Nibelungen Kurier: Wohl selten hat eine Wormatia-Elf so unglücklich bei so vielen Torchancen verloren
05.08.2005
Zum Saisonauftakt 2005/2006 setzte es eine
1:2-Heimniederlage gegen den Aufsteiger Rot-Weiß
Hasborn
„So grausam kann Fußball
seinâ€, womit er treffsicher den Verlauf
– besonders der zweiten 45 Minuten
– gegenüber einen Wormatiaspieler
zum Ausdruck brachte. Dafür war es doch ein bisschen
viel Schadenfreude wie auch Hohn, als der Hasborner Co-Trainer
Scherer – er kam für
den mitspielenden Hasborner Trainer Bernd Rohrbacher zur
Pressekonferenz – dass seine Mannschaft zwar
glücklich aber dennoch nicht ganz unverdient diese
drei Punkte bei einem Titelaspiranten mit nach Hause nehmen durfte.
Entsprechende Unmutsäußerungen aus dem
neben dem VIP-Raum liegenden Wormatia-Clubhaus waren die Folgen. Er
stellte hierbei Einsatzwillen, Zusammenhalt und Kampfbereitschaft
heraus, verhehlte aber auch nicht, dass seine Mannschaft
– auch als Meister der Verbandsliga Saar
– sicherlich nicht zu den
spielstärksten Teams zu zählen ist.
Ob aber seine Mannschaft noch einmal – besonders
im zweiten Durchgang – so viel
Glück haben wird, das normalerweise
für fünf Siege ausreicht, dazu
äußerte er sich aber nicht. Ein
Chancenverhältnis von 10:2 – man
konnte am Ende gar nicht mehr mitzählen
– doch der Ball wollte einfach nicht in das
Hasborner Tor. Alleine Stefan Ertl, der nach der Pause erst
für denn angeschlagenen Erwin Bradasch ins Spiel
kam, hätte die Gäste alleine
abschießen können. Doch gilt dies auch
für Steffen Herzberger, Volker Berg, Sebastian
Glasner, Erwin Bradasch – der vor
der Pause freistehend die Lederkugel nicht unter Kontrolle brachte
– wie auch für Marcel Gebhardt
und Christian Müller, denen sich Chancen in
Hülle und Fülle boten. Da wuchs auch
der Hasborner Keeper Jörg Henkes über
sich hinaus und verhinderte auch Sekunden vor dem Abpfiff mit einer
Glanzparade den Ausgleich zum 2:2. Doch zurück zum
Beginn des Spiels, zu dem 850 erwartungsvolle Zuschauer in das
Wormatiastadion gekommen waren. Neutrainer Alois Schwartz schickte
hierbei mit der Anfangself sechs Neuzugänge auf das
Feld, wobei er Claude Brancourt für Rainer Hauck und
das hoffnungsvolle Jungtalent Sebastian Glasner
gegenüber Stefan Ertl den Vorzug gab. Nach
anfänglicher und auch sichtlicher
Nervorsität fanden die Wormaten eigentlich relativ
gut in das Spiel, während die
äußerst defensiv spielenden
Gäste nur auf Fehler der Wormaten lauerten. Diese
taten ihnen auch den Gefallen, als sich in der 43. Minute der
aufgerückte Steffen Herzberger fast an der
Mittellinie einen Beinschuss gefallen lassen musste, wobei als
Endprodukt, der Gäste-Mittel-stürmer
Pascal Dörr freie Bahn hatte und Sven Jenner im
Wormatiator keine Abwehrchance besaß.
Für Trainer Alois Schwartz nicht die alleinige
Schuld von Steffen Herzberger: „Da hat einfach
die Abstimmung gefehlt, wie auch meine Mannschaft in den ersten 45
Minuten nicht agressiv genug agierte und die
fußballerischen Möglichkeiten nicht
entsprechend einbringen konnte.†Wie
nervös und wohl unter zu großem Druck das
Wormatiaspiel lief, zeigte sich auch daran, dass man in der
Anfangsphase vier mehr oder weniger unnötige
Eckbälle hintereinander kassierte, was jedoch auf
der Gegenseite später auch noch der Fall sein
sollte. Hierbei waren die Ecken von Marcel Gebhardt jedoch weitaus
gefährlicher und brachten auch Riesengefahr vor das
Tor der Saarländer. Doch es sollte ebenso so wenig
ein, wie bei den weiteren Möglichkeiten durch Glasner,
Herzberger, Müller und besonders Erwin Bradasch, der
in der 19. Minute die Lederkugel in guter Schussposition nicht
unter Kontrolle bringen konnte. „Es gibt solche
Tage, wo man einfach nicht gewinntâ€, so Trainer Alois
Schwartz, doch sollten die zweiten 45 Minuten noch weitaus
schlimmer in ihren negativen Auswirkungen werden.
Zunächst hatte Sebastian Glasner (49.) erneut kein
Glück im Abschluss, ehe auf der Gegenseite es zum
zweiten Male im Wormatia-Kasten klingelte. Einen weiten Einwurf
eines Hasborner Spielers wollte Steffen Herzbeger mit langem Bein
nach vorne abwehren, doch die Lederkugel rutschte
über seine Schuhspitze und Pascal Dörr
sagte zum zweiten Mal Dankenschön.
Dankeschön nicht nur für die
unglückliche Abwehr von Steffen Herzbeger, sondern
vielmehr auch darüber, dass ihn die Wormatiabwehr so
frei am linken Posten stehen ließ. Zwei Abwehrfehler
und zwei Tore, bitterer ging es nicht. Doch hierbei die Schuld
Steffen Herzberger alleine in die Schuhe schieben zu wollen
– er hatte sicherlich nicht seinen
glücklichsten Tag –
wäre ebenso ungerecht, wie die nicht gerade
schöne und persönliche Anmache
gegenüber Steffen Herzberger durch einige Zuschauer
auf dem Weg zwischen Tribüne und Wormatia-Clubhaus.
Das war sehr peinlich, ohne die gefalllenen Worte an dieser Stelle
wiederholen zu wollen. Ob ein so erfahrener Fußballer
sich mit seinen 36 Jahren mental wohl unter so großen
Druck gesetzt haben dürfte, was auch
für andere Spieler zutreffen könnte,
darüber konnte und wollte Trainer Alois Schwartz
nichts sagen. „Da müssen sie die
Spieler selbst fragen.†Nun, das bringt im Nachhinein
auch keine Verbesserung und Veränderung des
überaus entttäuschenden
Endergebnisses von 1:2 aus Sicht der Wormaten. Er selber sah beim
Warmmachen schon viele Bälle beim Spiel 5:5
verspringen, was auf Nervosität
schließen lassen könnte. Da blieb dem
Chronisten auch die Ãœberlegung, dass eine solch
veränderte Mannschaft – mit nicht
weniger als sechs neuen Spielern – wohl doch
auch eine gewisse Eingewöhungszeit bleibt. Doch auch
dies verneinte Alois Schwartz, zurecht mit dem weiteren Hinweis:
„Nach dem 0:2-Rückstand hat die
Mannschaft plötzlich gespielt, als ob sie schon seit
zwei jahren zusammen wäre. Da wurde
über die Außen, gekonntem Passspiel
auch über die Mitte, der Gegner enorm unter Druck
gesetzt, doch zu mehr als dem 1:2-Anschlusstreffer in der 64.
Minute reichte es nicht. Der sich nach vorne emsig
bemühende Steffen Herzbeger, der gar zu gerne seinen
Lapsus wieder wettmachen wollte, hatte an den linken Pfosten
geköpft, ehe Sebastian Hartung im Nachschuss
erfolgreich war. Nun folgte ein wahres Dauerbombardement auf das
Hasborner Tor und mit zehn Mann riegelten diese ihren Strafraum ob,
wobei sie mehr Glück hatten, als sie selber glauben
konnten. In der Daueroffensive bis zur letzten Sekunde wankte
Hasborn aber fiel nicht um, wobei
Glücksgöttin Fortuna an diesem Tage
wohl keinen Gefallen an den schönen neuen
Wormatia-Trikots fand. Fazit: So viel Glück wird der
SV Hasborn wohl nicht noch einmal haben, hoffentlich aber die
Wormaten umgekehrt nicht auf Dauer soviel Pech. Was die Mannschaft
jetzt schon drauf hat, zeigte der Verlauf der zweiten Halbzeit und
nicht immer agiert man auch im Abschluss so
unglücklich, wie z. B.Stefan Ertl. Jetzt gleich
wieder die große Kritik anklingen und den VfR Wormatia
gleich wieder im Stich zu lassen sowie einzelne Spieler
anzupöbeln, dafür kann der Chronist
nach diesem ersten Spiel kein Verständnis
aufbringen. Was sich da in den zweiten 45 Minuten im Hasborner
Strafraum abspielte, hatte jedenfalls auch für den
Chronisten aus nächster Nähe
Seltenheitswert. Heute Nachmittag um 15.30 Uhr steigt das erste
Auswärtsspiel bei der SG Betzdorf Mit dieser
unglücklichen Niederlage gegen den SV Hasborn stehen
die Wormaten heute Nachmittag sicherlich schon etwas unter
Zugzwang, doch zu Hysterie besteht kein Anlass. Vielmehr sollte man
darauf hoffen, dass die Mannschaft aus dem Hasborner Spiel
– am Einsatz und Willen mangelte es wahrlich
nicht – die richtigen Konsequenzen zieht. Mit
anderen Worten, mit ihrer Leistung gegen Hasborn von Beginn an in
Betzdorf weiter macht, wo man gegen den SV Hasborn
aufgehört hat. Allerdings steht hinter dem Einsatz von
Christian Müller und Erwin Bradasch nach ihrem
verletzungsbedingten Ausscheiden gegen den SV Hasborn ein
Fragezeichen. Doch die Wormatiabank hat etliche Alternativen
– bis auf die linke Seite –
bereit. Doch da könnte auch Stefan Ertl spielen. Gegen
den SV Hasborn spielten: Sven Jenner, Claude Brancourt, Mathias
Lang, Steffen Herzbeger, Sebastian Hartung, Volker Berg, Erwin
Bradasch (46.Stefan Ertl), Marcel Gebhard, Sebastian Glasner ,
Christian Müller (80. Steven Jones).