Nibelungen Kurier: Ein gelungener Anfang, der auf Besseres hoffen lässt

01.03.2006

VfR Wormatia Worms besiegte nach der gelb-roten Karte für Sebastian Glasner den FV Engers noch verdient mit 2:0 / Matthias Gutzler klebte diesmal das Pech an den Füßen und zeigte dennoch eine gute Leistung


„Wir wollten mit unserer gesundheitlich angeschlagenen Mannschaft so gut wie möglich über die Runden kommen und haben uns auch letztlich gut aus der Affäre gezogen. Erst in den letzten zehn Minuten mussten wir uns geschlagen geben, da hatten wir schon auf einen Punkt gehofft“, so Günter Wagner, der Teamchef des Gastes aus Engers.. Nun, optisch vom Ergebnis her könnte dies zutreffen für den, der das Spiel nicht gesehen hat. Die Schützlinge von Günter Wagner gingen vielmehr an einer weitaus höher möglichen Niederlage mit viel Glück vorbei. Denn alleine hätte Matthias Gutzler, der bester Wormate war und kaum ausgeschaltet werden konnte, nur 50 Prozent seiner sich bietenden und heraus gearbeiteten Chancen nutzen können, es hätte eine weitaus höhere Niederlage werden können, ja eigentlich müssen. Doch Matthias Gutzler klebte in diesem ersten Meis-terschaftsspiel nach der Winterpause das Pech buchstäblich an den Fußball-Stiefeln, wobei aber auch der unebene Boden seinen maßgeblichen Anteil daran hatte. So mussten die 511 gezählten Wormatiaanhänger sich lange gedulden, ehe doch noch die siegbringenden Tore fielen. Dies erst zu einem Zeitpunkt als nur noch zehn Wormaten auf dem Platz standen. Denn Sebastian Glasner bekam in der 74. Spielminute die gelb-rote Ampelkarte zu sehen. Eine überzogene Entscheidung von Schiedsrichter Wagner aus Beckingen. Der sehr agil und einsatzfreudig sich präsentierende Sebastian Glasner hatte kurz zuvor wegen Meckerns gegen eine falsche Schiedsrichterentscheidung die gelbe Karte gesehen und als er bei einem Abschlag dem Gästekeeper Philipp Selig etwas zu nahe gekommen war, ohne diesen aber besonders zu gefährden, zückte der 23. Mann auf dem Platz die Ampelkarte. Da war er bei etlichen Fouls auf Seiten der Gäste schon etwas großzügiger, wenn es auch kein unfaires Spiel war. Doch es war nicht zu ändern und mit nur zehn Spielern auf dem Platz schien das Spiel trotz klarster Möglichkeiten für die Wormaten – ähnlich wie im letzten Heimspiel 2005 gegen die SG Betzdorf als Stefan Ertl gar rot sah – auf ein aus Wormatiasicht ärgerliches Unentschieden hinaus zu laufen. Doch wie auch gegen Betzdorf, wo aus einem 1:1 noch ein 5:1-Sieg wurde, war dies auch glücklicherweise gegen Engers nicht der Fall. Denn in Unterzahl machten die Wormaten noch einmal besondere Kräfte frei und spielten keineswegs auf Halten des torlosen Remis, sondern drängten vermehrt noch einmal in Richtung Gästetor. Bezeichnend, dass der Torschütze zum 1:0 in der 80. Minute, Wormatias Abwehrchef Matthias Lang war. Er hatte sich nach vorne gestohlen, um bei einem der gefährlichen ruhenden Bällen von Marcel Gebhardt gar mit dem Kopf zur Stelle sein zu können. Nun, dieser Freistoß wurde abgewehrt, von Matthias Gutzler mit großem Einsatz im Liegen der Ball zu Matthias Lang gespielt, der zwei Schritte machte und das runde Spielgerät in Richtung langes Eck und unhaltbar für den Schlussmann von Engers platzierte. Eine hoch verdiente Führung, die durch den gerade 47 Sekunden im Spiel sich befindlichen Volker Berg mit einem Tor aus der Raritätenkiste in der 88. Minute auf 2:0 ausgebaut werden konnte.. Der sich ob seines meist auf der Bank sich befindlichen Daseins nicht etwa plärrend in der Vergangenheit und auch bei diesem Spiel sich sportlich präsentierende Routinier hatte bei dieser Szene, die zum 2:0 führte, ein feines Näschen. Fortsetzung von Seite 15 Denn es war von Beginn aufgefallen, dass der Gäste-Schlussmann auf der Linie ein sehr guter Torhüter war, aber beim Herauslaufen und besonders bei seinen Abschlägen doch fußballerische Qualitäten vermissen ließ. So auch in der 88. Minute als ein weiter Ball aus dem Wormatiamittelfeld in Richtung Außenlinie an der Tribünenseite flog, Volker Berg und auch Engers-Schlussmann Philipp Selig, dorthin starteten. Letzterer hätte das runde Leder eigentlich nur in das Seitenaus zu schieben brauchen, doch statt dessen versuchte er es mit Fußball-Feinheiten (Hackentrick), was ob des Nachsetzens von Volker Berg voll in die Torhüterhose ging und sich der Wormatia-Routinier den Ball erkämpfte und damit freie Bahn hatte und die Lederkugel in das leere Tor schieben konnte. Seine Wormatiamitspieler erdrückten ihn fast vor Freude und auch Trainer Alois Schwartz sparte nicht mit herzlicher Umarmung und Lobeshymnen auf seinen an diesem Tage ältesten Spieler. Der Wormatiacoach wartete mit der Aufstellung seiner Mannschaft mit zwei Ãœberraschungen auf und schickte zwei Nobodys von Beginn an auf das Feld, die ihre Sache zur vollsten Zufriedenheit des Trainers erledigten. Dies gilt ganz besonders für Dennis Völkner, der auf der rechten Verteidigerposition als Vertreter des beruflich sich im Ausland befindlichen Rainer Hauck, nicht nur nach Aussage von Alois Schwartz eine sehr gute Leistung bot. Auch Tobias Klotz, auf der rechten Außenbahn für den noch immer verletzten Claude Brancourt aufgeboten, spielte sehr diszipliniert, zeigte seine technischen Fähigkeiten, was ihm noch fehlt ist ein Schuss mehr Robustheit. Beide Youngster hatten den Vorzug vor den gestandenen Björn Miehe, Erwin Bradasch, Christian Vogel oder Christian Müller erhalten, wobei Letzterer gar nicht auf dem Spielbogen stand. Alois Schwartz hatte diese sehr junge Wormatiaelf nach den letzten Trainings- und Vorbereitungseindrücken aufgestellt, wobei er mit Steven Jones gegenüber Volker Berg, mehr die defensivere Variante gewählt hatte. Hierbei galt sein besonderes Lob dem Torschützen zum 2:0 Volker Berg, der in den ganzen Vorbereitung nach der Winterpause sehr engagiert mit gemacht habe und in sportlicher Hinsicht sich tadellos verhielt, als sein Einsatz von Beginn an aufgrund der mitgegebenen Taktik feststand. „Doch mit seinem Tor belohnte er sich selbst“, so Alois Schwartz, derweil auch Steven Jones, die „Arbeits-biene“ im defensiven Mittelfeld auch ein gutes Spiel machte. Wie überhaupt große Schwachpunkte in der Wormatiaelf nach der Winterpause und angesichts der Witterung fehlender Vorbereitungsspiele auf Naturrasen nicht festzustellen waren. Körperlich präsentierten sich alle eingesetzten Spieler topfit. Bei mehr Spielpraxis dürfte auch noch mehr Spielqualität aufkommen.Was fehlte waren nur mehr Tore, denn Chancen dazu gab es genug. Da hätte es nach fünf Minuten eigentlich schon 3:0 stehen können. Zunächst scheiterte der nur schwer zu haltende und frei durchlaufende Matthias Gutzler am Gästetorhüter. Einen Kopfball von Niels Magin kratzte der Engers-Schlussmann aus dem Dreieck und auch den Nachschuss von Matthias Gutzler wehrte er auf der Torlinie ab. Erneut war es Matthias Gutzler, der in der 9. Minute wieder am blitzschnell reagierenden Gästetorhüter scheiterte, wie auch ein weiterer Kopfball von Niels Magin knapp vorbei ging. Fünf gute Tormöglichkeiten in den ersten zehn Minuten, da hatten die Gäste wahrlich viel Glück. Das Auslassen dieser Torchancen hätte sich fast gerächt, als Mitte der ersten Halbzeit Tobias Zellner einen Freistoß fast in der Höhe der Torauslinie an die Querstange des Wormatiatores zirkelte. Danach ließ der Anfangsdruck der Gastgeber etwas nach, doch Torchancen warenfast nur auf Wormatiaseite zu finden. So scheiterte Matthias Gutzler vor und kurz nach der Pause erneut in aussichtsreicher Position, doch es wollte und sollte an diesem Tage einfach nicht mit einem Gutzler-Tor klappen, wobei aber auch der hügelige Rasen sein Teil mit beitrug. Es spricht für Matthias Gutzler, dass er sich auch bis zu seiner Auswechslung davon nicht beirren ließ und von der Gästeabwehr kaum zu halten war. Wenn überhaupt, dann nur durch meist unfaire Aktionen. So hätte er auch durchaus einen Strafstoß zugesprochen bekommen können, als er im zweiten Durchgang von seinem Gegenspieler Cift Fatih voll mit der rechten Schulter im Gästestraffraum zu Fall gebracht wurde. Vergessen werden darf aber auch nicht, dass die Gäste aus Engers nach gut einer Stunde aber auch hätten in Führung gehen können, als dem ansonsten souverän wie fast immer aufspielenden Matthias Lang eine Kopfballrückgabe zu seinem Torhüter Sven Jenner misslang, das runde Spielgerät dem Ex-Kreuznacher Norman Lind vor die Füße fiel, dieser aber glücklicherweise aus Wormatiasicht mit diesem Geschenk nichts anzufangen wusste. Es spielten: Sven Jenner im Tor, Dennis Völkner, Niels Magin, Matthias Lang, Mario Cuc,, Tobias Klotz (66. Erwin Bradasch), Sebastian Hartung, Steven Jones, Marcel Gebhardt (87. Volker Berg), Matthias Gutzler (88. Mimmo Moretti), Sebastian Glasner. Fotos/Text: Klaus Diehl