Nibelungen Kurier: Ex-Profi Klaus Fischer plauderte aus dem Nähkästchen

13.05.2006

Der einst mit spektakulären Toren aufwartende Ex-Bundesliga-Torjäger war Ehrengast beim Wormatia Empfang


Wormatias Stadionsprecher Gerd Obenauer (r.) im Small-Talk mit dem Ex-Profi und Ex-Nationalspieler Klaus Fischer (l.), der den VfR Wormatia von Herzen wieder bessere sportliche Tage wünschte.
Der VfR Wormatia Worms präsentierte beim Jahresempfang in der Turbinenhalle des Hauptsponsors EWR AG, mit Ex-Profi Klaus Fischer einen Fußballer, von dessen Klasse nicht nur Bundestrainer Klinsmann heutzutage einen gebrauchen könnte. Der aus dem bayrischen Zwiesel stammende Torjäger spielte 20 Jahre als Profi. Bei 1860 München zwei, FC Schalke 04 elf sowie jeweils vier Jahre 1. FC Köln und beim VfL Bochum. Er absolvierte 535 Spiele und erzielte hierbei 268 Tore. Er ist hinter „kleines dickes Müller“ (FC Bayern), der zweitbeste Torschütze in der Bundesligageschichte. Besonders seine Art und Weise wie er hierbei immer wieder in des Gegners Tor fündig wurde, hat ihn geradezu zu einer Legende gemacht. Besonders sein unvergessener Fallrückzieher beim 3:3 gegen Frankreich anlässlich der WM 1978, das zum zweitbesten Tor des 20. Jahrhunderts gewählt wurde. Nummer Eins ist ja bekanntlich das Tor von Uwe Rahn zum 3:2-Sieg der WM-Elf von 1954. Klaus Fischer kam als verhinderter Nationalspieler, war er doch in den bekannten Bundesligaskandal verwi-ckelt, worüber er aber in Worms nicht mehr sprechen wollte, relativ spät in die deutsche Nationalmannschaft. Dennoch absolvierte er 45 Länderspiele, wo er mit 32 erzielten Toren eine weitere sehr gute Bilanz nachweisen kann. Nach seinen Lehrjahren bei den weiß-blauen Löwen, wechselte er deshalb zum 1. FC Schalke 04, wo er nicht nur heimisch wurde und heute dort auch lebt, sondern mit Stan Libuda und später mit Rüdiger Abramczyk, zwei exzellente Flankengeber fand, die seine Stärken erst so richtig zur Geltung kommen ließen. Viele Anekdoten konnte Wormatias Stadionsprecher Gerd Obenauer in dem nahezu einstündigen Dialog aus Klaus Fischer heraus locken. So auch das berühmte WM-Spiel 1978 gegen Österreich, das unter der Rubrik „Schande von Cordoba“ in die Fußballgeschichte eingegangen ist. Nicht abgesprochen sei aber der 1:0-Sieg wieder gegen Österreich 1982 im französischen Gijon gewesen. In besonderer Erinnerung für Klaus Fischer ist auch ein Schalker 7:0-Sieg gegen die Bayern, wo er viermal in das Bayerntor traf. Auch in Worms traf er 1976 zweimal in das Worma-tiator, als der FC Schalke 04 zu einem Freundschaftsspiel nach Worms kam und 3:1 gewinnen konnte. Es war hierbei der Einstand der Ex-Löwen Seelmann, Starzak, Schubert und auch von Heinz Lubanski beim VfR Wormatia. Torhüter Zander war bei dieser Partie noch nicht spielberechtigt. Gefragt, wie man 20 Jahre Fußball in der Bundesliga bis zu fast 40 Jahren spielen kann, verwies Fischer auf seine besonders gute körperliche Konstellation. Dazu viel Training, das über das Normale hinausging. „Als Kinder haben wir im Wintersport betrieben, aber in der übrigen Jahreszeit Fußball zu jeder Stunde gespielt. Es gab ja damals nichts anderes als Zeitvertreib“, so Fischer. Auch kann er heute nicht verstehen, dass man nach Trainingsende nur noch auf den Platz geht, um mit Elfmeterschießen Geldwetten zu machen, statt Flanken und Kopfbälle zu üben. Recht hat er, denn von nichts kommt nichts, das gilt für die Fußballkariere von Klaus Fischer im positiven Sinn und ist der heutigen Fußballgeneration nur zu empfehlen. Zu Beginn des Jahresempfangs hatte EWR-Vorstandsmitglied Helmut Antz, die vielen Gäste als Hausherr und Vorsitzender des Wormatia-Wirtschafts- und Verwaltungsrates begrüßt. Foto/Text: Klaus Diehl