Nibelungen Kurier: Ist am Samstag der erste Wormatia-„Dreier“ fällig?
18.08.2006Der Oberligist VfR Wormatia Worms hat um 15.30 Uhr den alten Rivalen Borussia Neunkirchen zu Gast / Marc Kienle vor seinem ersten Punktspieleinsatz
Die Situation ist ähnlich wie im letzten Jahr, als
Borussia Neunkirchen nach Worms kam. Denn auch damals hatten
die Wormaten noch kein Heimspiel gewonnen und am Ende mit einer
guten Leistung die Borussen wieder nach Hause geschickt. Ob man
da auch heute wieder hoffen kann? Es ist der Mannschaft, dem
Trainer und den Verantwortlichen zu wünschen, denn sonst
dürfte es lange Wochen dauern, bis man wieder aus dem
„Tal der Tränen“ heraus-´kommen
könnte. Es beißt dabei keine Maus den Faden ab, dass
die Mannen um Kapitän Sebastian Hartung schon etwas
vermehrt mit dem Rücken zur Wand stehen. Das
größte Problem in den bisherigen zwei Spielen war
zuvorderst die Abschlussschwäche vor des Gegners Tor, denn
gar dieses Problem nur mit mangelndem Glück entschuldigen
zu wollen, wäre zu einfach. Das zeigte sich auch am
letzten Mittwoch bei einem kurzfristig vereinbarten
Trainingsspiel gegen die Bezirksklassenvorortler vom TuS
Weinsheim. Zwar stand am Ende durch Tore von Sebastian Glasner
(2), Matthias Gutzler (2), Sven Bopp und Thomas Süß
(1) sowie zwei weitere Tore des Gastspielers Ali Amiri ein
standesgemäßer 8:0-Sieg. Doch aufgrund der sich
bietenden Torchancen hätte eigentlich – ohne dem TuS
Weinsheim zu nahe treten zu wollen – das Doppelte an
Toren herausspringen müssen. Die Weinsheimer versuchten
tapfer mitzuspielen, verzichteten auf einen
übergroßen, körperlichen Einsatz und
dürften sich wohl auch gewundert haben, was die Wormaten
so alles vor ihrem Tor an Möglichkeiten brach liegen
ließen. Das Potenzial zu einer besseren Mannschaft als im
letzten Jahr ist sicherlich vorhanden, doch bisher nicht
abrufbar gewesen. Dies merkte man auch gegen Weinsheim
besonders Matthias Gutzler und Marcel Gebhardt an, wo schier
die einfachs-ten, vergebenen Chancen, die betroffenen Spieler
zum persönlichen Haareraufen veranlass-ten. Doch auch Sven
Bopp, Sebastian Hartung oder der mit besonderen Argusaugen bei
seinem ersten Einsatz beobachtete Marc Kienle ließen
etliche Torchancen ungenutzt, wenn auch Torhüter Patrick
Hermann zusammen mit Spielertrainer Dieter Kuntz der beste
Weinsheimer Spieler war. Doch was kann ein Trainer in einer
solchen Situation machen? Nun, er kann nur immer und immer
wieder versuchen seine Mannen zu mehr Selbstbewusstsein zu
animieren. Die Chancen um zu Toren zu kommen, waren sowohl beim
0:0 in Engers, wie auch bei der 0:1-Heimniederlage meist das
Produkt eines guten Spielaufbaus, doch was nützt am Ende
aller Aufwand, wenn nichts Effektives dabei herauskommt. Nach
dem Spiel gegen Weinsheim wusste auch Trainer Alois Schwartz
eine unbedingte Antwort zu geben, wer denn heute gegen
Neunkirchen auflaufen könnte. Was Marc Kienle betrifft, so
versuchte er schon gleich gegen Weinsheim das Kommando zu
übernehmen und auf dem Platz auch seine Mitspieler zu
dirigieren. Doch auf Anhieb kann auch Marc Kienle keine
Wunderdinge vollbringen, aber sicherlich mit seiner Erfahrung
den jüngeren Mitspielern auf dem Platz auf Dauer einen
größeren Rückhalt geben. Die Abwehr wird wohl
dem Trainer-Duo Alois Schwartz und Norbert Hess sicherlich die
wenigsten Sorgen bereiten. Doch in der Offensivabteilung
Mittelfeld und Angriff muss einfach ein Schuss mehr Härte
und Durchsetzungsvermögen hinein. So setzte er in der
zweiten Halbzeit Thomas Süß im rechten Mittelfeld
ein, dafür agierte Seydu Sy als rechter
Außenverteidiger. Eine Variante, die durchaus
ausbaufähig sein könnte, wenn auch Thomas
Süß als rechter Außenverteidiger derzeit noch
die erste Wahl – nicht zuletzt aufgrund seiner gut
getimten Flanken – zu sein scheint. Auf jeden Fall hat
der zuletzt beim SV Erzhausen spielende Blondschopf von allen
Neuzugängen bisher den besten Eindruck hinterlassen und
ist vielseitig einsetzbar, zumal er auch torgefährlich
erscheint. So der objektive Eindruck und man darf gespannt
sein, ob die Mannschaft sich heute am eigenen Schopf aus dem
Tal der Tränen hochziehen kann. Es wäre der
Mannschaft zu wünschen, vor allen Dingen mehr Mut zu
zeigen und auch in dem einen oder anderen Fall etwas beherzter
zur Sache zu gehen. Dies scheint aber derzeit wohl mehr eine
Kopfsache als fehlendes fußballerisches Können zu
sein. Deshalb heißt es auch heute, die Mannschaft nicht
im Stich zu lassen, sondern von Beginn als zwölfter Mann
den Rücken zu stärken. Fotos/Text: Klaus Diehl