Die Rheinpfalz: Zwei im Aufwind

22.10.2004

erwarten heute Abend die krisengeschüttelte Wormser Wormatia:

Der SV Weingarten im Allgemeinen, der mit seinem unspektakulären, aber jederzeit ungefährdeten 2:0 bei der Spielvereinigung Ingelheim am vergangenen Wochenende den Sieg über Ex-Tabellenführer Borussia Neunkirchen bestätigte; und im Besonderen sein Stürmer-Youngster Christian Schmitt, der, wie schon gegen die Saarländer, auch am Blumengarten Matchwinner war.

Schmitts frühem Kopfballtreffer rannten die Ingelheimer ein ganzes Spiel lang ratlos hinterher. Und wenn er gegen die Wormser Rheinhessen jetzt noch abspielen lernt… Das Spiel beginnt um 19.30 Uhr in der Arena.

Der SVW will wieder so hellwach starten wie vor Wochenfrist: „Kalli Gauch gibt zurück, ich mach ihn rein“, erinnert sich Schmitt an das 1:0 nach drei Minuten, vor dem eigentlich Ingelheims Keeper schon seinen Finger im Spiel gehabt hatte. Und doch war der Billard-Ball dann drin – und damit das Spiel, hinterher weiß man es, de facto schon entschieden. „Wir haben gekämpft, gebissen, verdient gewonnen", wertete der Youngster den wichtigen Auswärts-Dreier als Erfolg einer erneut engagierten Mannschaftsleistung.

„Weingarten war so clever, so abgezockt“, stöhnte denn auch Ingelheims Coach Armin Groß: Flanken pflückten Backmann und Co. meist locker weg, die Abseitsfalle funktionierte auch faktisch fehlerfrei. Nach vorne muss heute gegen die mit viel Nachholbedarf anreisenden Nibelungen aber mehr Alarm gemacht werden. In Ingelheim sorgte de facto nur Christian Schmitt für Tempo in den ansonsten überaus undynamischen ersten 25 Minuten der zweiten Halbzeit – war aber eben doch noch nicht abgezockt genug. „Er muss quer spielen auf Bohl“, kritisierte Trainer Günther Birkle zwei Solos Schmitts; „aber er ist dann selbst so beeindruckt von seinem Lauf…“

Für Schmitt saß Melori Bigvava zunächst auf der Bank. Wie es heute aussieht, werde aber erst nach dem Abschlusstraining entschieden, betonte der Trainer. „In Ingelheim passte es gerade auf den Platzverhältnissen so besser“, begründete Birkle: „Schmitt spielt unkompliziert und erfrischend. Ich bin aber überzeugt: Es kommen auch wieder Täler. Er muss jetzt auf dem Boden bleiben.“ Noch stärker abheben aber dürfe gerne das Team insgesamt: „Ich weiß, was die Mannschaft drauf hat. Das hat sie in Ingelheim noch nicht ganz gezeigt.“

Heute jedenfalls soll mehr Gas gegeben werden: „Wer so viel Punkte unnötig abgegeben und so ein großes Ziel hat wie wir, der muss immer mehr oder weniger alles oder nichts spielen, kaum taktieren, sondern offensiv rausgehen“, fordert Birkle und weiß, dass „wir wieder gewinnen müssen, um den Anschluss zu halten“. Das wird gegen Worms schwieriger als in Ingelheim: „Die versuchte Viererkette war“, so Birkle, „wie bei uns auch bei denen der Knackpunkt“. Damit ist aber Schluss, seit Ex-FCK-Profi Stefan Ertl als spielender Teamchef und Co-Trainer Norbert Hess als Mann an der Seite dasWormser Ruder von Max Reichenberger übernommen haben. Prompt gab‘s den zweiten Heimsieg gegen Wirges. Und auswärts waren die Wormser auch zuvor schon besser, dort weisen sie immerhin ein ausgeglichenes Konto auf.

Vorsicht also ist geboten. Für Birkle („Die können auch nur elf Mann stellen, wir richten uns nur nach uns“) wird’s so oder so ein besonderes Spiel: Bei der Wormatia („Ich mag sie sehr, hab ein Faible für sie“) assistierte er in den 80-er Jahren Oberliga-Meistermacher Heiner Ueberle.