Wormser Zeitung | Die stolze Auswärtsserie endet kläglich

16.09.2002

Ganz schwache Leistung Wormatias bei 0:3-Schlappe in Völklingen / Siegmund sieht „Rot“

Vom 16.09.2002

bei. – Jetzt hat es den VfR Wormatia auch in der Fremde erwischt. Ausgerechnet beim bisher noch sieglosen Schlusslicht in Völklingen ging die stolze Wormser Auswärtsserie von vier Siegen in vier Spielen mit 0:3 (0:2) kläglich zu Ende. Außerdem sah Benjamin Siegmund „Rot“ – bereits der vierte Feldverweis eines Wormaten in der noch jungen Saison.

 
Hatte man den Gegner einfach nur unterschätzt oder verursachte die Aussicht, bei einem Sieg mit Spitzenreiter Ingelheim gleichzuziehen, eine Blockade in den Köpfen? Eine plausible Erklärung für die indiskutabel schwache Vorstellung fand hinterher keiner. „Höchstens zwei bis drei Spieler haben Normalform erreicht“, machte auch Trainer Dirk Anders kein Hehl aus seiner Enttäuschung. „Nicht Völklingen, sondern wir haben wie ein Absteiger ausgesehen“, bedauerte der VfR-Coach auch die treuen Anhänger: „Mir tun die mitgereisten Fans echt leid. Sie durften einen anderen Auftritt von uns erwarten.“

Beim Gegner herrschte nach dem ersten Saison-Dreier verständlicherweise eitel Sonnenschein, zumal der Sieg absolut verdient war. „Wir haben über den Kampf zum Spiel gefunden“, brachte Völklingens Co-Trainer Rudi Mathieu den Erfolg auf eine ebenso banale wie treffende Formel. Allein der Einsatzwillen und Kampfgeist des Neulings genügten, um die vor allem spielerisch enttäuschenden Wormser in die Knie zu zwingen.

Dabei lagen vor der Partie eigentlich alle Vorteile bei Wormatia: Tabellendritter mit makelloser Auswärtsbilanz und entsprechend großen Selbstvertrauen. Der Neuling hingegen musste als Schlusslicht mit nur drei Pünktchen stark verunsichert sein. Diesem Zustand halfen die Wormaten jedoch schon nach drei Minuten ab, indem sie dem Gastgeber ein frühes Führungstor „schenkten“. Dittgen zog gegen die zu weit aufgerückte Wormser Abwehr nach einem Steilpass links auf und davon und bediente den freistehenden Hummel, der nur noch zu vollenden brauchte.

Obwohl Wormatia-Trainer Anders erstmals mit drei Spitzen begonnen hatte, wurde bis zur Pause keine einzige echte Chance herausgespielt. Möglichkeiten ergaben sich nur bei zwei Freistößen. Einmal verfehlte Ralf Schmitt nach Hereingabe von Volker Berg per Kopf das Ziel ganz knapp (10.), dann feuerte er die Kugel selbst aus 20 Metern haarscharf am Dreieck vorbei (17.). Das war aber auch schon alles. Auf der Gegenseite gabÂs in der 32. Minute Elfmeter. Bei einem Strafraum-Getümmel gin ein Völklinger zu Boden – kein Wormate wollte etwas getan haben, doch der Schiri deutete auf den Punkt und Dittgen bedankte sich mit dem 2:0.

Wer nach Wiederbeginn auf eine Wende gehofft hatte, sah sich getäuscht. Trotz optischer Überlegenheit brachte Wormatia nichts Zwingendes zustand, sondern kassierte sogar noch ein drittes Tor wiederum durch Dittgen, der aus 20 Metern genau in den Torwinkel traf (65.). Erst in der 77. Minute gab es die erste und auch einzige wirklich gut herausgespielte Möglichkeit für Wormatia. Nach einem Doppelpass hatte Ralf Schmitt freie Bahn und zog aus 18 Metern ab, doch Torhüter Michelbach boxte den Ball gerade noch zur Ecke. 60 Sekunden später: Siegmund wurde von Valtschev geklammert und riss sich mit einem kräftigen Ruck los. Der Schiedsrichter wertete dies offenbar als Ellbogen-Check und zückte „Rot“ – unrühmliches Ende einer kläglichen Vorstellung, die man schnellstens vergessen sollte.