Nibelungen Kurier: Am Binger Hessenhaus wurden diesmal Punkte mitgenommen
30.11.2004Bereits nach 11 Minuten sorgte der Oberligist VfR Wormatia Worms für den hoch verdienten 2:0-Sieg
Volker Berg verwandelte in der 5. Minute einen an ihm selbst verwirkten Foulelfmeter zur 1:0-Führung. |
Hoch verdient auch aufgrund der besten Leistung in diesen 45 Minuten, die man von den Wor-maten in dieser Saison sah. Dies war nicht nur die unbestrittene Auffassung von Stefan Ertl, sondern auch der Binger Presse, die sogar das Prädikat „bärenstark“ als Resümee der ersten Spielhälfte der Worma-tialeistung zusprach. „In den zweiten 45 Minuten haben wir das Ergebnis nur noch verwaltet, doch auch noch etliche Chancen zu weiteren Toren nicht konsequent genug genutzt“, so Stefan Ertl.
Für Bingens Coach Patric Muders waren es naturgemäß die eigenen Schwächen, Fehlpässe und das meist Unterliegen in Zweikämpfen im Mittelfeld – besonders in der ersten Halbzeit – für die Niederlage ausschlaggebend. Warum nicht einmal auch die Anerkennung von Wormatias Leistung, die von Beginn an die nach drei zuvor verlorenen Spielen doch etwas verunsicherten Hassiaten gewaltig unter Druck setzten, früh angriffen und somit zu den Fehlpässen und nichtsnutzigen langen Bällen animierten. Dabei hatte man auf Wormatiaseite vor dem Anpfiff etwas Bedenken, da Niels Magin wegen erneuter Leistenbeschwerden nicht auflaufen konnte, der dafür zu seinem ersten Pflichtspiel in der Wormatia-Oberligaelf auflaufende Marcus Eisenbarth auf der linken Abwehrseite jedoch einen absolut überzeugenden Einstand gab. Auch verdienter Lohn des aus Gunters-blum gekommenen jungen Nachwuchsmannes, der sich mit seinen Leistungen in der 1b-Elf des VfR Wormatia für diesen ersten Oberligaeinsatz in einem Meisterschaftsspiel angeboten hatte.
Bereits in der 5. Minute durfte die etwa halbe Hundertschaft von Wormatiaanhängern das erste Mal jubeln. Der gut aufgelegte Volker Berg hatte sich bis in den Hassia-Strafraum durchgesetzt und konnte vom Binger Verteidiger Holger Wolf nur noch unfair am Torschuss gehindert werden.
Das Selbstvertrauen des Wormatiakapitäns war an diesem 1. Adventssonntag so groß, dass er auch keine Zweifel darüber aufkommen ließ, wer diesen berechtigten Elfmeter nun verwandeln würde. Nämlich er selber schoss routiniert und gekonnt und Hassiakeeper Haas war ohne jegliche Chance. Volker Berg war auch am 2:0 in der 11. Minute beteiligt, als er einen Freistoß von rechts genau auf den Kopf des nach vorne geeilten Matthias Lang zirkelte und dieser unhaltbar zum 2:0 einköpfen konnte. Nur zwei Minuten später hätte Jan Kiessling nach Vorlage von Dimitri Mayer eigentlich das 3:0 machen können, doch letztlich brachte er das runde Leder nicht genug unter Kontrolle.
In der 31. Minute schien für Dimitri Mayer an seiner alten Wirkungsstätte das Glück vollkommen, als er einen weiteren Freistoß von links im 5-m-Raum in das Hassiator bugsierte. Doch der Schiedsrichter gab diesen Treffer nicht. „Warum, das weiß wohl nur der 23. Mann auf dem Platz“, so Wormatia-Pressesprecher Gerd Obenauer.
Dazwischen die einzig gefährliche und brenzlige Situation, als der Hassiate Marcel Schug freistehend am einmal mehr glänzend reagierenden Sven Jenner im Wormatiator scheiterte. Mit der letzten Chance für die Wormaten durch Christian Schäfer unmittelbar vor dem Pausenpfiff wurden die Seiten gewechselt. Nunmehr auf Binger Seite Torjäger Matthias Gutzler und der erfahrene Sebastian Eichinger im Mittelfeld dabei, deren Nichtberücksichtigung in den ersten 45 Minuten im Binger Lager einige Diskussionen auslöste. Den Wor-maten war es dagegen im ersten Spielabschnitt durchaus recht, denn gerade vor diesen beiden Spieler hatte man eigentlich mit den größten Respekt.
So wurde das Spiel der Gastgeber zu Beginn der zweiten Halbzeit auch wesentlich druckvoller, wobei Lulzim Krasnigi nach einer Linksflanke freistehend vor dem Wormatiator vorbei zielte. Dies war sicherlich Glück, doch nach einer Stunde Spielzeit war dieser Hassiasturmlauf nur noch ein laues Lüftchen. Sicherlich konnte man den Eindruck haben, dass die Gastgeber optisch im zweiten Durchgang überlegen waren, doch Konstruktives und auch letztlich Zählbares kam dabei nicht mehr heraus. Denn an der Wormatia-Defensive mit Rainer Hauck, Matthias Lang und Co. gab es nichts mehr zu ernten. Vielmehr hätten die Wormaten bei sich bietenden Konterchancen eigentlich noch höher gewinnen können. Besonders aktiv im Konterspiel einmal mehr Christian Schäfer, dem der lohnende Abschluss aber ebenso wenig gelang, wie dem eingewechselten Christian Vogel oder Özkan Cin.
Fazit dieses Spiels: Die Abwehr stand bis auf eine Ausnahme – trotz des Fehlens von Niels Magin – einmal mehr sehr sicher. Im Mittelfeld kam durch einen erstarkten Volker Berg – besonders auch als Meister der ruhenden Bälle – einiges mehr an Kreativem zustande, es bleibt zuvorderst jedoch noch die mangelnde Chancenverwertung und auch die an diesem Tage nicht zutage tretende Durchschlagskraft von Andre Nenning, Christian Vogel und – wenn auch enorm lauffreudig – von Özkan Cin. Doch da sich in Bingen im Kreativbereich Positives einstellte, wird es wohl auch alsbald ganz vorne im Wormatiaangriff besser laufen.
Auf jeden Fall hätte es die Mannschaft verdient und würde sich auch freuen, wenn zum letzten Heimspiel, am Samstag um 15.30 Uhr gegen den SC Idar-Oberstein wieder eine größere Zahl an Zuschauern als zuletzt sich im Wormatiastadion einfinden würden.
Beim 2:0-Sieg in Bingen spielten: Sven Jenner (Tor), Rainer Hauck, Matthias Lang, Markus Eisenbarth, Mario Cuc, Dimitri Mayr (89. Björn Beisiegel), Volker Berg, Christian Schäfer, Jan Kiessling (62. Björn Miehe), Andre Nenning (68. Christian Vogel), Özkan Cin.