Saarbrücker Zeitung: FCS II und die Angst vor der Ersatzbank

20.03.2004

Saarbrücken (kip). Sie sind einfach nicht sonderlich beliebt. Vor allem nicht bei den Menschen, die darauf Platz nehmen müssen. So ist das auch bei den Amateuren des 1. FC Saarbrücken. Wer auf der Ersatzbank im Saarbrücker Sportfeld sitzen muss, stellt sich stetig die Frage nach dem Warum. Bin ich zu schlecht für die Fußball-Oberliga? Kann mich der Trainer nicht leiden? "Manchmal tut es mir Leid, wenn ich Spieler auf die Bank setzen muss", sagt Trainer Dieter Ferner, "vor allem, wenn sie eigentlich spielen müssten, weil ihre Leistung stimmt."

Die Aussage des Trainers des Tabellendritten ist nur auf den ersten Blick nicht stimmig. Das wissen seine Spieler. Auch Peter Haselwanger. Der 23-Jährige ist für gewöhnlich Stammspieler, nur selten muss er auf die Bank. Meist dann, wenn die Jungs aus der Regionalliga-Mannschaft in der Oberliga Spielpraxis sammeln sollen. "Wenn dann elf Spieler zu uns stoßen, kann unser Trainer nicht anders, als die aufzustellen", erzählt Haselwanger. "Trotzdem ist es dann schwer, damit umzugehen", gesteht er, "zumal wir meist erst kurz vorm Spiel erfahren, dass wir Unterstützung aus der Ersten bekommen. Da trainierst du eine ganze Woche, bist motiviert und spielst dann trotzdem nicht. Das ist ab und an ganz schön bitter." Aber bekannt: "Wenn du bei den Amateuren des 1. FCS einen Vertrag unterschreibst, bekommst du das gesagt, dass die Spieler der Ersten Vorrang haben", so der BWL-Student, der seinen Vertrag noch nicht verlängert hat.

So ist Aufregung fehl am Platz, auch wenn wie vor zwei Wochen elf FCS-Spieler mit Regionalliga-Verträgen gegen Hauenstein in der Oberliga zu Hause mit 0:1 verlieren. "Da waren wir froh, dass wir Unterstützung bekamen, weil wir extreme Personalsorgen hatten", erzählt Ferner. Die haben sich jetzt vor dem Derby am Samstag gegen Borussia Neunkirchen (15.30 Uhr im Sportfeld) gelegt. Wer nun auf der Bank sitzen wird, weiß Ferner noch nicht. "Da muss ich erst abwarten, wer von oben runterkommt", sagt er.

Diese "Sorgen" hat Werner Mörsdorf, Trainer der Neunkircher Borussen, nicht. "Bei mir sitzen meist die gleichen Spieler auf der Bank", sagt er, ihm bereitet derzeit nur Sorgen, "dass ich nicht weiß, mit welcher Mannschaft der FCS auflaufen wird. Da kann ich erst kurz vor Spielbeginn entscheiden, mit welcher taktischen Marschroute ich spielen lasse." Dieter Ferner kann davon ein Liedchen singen. Peter Haselwanger auch.