Wormser Zeitung: Grünes Spielfeld zieht Blicke magisch an
28.09.2005 Die WZ-Serie "Hinterzimmer" führt diesmal in die Sprecherkabine des Wormatia-Stadions/Wie ein riesiges Aquarium
Vom 28.09.2005
Von
Matthias Werner
Die Ausstattung des Raums ist spartanisch, die Zweckmäßigkeit bestimmt die engen Ausmaße. Beste Sicht auf das Spielfeld und das ganze Stadion, über der begrenzenden Pappelreihe erhebt sich der Wasserturm. Der Blick wird auch ohne rennende und schießende Akteure wie magnetisch vom grünen Rasen angezogen.
Serie
Die Sprecherkabine im Wormatia-Stadion ist an Heimspielen Arbeitsplatz von Gerd Obenauer und Rainer Sprinz. "Wir sind durch puren Zufall Stadionsprecher geworden", erinnert sich Gerd Obenauer, ansonsten Angestellter für Öffentlichkeitsarbeit im Stadtkrankenhaus.
Der angestammte Sprecher war erkrankt, als man Gerd Obenauer
spontan ansprach und er ins kalte Wasser sprang. Kaum am
Mikrofon, rief er über die Lautsprecher seinen alten
Freund Rainer Sprinz nach oben und holte ihn mit ins Boot. So
begann für die beiden, die sich seit ihrer Kindheit
kennen, in der Saison 1990/91 ihre Karriere als
Stadionsprecher-Duo. "Wir haben die Liebe zum Verein von den
Vätern übernommen", meint Rainer Sprinz
und Gerd Obenauer pflichtet ihm bei, "der Virus hat sich
festgesetzt". Die Kabine ist in drei Sektionen aufgeteilt, jede
bietet gerade mal Platz für zwei Stühle.
Im ersten Raum beginnt ein Tontechniker zwei Stunden vor dem
Spiel mit dem Aufbau der Stadiontechnik. Auf der Aschenbahn
werden vier Boxen aufgestellt, die eine wesentlich bessere
Qualität als die alte Lautsprecheranlage abgeben.
"Wir sind etwa eine Stunde vor Spielbeginn in der Kabine",
erklärt Gerd Obenauer, wobei er je nach Ablaufplan
auch Moderationen und Interviews unten vor der
Tribüne durchführt. Direkt vor dem Spiel
folgen Begrüßung der Mannschaften und
Unparteiischen, das Verlesen der Aufstellungen, dazwischen
Trommelwirbel und Musik – "das ist dann wie ein Ritus",
schildert Rainer Sprinz.