Nibelungen Kurier | Ein gelungener Auftakt der Schwartz-Schützlinge

12.07.2006

Der badische Oberligist SV Waldhof war mit der 0:3-Niederlage beim VfR Wormatia noch gut bedient / Die Neuen zeigten teilweise sehr gute Ansätze


Trotz zwischenzeitlicher Regenschauer war die Tribüne zum Abschluss des Stadionfestes sehr gut besucht. Foto: Klaus Diehl
Das war schon fast ein zu guter erster Auftritt des Südwest-Oberligisten VfR Wormatia gegen den badischen Oberligisten SV Waldhof, der mit dem 0:3 am Ende sogar noch gut bedient war. Die 800 Zuschauer, die zum Stadionfest trotz zwischenzeitlichen Regenschauern gekommen waren, hatten jedenfalls ihre Freude am guten Spiel. Wohlwissend, dass ein solches Spiel im Vorstadium der Saison 2006/2007 nicht unbedingt schon ein Gradmesser sein kann. Eines durfte man aber schon jetzt objektiv feststellen, dass die neu formierte Viererabwehrreihe, trotz der Abgänge von Rainer Hauck und Björn Miehe und mit den Neuen Thomas Süß auf der rechten Seite und Seydou Sy im Verbund mit den bisherigen Stammspielern Matthias Lang und Marco Cuc, mehr als gleichwertig besetzt ist. Wenn man bedenkt, dass Trainer Alois Schwartz noch Spieler wie die derzeit noch nicht ganz hergestellten Claude Brancourt und Niels Magin in der Hinterhand hat, dazu die jungen Spieler wie Dennis Völkner und Marcus Eisenbarth auch mit den Füßen schachern, dann braucht man sich um die Defensive beim VfR Wormatia derzeit wohl die wenigsten Gedanken zu machen. Auch nicht für die Besetzung der Torhüter, wo die letztjährige Nummer eins Sven Jenner und der nach zwei Jahren aus Regensburg zurückgekehrte Thorsten Müller, um die neue Nummer Eins im Wormatiator kämpfen. Gegen den SV Waldhof konnte sich Thorsten Müller nicht gerade besonders bewähren, da ihm seine Vorderleute die meiste Arbeit abnahmen. Dennoch stand der lange Grünstädter in der 44. Minute als Torevorbereiter im Mittelpunkt des Geschehens, als er ähnlich wie beim Hand-ball, mit einem super getimten Abschlag das runde Spielgerät über die Waldhofabwehr hinweg, den mit Turbogeschwindigkeit loseilenden Matthias Gutzler erreichte und dieser gekonnt den Ball über den herauseilenden Waldhofkeeper Gäng zum 2:0 lupfen konnte. Sechs Minuten zuvor machte Matthias Lang dort weiter, wo er in der letzten Saison aufgehört hatte, nämlich mit einem Kopfballtor nach einer gut getimten Ecke von Marcel Gebhardt. Da wurden die Wormaten schon zur Pause mit viel Beifall bedacht. So spiel- und einsatzfreudig, bei den Wormaten scheint auch das Auftreten der Deutschen Nationalmannschaft und auch die Klinsmann-Philosophie positiv gut getan zu haben, hat man Wormatia jedenfalls selten in den letzten Jahren gesehen. Vielleicht auch durch die Aussage des Neuzugangs Thomas Süß unterstrichen. „Das ist eine gute Mannschaft. Ich wurde gut aufgenommen, die Kameradschaft stimmt. Es kommt mir vor, als wäre ich schon zwei Monate und nicht erst eine Woche dabei.†Der vom SV Erzhausen gekommene ehemalige 98-Spieler aus Darmstadt hätte in der 25. Minute beinahe das 1:0 erzielt, als er nach einer Flanke von Matthias Gutzler, mit einem spektakulären Kopfball das Waldhoftor leider verfehlte. Das gute Spiel der Wormaten bekam auch nach der Pause keinen besonderen Abbruch, als Trainer Alois Schwartz das Mittelfeld mit Marcel Gebhardt, Steven Jones und Christian Müller für Tobias Klotz sowie die Neuen Steve Kaiser und Florian Herold auswechselte. Noch keine drei Minuten auf dem Feld, da hatte Steve Kaiser bereits seinen ersten großen Auftritt. Vom linken Strafraum-eck aus, er muss wohl beim Nationalspieler Philipp Lahm bei dessen Tor gegen Costa Rica gut hingeschaut haben, bugsierte er den Ball in das von ihm aus gesehene obere rechte Dreieck gekonnt zum 3:0 hinein. Ein jeder, der Steve Kaiser kennt weiß, dass diesen solche Tore enorm beflügeln können. Dies war auch in der Endphase der Fall, als er sich im Sprint-duell gleich gegen mehrere Waldhöfer Spieler durchsetzen konnte, ehe er per Notbremse kurz vor dem Strafraum von den Beinen geholt wurde. Doch auch zuvor hatte er für brenzlige Szenen vor dem Waldhoftor gesorgt, als er (77.) genau auf Sebastian Glasner flankte, dieser aber per Kopf aus neun Metern knapp über das Tor köpfte. In der 84. Minute musste Sebastian Glasner eigentlich das 4:0 machen, als ihm der Ex-Nibelunge Kevin Gotel per Querpass freien Raum verschaffte, doch der Ex-Nürnberger zielte knapp daneben. Auch Kevin Gotel hatte in der Endphase eine gute Torgelegenheit. Doch sein Kopfball nach einer weiteren guten Kaiser-Flanke ging knapp darüber. Fazit von Trainer Alois Schwartz: „Wir hätten sogar höher gewinnen können. Doch bin ich darüber nicht gerade traurig. Denn da wäre wohl im Umfeld wieder so mancher Baum in den Himmel gewachsen.†Dies kann man nur unterstreichen, zumal die Mannschaft gerade erst einmal zwei Wochen wieder im Training ist. Aber dennoch schon eine gewisse Erkenntnis, dass die Mannschaft diese Trainingsphase wohl sehr konzentriert genutzt hat und sich während der 90 Spielminuten kein größerer Leerlauf auftat, sondern der 20 Mann starke Oberligakader auf einem guten Weg zu sein scheint. Doch viel zu früh irgendwelche Prognosen aufstellen zu wollen. Da täte man der Mannschaft und seinem Trainer-Duo Alois Schwartz und Norbert Hess auch keinen Gefallen damit. Doch ein Wunsch darf man in diesem frühen Stadium schon vorbringen. Nämlich genau so engagiert, wenn es sein muss gar noch etwas mehr, mit Einsatz- und Spielfreudigkeit im gesamten Saisonverlauf 2006/2007 aufzuwarten. Denn dies ist sicherlich nicht zu viel verlangt, die deutsche Nationalmannschaft lässt als Mannschaft der Herzen grüßen. Das sollten auch die Wormatiaspieler endlich einmal über die gesamte Saison einbringen. Zumal der Druck unbedingt Meister zu werden, beim Stadionfest weder aus dem Mund des 1. Vorsitzenden Jochen Schneider noch aus den Ausführungen von Cheftrainer Alois Schwartz dahingehend nicht ausgesprochen wurde. Die Mannschaft muss, um auch wieder mehr Unterstützung hinsichtlich Zuschauer zu erfahren, den Spaß und die Freude am Fußball herüber bringen. Die rund 800 Zuschauer beim Stadionfest auf einer nahezu voll besetzten Tribüne dürften schon die ersten Multiplikatoren für eine positivere Resonanz in der Saison 2006/2007 sein. Der VfR Wormatia spielte wie folgt: Thorsten Müller (46. Sven Jenner), Thomas Süß (57. Dennis Völkner), Seydou Sy (57. Marcus Eisenbarth), Matthias Lang, Mario Cuc, Christian Müller (46. Steve Kaiser), Sebastian Hartung, Steven Jones (46. Florian Herold), Marcel Gebhardt (46. Tobias Klotz), Matthias Gutzler (57. Kevin Gotel), Sebastian Glasner. Als Schiedsrichter fungierte souverän das hoffnungsvolle Nachwuchstalent Marcel Schütz.