Mannheimer Morgen: Edeltechniker, Schattenmann, Angreifer
30.06.2005 INTERVIEW: Nach Hochs und Tiefs will es Volker Berg bei Wormatia Worms noch mal wissenVon unserem Mitarbeiter Sebastian Elvers
Er war lange Jahre der Leader des Fußball-Oberligisten VfR Wormatia Worms. Dann kam die vergangene Saison und Kapitän Volker Berg war nur ein Schatten seiner selbst. Plötzlich schien es so, als ob die Zeit des Edeltechnikers in der Nibelungenstadt abgelaufen ist. Bis Ende Mai tat sich in Vertragsangelegenheiten nichts, ehe es für viele überraschend zu erfahren galt: Berg bleibt für ein weiteres Jahr und wird auch als Scout für den VfR tätig sein. Im Gespräch mit dem SM präsentierte sich der Mittelfeldakteur voller Tatendrang.
Herr Berg, wie wahrscheinlich war es, dass das Saisonfinale in Hauenstein auch ihr letztes Spiel im Wormatia-Trikot geworden wäre?
VOLKER BERG: Mein Verbleib war lange offen. Es hat eine einige Zeit gedauert, bis eine Entscheidung da war.
Wieso hat es sich derart hingezogen?
BERG: Ich habe eine schlechte Runde gespielt. Aber es ging nicht nur ums Fußballerische. Es gab Probleme mit meiner Person.
Was für Probleme waren das?
BERG: Es sind mir von außen Dinge vorgeworfen worden, die nicht stimmen. Vor allem, dass ich bei der Entlassung von Trainer Max Reichenberger mitgemacht hätte. Aber das ist Quatsch. Ich habe nur gewisse Dinge angesprochen, aber das ist meine Aufgabe als Kapitän. Fest steht aber, dass ich durch die Vorwürfe ein bisschen Kredit bei den Fans verspielt habe.
Ihre Saisonleistung war ebenfalls nicht gut.
BERG: Keine Frage; ich habe schlecht gespielt. Doch mir war klar, dass ich mich so nicht aus Worms verabschieden wollte. Ich will es mir jetzt selbst beweisen. Außerdem habe ich davor immer meine Leistung erbracht. Da hat man auch mal eine zweite Chance verdient.
Ging es darum in dem entscheidenden Gespräch mit dem neuen Trainer Alois Schwartz?
BERG: Er wollte wissen, ob ich noch einmal die Motivation habe, anzugreifen. Das ist der Fall. Wir beide haben das gleiche Ziel: Wir wollen aufsteigen.
Gab es Angebote von anderen Vereinen?
BERG: Ja, ich hatte mehrere Angebote als Spielertrainer. Das höchste war die Bezirksoberliga, aber das kommt für mich noch nicht in Frage. Ich habe zu lange in der Regional- und Oberliga gespielt, als das ich jetzt einfach zwei Ligen runter gehe. Das kommt zu früh.
Auf welcher Position werden sie spielen? Die Konkurrenz ist groß geworden im Mittelfeld.
BERG: Das muss der Trainer entscheiden. Aber ich kann in der Offensive jede Position spielen. Heute im Training war ich Rechtsaußen.
Werden sie weiter Kapitän sein?
BERG: Das wird erst später entschieden. Wenn aber das Angebot kommt, nehme ich es an.
Ein Kapitän muss spielen.
BERG: Es liegt nur an mir, ob ich spiele oder nicht. Bringe ich meine Leistung, dann spiele ich auch.
© Südhessen Morgen – 30.06.2005