Nibelungen Kurier | Wormaten wollen den Spitzenreiter zu Fall bringen

26.10.2002

Als vor einem Jahr zu gleicher Zeit und an gleicher Stätte der FK Pirmasens in Worms mit 4:1 gewann und die Wormaten in unterster Tabellenhälfte ihr Dasein fristeten, wäre wohl Jeder ausgelacht worden, wenn er behauptet hätte: „Im nächsten Jahr spielen wir am gleichen Tag als Tabellendritter gegen den Spitzenreiter!“ Wir wollen alles andere als diese wenig rühmliche Saison 2001/2002 noch einmal in Erinnerung bringen, sondern vielmehr damit dokumentieren, dass es im Fußball immer wieder ein Auf und Ab gibt und nicht unbedingt alles vorher programmierbar ist. Eines lässt sich jedoch klar erkennen: Die Zeiten haben sich innerhalb eines Jahres sehr zum Vorteil des VfR Wormatia geändert. Dies gilt nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch was Sponsoren und das Umfeld betrifft. Da ist eine echte Aufbruchstimmung erkennbar, die alte Dame „Wormatia“ wieder neu aufzupolieren. Einer von vielen Meilensteinen hierzu dürfte auch das heutige Spitzenspiel gegen den SC Idar Oberstein sein. Denn bevor diese Partie bei einer zu erwartenden neuen RekordZuschauerzahl heute angepfiffen wird, gehören die Wormaten - mit einem Punkt weniger ausgestattet - zusammen mit den punktgleichen Amateuren des FSV Mainz 05-zu den ersten Verfolgern der Elf aus der Edelstein-Metropole.

Da braucht Wormatia-Coach Dirk Anders wohl keine besonderen Anstrengungen zu unternehmen, seine Schützlinge heute besonders zu motivieren. Vielmehr werden die Wormaten, die sich durch die Spielpause am letzten Wochenende zusätzlich regenerieren und neue Kräfte sammeln konnten, mit heißem Herzen diesem Spiel heute Nachmittag entgegen sehen. Dies spürt man auch im Kreis der Spieler, aber auch im Umfeld. Doch soll und darf man nicht den Fehler machen, die Mannschaft zu sehr unter Druck zu setzen. Vielmehr haben die Wormaten eine sogar etwas bessere Ausgangsposition. Denn der SC Idar-Oberstein kommt heute mit dem Druck des unbedingten Gewinnenmüssens. Lautet doch das Saisonziel von Trainer Werner Mörsdorf und seiner Truppe Platz eins bis vier anzupeilen. Wobei man sicher sein darf, dass hierbei nur Platz eins zählt. Der SC Idar-Oberstein ist auch eine ähnlich starke Auswärtsmannschaft wie die Schützlinge von Wormatia-Coach Dirk Anders. Denn erst am 12.Oktober mussten sie-allerdings sehr deutlich- mit 0:3 aus Koblenz mit leeren Händen die Heimreise antreten. Dem stehen vier Auswärtssiege und zwei Unentschieden auf fremden Platz gegenüber. Dafür verlor man auf eigenem Platz bereits zweimal und dies gegen Eintracht Kreuznach und Röchling Völklingen, zwei Mannschaften aus dem unteren Tabellenbereich. Daraus lässt sich erkennen, dass der SC Idar-Oberstein wahrlich keine Übermannschaft besitzt und sich besonders gegen die Kleinen bisher etwas schwer tat. Das hat mit Sicherheit auch etwas mit Unterschätzung des Gegners zu tun. Doch wenn sie heute beim Tabellendritten im Wormatiastadion auflaufen, darf man sich gewiss sein, dass der Gast die Wormaten wahrlich nicht unterschätzen wird. Weiter auffallend ist beim SC Idar-Oberstein das Torverhältnis von 29:22. Daraus lässt sich schließen, dass Idar-Oberstein in der Defensive verwundbar, dafür in der Offensive umso stärker ist.

Wormatia-Coach Dirk Anders richtet zwar grundsätzlich seine Spielweise nicht nach dem jeweiligen Gegner aus, doch dürfte die erkennbare Bilanz des heutigen Gastes in seinen Überlegungen sicherlich mit hinein spielen. Verzichten muss er hierbei auf den noch ein Spiel gesperrten Steven Jones sowie Christian Vogel, der nach einer Knieoperation, wo auch ein Knorpelschaden fest gestellt wurde, wohl auf viele Monate hinaus nicht einsetzbar ist. Auch Niels Magin plagte zuletzt eine Viruserkrankung, wie auch Giuliano Arcangioli vor einer Woche im Heimspiel der 1b-Elf die rote Karte sah, so dass abzuwarten ist, in welcher Wormation die Wormaten heute auflaufen werden. Wieder mit dabei ist Benjamin Siegmund, dessen Achtspielesperre aus dem Spiel in Völklingen, in mündlicher Verhandlung halbiert wurde. Da aller guten Dinge bekanntlich drei sind und die Wormaten gegen Spitzenmannschaften aus Ingelheim und Mayen bisher nicht die Big-Points auf eigenem Platz setzen konnten, sowie auch die beiden Spiele gegen den SC Idar-Oberstein im letzten Jahr in Worms mit 1:2 und dort mit 2:4 verloren, soll dies heute im dritten Anlauf erfolgreich in Angriff genommen werden. Dirk Anders weiß diesbezüglich seine Elf gut vorbereitet und ist sich sicher, dass seine Spieler mit entsprechend großem Tatendrang in das heutige Spiel gehen. Denn es gibt im Fußball nichts Schöneres, als einen Tabellenführer zu Fall zu bringen. Mit der entsprechenden Zuschauerunterstützung wollen dies die Wormaten heute auch packen.