dabei begann es für Wormatia sehr gut, vielleicht sogar zu gut. Bereits nach 41 Sekunden servierte Volker Berg einen weiten Diagonalpass genau in den Lauf von Björn Miehe, der Joachim Gross zum 1:0 überwand. „Ich habe selten solche Löcher in meiner Abwehr gesehen“, standen Max Reichenberger in den Folgeminuten bei zwei weiteren Wormser Riesenchancen die Haare zu Berge. Beide Male lief Marcus Köhler nach Steilpässen frei durch, vergab jedoch recht kläglich. „Eigentlich hätte ich nach fünf Minuten schon die Füße hochlegen und das Spiel genießen können“, lobte Dirk Anders seine Truppe, dass „sie zunächst, wie besprochen, in die Schnittstellen der Viererkette gespielt hat“. Und Kollege Reichenberger bestätigte: „Wormatia musste nach fünf Minuten 3:0 führen.“

Statt dessen schlich sich danach der Schlendrian in die Wormser Reihen ein. Den ersten gravierenden Lapsus von Niels Magin nutzte Gino Riccitelli in toller Manier zum Ausgleich: Er ließ zwei Wormaten aussteigen, umkurvte auch Torhüter Holger Strack und schob seelenruhig ein. „Nach dem 1:1 haben wir das Spiel in den Griff bekommen“, durfte sich Max Reichenberger sechs Minuten vor der Pause sogar über die Führung freuen: Nach leichtem Ballverlust im Wormser Mittelfeld schloss Thomas Jung einen Konter zum 1:2 ab. Auch nach Wiederbeginn lief es ideal für die Gäste. Nachdem Sascha Hutzelmann (54.) und Marcus Köhler (65.) zwei klare Wormser Einschussmöglichkeiten vergeben hatten, sorgte Doescher eine Viertelstunde vor Schluss nach Vogels Fehlpass für die Entscheidung. Und in der Nachspielzeit setzte der überragende Riccitelli mit dem 1:4 noch einen drauf. Max Reichenberger ließ sich von diesem Ergebnis jedoch nicht blenden: „Hier haben sich keine Spitzenmannschaften gegenüber gestanden. Genau wie wir wird auch Wormatia die Punkte zählen, um nicht unten reinzurutschenƒ“