Mannheimer Morgen: Einfach ein geiles Gefühl

15.08.2005 FUSSBALL-OBERLIGA: Worms begeistert 1200 Fans gegen Mainz

Die 64. Minute: Rechtsflanke Marcel Gebhardt, Schuss Stefan Ertl – Tor! Tor? Es war die umstrittenste Szene im Oberliga-Spiel zwischen dem gastgebenden VfR Wormatia Worms und der zweiten Garnitur des FSV Mainz 05. Hauptdarstellerin in dieser Situation war Linienrichterin Moiken Jung, die ihrer Kollegin Miriam Dräger signalisierte, dass der Ball von der Unterkante hinter die Linie gesprungen sei – die Partie war damit zu Gunsten des VfR mit 1:0 entschieden und vielleicht der wichtigste Sieg der jüngeren Vereinsgeschichte eingefahren.

Dabei waren es weniger die drei Punkte, die Worms dem bis dato souveränen Tabellenführer abgerungen hatte und die beim Traditionsverein für kollektive Glücksgefühle sorgten. Es war der Umstand, dass der VfR seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz vor 1200 Fans untermauert hatte. "Sonst haben wir vor vielen Zuschauern meistens verloren", strahlte VfR-Vize Andreas Hahn wie ein Honigkuchenpferd. "Daher ist dieser Sieg nicht hoch genug einzuschätzen. Es ist einfach ein geiles Gefühl, wenn der Abpfiff kommt und die Zuschauer ausflippen."

"Das ist die beste Mannschaft seit ich hier bin", traut Marcel Gebhardt, der Passgeber zu Ertls "Golden Goal", diesem Team einiges zu. "Was uns gegen Mainz entgegenkam war, dass die mitgespielt haben." In den zwei nun binnen fünf Tagen anstehenden Auswärtsspielen in Engers und Trier wird dies kaum der Fall sein. "Die setzen sich wohl hinten rein. Da müssen wir Geduld haben."

Und ob denn der Ball wirklich drin war, trieb die Gemüter auch einige Zeit nach dem Abpfiff weiter um. "Ja, klar", antwortete Abwehrrecke Rainer Hauck auf diese Frage und lachte dabei herzlich – beim VfR ist wieder Zuversicht eingekehrt. elv