Saarbrücker Zeitung | ''Das muss sich noch einspielen''

14.09.2002

SV Röchling Völklingen verstärkte die Mannschaft um Ex-Bundesligaspieler Marco Dittgen - "Priorität hat der Klassenerhalt"

- Von FREDY DITTGEN -

Völklingen. Am Samstag, 15.30 Uhr, gibt Marco Dittgen im Südwest-Schlager gegen Wormatia Worms sein Heimdebüt. Wir haben uns mit ihm über seinen Wechsel, seine Ziele und natürlich über das bevorstehende Spiel unterhalten. Marco Dittgen ist erst 28 Jahre, doch er hat in seiner Karriere schon mehr erlebt als so mancher alte Hase. Dittgen wurde in Saarbrücken geboren, wuchs in Püttlingen auf und wohnt heute mit Ehefrau Nathalie und Töchterchen Chiara in Forbach. Bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte er beim FV 08 Püttlingen.

Der Köllerbacher Manfred Kirsch, der für den Saarländischen Fußballverband im Jugendbereich tätig ist, erinnert sich: "Das war ein Stürmer! Den konnte keiner halten!" Auch der FV 08 Püttlingen konnte das nicht, denn Dittgen folgte dem Lockruf des 1. FC Kaiserslautern, wo er zunächst in der B- und A-Jugend spielte. Mit 18 Jahren schaffte er bei Lautern den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft und wechselte dann zum Erst-Bundesligisten Dynamo Dresden, bei dem er seine ersten von insgesamt sechs Bundesligatoren schoss. Nach dem Abstieg der Dresdener begann Dittgens Europatournee: Zunächst ging er in die erste Schweizer Liga, wo er für Young Boys Bern und den FC St. Gallen insgesamt 38 Spiele machte und 14 Tore schoss. Nach einer Saison in der dritten italienischen Liga, bei US Palermo, verdingte er sich beim Regionalligisten VfB Leipzig, ehe er wieder in den Profifußball zurückkehrte und für den Chemnitzer FC und den SV Waldhof Mannheim in der zweiten Bundesliga auf Torejagd ging. In Chemnitz war Dittgen sehr erfolgreich, schoss in 30 Spielen 14 Tore, doch in Waldhof lief es gar nicht. "Mein schlechtestes Jahr in meiner Karriere", sagt Dittgen rückblickend. Zehn Spiele machte er in Mannheim, dann ging es wieder in den Osten - diesmal zum Regionalligisten Rotweiß Erfurt.

Wie kam es jetzt zum Wechsel nach Völklingen? "Völklingens Präsident Frank Ferdinand wohnt in Püttligen und wusste, dass ich mich dort beim FV 08 fit gehalten habe, nachdem ich in Erfurt aufgehört hatte. Ferdinand rief mich an und ich sagte zu", so Dittgen. Der Torjäger soll die Völklinger aus dem Tabellenkeller heraus schießen. Traut er sich das zu? "Ich versuche mein Bestes, aber Fußball ist ein Mannschaftssport, ich allein kann gar nichts machen." Welche Ziele hat er in Völklingen? "Priorität hat der Klassenerhalt mit Völklingen. Aber ich bin noch nicht zu alt, um nicht mit einer Rückkehr in den Profifußball zu spekulieren." Dittgen hat einen guten Eindruck vom Team. "Die Mannschaft ist stark genug, die Klasse zu halten." Am vergangenen Wochenende gab Dittgen sein Debüt bei der 0:4-Pleite in Eisbachtal. "Es war das schlimmste Spiel in meiner Karriere. Man kann verlieren, aber nicht so. Wir haben gar nicht richtig ins Spiel gefunden und schnell zurück gelegen. Ich selbst bin mir noch ein bisschen wie ein Fremdkörper vorgekommen, denn ich trainiere erst eine Woche zusammen mit der Mannschaft. Das muss sich alles erst noch einspielen." Jetzt geht es gegen den Tabellendritten Worms. Dittgen: "Ich erwarte, dass wir vom Kopf her ganz schnell wieder frei werden und Eisbachtal vergessen machen. Gegen Worms ist es leichter, als gegen Eisbachtal, denn Worms ist eine Mannschaft, die oben steht und wo du nichts zu verlieren hast. Ich habe auf jeden Fall ein gutes Gefühl." Auch wenn der Gegner dem Ex-Bundesligaspieler 90 Minuten lang zwei Wachhunde auf die Füße stellt? "Das ist mir ganz egal. Wenn die mich mit zwei Mann decken, haben meine Mitspieler mehr Freiräume." Und wenn Worms ihn nur mit einem Mann deckt, dann wird Marco Dittgen am Samstag sein erstes Tor für Völklingen schießen. Wetten?