Die Rheinpfalz: Das Heimphlegma und andere kleine Krisenherde

27.08.2004

der hintergrund

FUSSBALL: Die Gesundkur der  Wormatia – Der Vereinschef setzt auf die drei Rohdiamanten

Von unserem Mitarbeiter


Christian Schreider


Der vom Trainer ersehnte ¸¸Urknall" gelang (spielerisch) nicht ganz. Wenigstens aber ein beherzter Befreiungsschlag aus sich zuvor potenzierender Depression: ¸¸Diesmal war auch Glück dabei. Das Team aber hat sich dem puren Kampf gestellt; darauf kann man aufbauen", unterstrich Max Reichenberger, Coach des Fußball-Oberligisten  Wormatia Worms, nach dem 4:0 in Mechtersheim . Heute (19 Uhr) aber muss gegen Borussia Neunkirchen auch das Heimphlegma besiegt werden.


"Die Mannschaft hat sich", wie die Korsettstangen Stefan Ertl und Niels Magin unabhängig wortgleich feststellen, "spielerisch noch nicht gefunden". Die zwei – neben dem formschwachen Regisseur Volker Berg und dem bislang als Einzigstem überzeugenden Ex-Lauterer Matthias Lang die ballsichersten im Team – fehlten mehrfach verletzt, was die zwischenzeitlich fast verzweifelte Suche nach Sicherheit und Selbstbewusstsein auch nicht erleichterte. "Die laufen im Moment alle vom Ball weg, statt auf ihn zu", monierte Reichenberger nach dem FKP-Kick. Der eigentlich chancenreiche, letztlich unglückliche 0:3-Auftakt in Homburg hatte für frühen Druck gesorgt. Dabei sollte es eigentlich ein "Ãœbergangsjahr" werden: zum Einspielen neuer taktischer Formationen.


Leistung erwartet der kernige Ex-"Löwe" trotzdem jederzeit: Die Verteidiger Dimitri Mayer und der Ex-Lauterer Rainer Hauck, der mit hohen Erwartungen geholt wurde, aber zweimal enttäuschte, fanden sich schnell auf der Bank wieder, wie jüngst auch Berg. Die harte Linie des Trainers sorgt für Grummeln, auch strategisch gibt es Widerspruch. "Zwei, drei streuben sich gegen die Kette. Klar birgt das Konfliktpotenzial, aber das Konzept des Trainers steht, wir besprechen das konstruktiv", lässt sich Reichenberger, mit seiner charismatisch-kritischen Art im emotionalen Worms eigentlich genau richtig, nicht beirren.


"Viererkette kann hier jeder spielen", untermauert Routinier Ertl, warnt aber gleichzeitig vor Ungeduld und Panikmache: "In dieser Liga ist alles drin." Auch Vereinschef Fritz Bergemann-Gorski ("eine enge Klasse") weiß, dass die zwei dritten Plätze der jüngsten Runden kein Selbstläufer sind: "Wichtig ist, dass wir Rohdiamanten haben: Cin, Cuc und Kiessling etwa kommen, ganz sicher!"