Rhein Zeitung: Mayen kommt in Neunkirchen 1:4 unter die Räder
18.08.2004ErÂgebÂnis schmeiÂchelte dem Gast
Der TuS Mayen geht in der FußÂball-OberÂliga Südwest schweÂren Zeiten entÂgegen: Vier Tage vor dem Spiel in der ersten HaupÂtrunde um den VerÂeinÂspoÂkal des DeutÂschen FußÂball-BunÂdes am Samstag um 18 Uhr im NetÂtetalÂstaÂdion gegen den BunÂdesÂligisÂten VfB StuttÂgart unterÂlag die MannÂschaft von Trainer Stefan RuthenÂbeck gestern Abend bei BorusÂsia NeunÂkirÂchen mit 1:4 (0:2). Vor allem die DefenÂsive präÂsenÂtierte sich dabei in desoÂlater VerÂfasÂsung.
Direkt nach der Partie verÂsamÂmelÂten sich die Spieler des TuS Mayen zusamÂmen mit ÃœbungsÂleiÂter RuthenÂbeck auf dem Rasen des alt-ehrÂwürÂdigen EllenÂfeld- StaÂdions zur FehÂlerÂanaÂlyse. SelbstÂkriÂtisch waren sie, AntÂworÂten fanden sie aber irgendÂwie nicht. Ihr Chef schon eher. "Ich habe eine starke NeunÂkirÂcheÂner und eine sehr schwaÂche Mayener MannÂschaft geseÂhen", räumte RuthenÂbeck ein. "Es gelingt uns einfach nicht, die guten TraiÂningsÂeinÂdrüÂcke im Spiel zu bestätiÂgen. Ganz graÂvieÂrend ist unsere Schwäche bei StanÂdardÂsituaÂtioÂnen. Hier müssen wir uns drinÂgend etwas einÂfalÂlen lasÂsen."
AbÂwehrÂverÂhalÂten wie bei einer SchüÂlerÂmannÂschaft
NorÂmalerÂweise mussten die GastÂgeber schon nach einer VierÂtelÂstunde mit 3:0 führen. ChrisÂtian Esser (8.), Timo KriegsÂhäuÂser (13.) und Ewald Bucher (15.) brachÂten aber jeweils das KunstÂstück fertig, den Ball aus zwei Metern über oder neben das Tor zu setzen. SpielÂmacher Ronald Rein durfte schließÂlich nach einem Eckball unbeÂdrängt aus 16 Metern Maß nehmen und die verÂdiente Führung erzieÂlen (16.).
Sechs Minuten später besorgte Lars RheinÂheiÂmer bereits das 2:0, nachdem TuS-Libero Nicolas Eckl den Ball falsch berechÂnet hatte. Mayen spielte recht gefälÂlig nach vorn, das AbwehrÂverÂhalÂten glich aber dem einer SchüÂlerÂmannÂschaft. Nicolas Eckl, Leonid Merling und Udo Schmitt proÂbierÂten es immer wieder mit einer nicht funkÂtioÂnieÂrenÂden AbseitsÂfalle, Vitali Eirich erwiÂschte auf der rechten DefenÂsivÂseite einen rabenÂschwarÂzen Tag.
Rote Karte für Eckl nach TätÂlichÂkeit
"Wir haben phaÂsenÂweise wie entÂfesÂselt gespielÂt", freute sich BorusÂsen-TraiÂner Werner MörsÂdorf. "Zur Pause hätte es durchÂaus 5:0, 6:0 oder gar 7:0 stehen können. Ich muss mich allerÂdings fragen, ob wir so stark oder die Mayener so schwach waren. VielÂleicht war es von jedem ein bissÂchen."
MörsÂdorf hatte da sicherÂlich etwas zu hoch gegrifÂfen, aber ein 5:2 hätte dem SpielÂverÂlauf durchÂaus entÂsproÂchen. Zwei Mal Eirich (19. und 30.) sowie Marco MalÂcangi, der in der 40. Minute mit einem KopfÂball nur den Pfosten traf, ließen auch für die Gäste gute MögÂlichÂkeiÂten aus. PrakÂtisch mit dem PauÂsenÂpfiff sah TuS-Libero Nicolas Eckl nach einer TätÂlichÂkeit die Rote Karte, die mitÂgereisÂten Mayener AnhänÂger ahnten für HalbÂzeit zwei Böses.
TuS-TraiÂner RuthenÂbeck selbstÂkriÂtisch
AusÂgerechÂnet in UnterÂzahl verÂkürzte Eirich auf 2:1 (48.), doch der agile Bucher stellte ledigÂlich zwei Minuten später mit dem 3:1 den alten Abstand wieder her. SebasÂtian Reich sorgte schließÂlich in der 66. Minute mit einem KopfÂball für das 4:1-EndÂergebÂnis.
"Wir haben die richÂtige Antwort zum richÂtigen ZeitÂpunkt gegeÂben", anaÂlysierte BorusÂsen-TraiÂner Werner MörsÂdorf später im rauchÂgeschwänÂgerÂten Vip-Raum. "Wir haben den Gegner perÂmanent zur LauÂfarÂbeit gezwunÂgen und uns das ErgebÂnis auch in dieser Höhe redlich verÂdient. Ich freue mich auf die nächsÂten Wochen." Freuen dürfen sich die Mayener zunächst auf das PokalÂspiel gegen den VfB StuttÂgart, spätesÂtens am nächsÂten MittÂwoch beginnt zu Hause gegen den SC Halberg Brebach der AbstiegsÂkampf. "Wenn wir uns weiter so präÂsenÂtieÂren", gab TuS-TraiÂner RuthenÂbeck unumÂwunÂden zu, "werden wir es schwer haben, in dieser Saison in der OberÂliga zu bleiÂben."
Und er räumte dann auch eigene Fehler ein: "ViÂelleicht war es falsch, hier mit so offenem Visier anzuÂtreÂten. Nach vorn war unser Spiel noch in OrdÂnung, aber wir haben viel zu viel zugeÂlasÂsen. Ich kann mir nicht vorÂstelÂlen, dass StuttÂgart gegen uns so viele Chancen hat."
ViÂelleicht wird es ja richtig spanÂnend am Samstag im NetÂtetalÂstaÂdion – im EllenÂfeld war es das nicht. Aber höchst unterÂhaltÂsam.
RZ