Nibelungen Kurier: Wormatia befindet sich weiter auf dem Vormarsch
17.10.2006
Verdienter 2:0-Sieg gegen die bisher unbesiegte
Oberliga-Mannschaft des FSV Mainz 05
Das größte Lob für den Wormatiasieg und
damit wohl auch den Wind aus den Kommentaren der ewigen
Nörgler nehmend, kam aus dem Mund von 05-Traiiner Peter
Neustädter: „In der Oberliga kann jeder gegen jeden
ge—winnen. Man muss nur die gestellten Aufgaben erfüllen.
Die Wormaten ha-ben dies heute besser gemacht.“ Doch was
waren diese Aufgaben? Zuvorderst eine 100-prozentige Einstellung
der Schützlinge von Cheftrainer Alois Schwarz. Dazu die
mitgegebene taktische Order, den spiel-und laufstarken
„Kleinen Mainzern“ den Raum für ihre
Spielgestaltung mit gefährlichen Doppelpässen zu nehmen,
um sodann mit schnell vorgetragenen Angriffen aus der Abwehr heraus
den Weg zum gegnerischen Torf zu finden. Mit anderen Worten: Es war
mehr als nur eine solide Abwehrleistung. Da waren taktische
Konturen zu erkennen, die auch umgesetzt wurden und man am Ende
auch feststellen durfte, dass die Wormaten einem 3:0 näher
waren als die Mainzer einem Gegentor. Großes Staunen bei den
700 Zuschauern bereits nach drei Minuten, als Matthias Gutzler mit
einem herrlichen Flugkopfball für die Wormatia-führung
sorgen konnte. Voraus ging der wohl bisher beste Angriff in dieser
Saison vor heimischem Publikum. M-arco Cuc hatte sich auf der
linken Seite frei gespielt, bediente mit einem nicht minder
sehenswerten Pass über die gesamte Breite des Spielfeldes den
frei gelaufenen Sven Bopp. Dieser schaute kurz, lief einige
Schritte und zirkelte seine Flanke gekonnt in den Rücken der
Mainzer Abwehr, wo sich Matthias Gutzler herangeschlichen hatte und
den Ball im Mainzer Tor versenkte. Das war super herausgespielt,
wie sich dies jeder Trainer wünscht, so auch die weitere
Aussage des Mainzer Trainers und schon gar nicht die alleinige
Ursache – wenn überhaupt – in einem
„herben“ Schnit-zer gar der Mainzer Gäste zu
suchen ist. Auch nicht der bekannt alles andere als ebene Rasen des
Wormatiastadions. Nur darf man hierbei nicht den Weg nur mit
Schönspielerei suchen. Die Mainzer verstärkten nach dem
0:1-Rückstand ihre Bemü-hun-gen, doch die Wormaten
ließen ihnen kaum den nötigen Spielraum. Lediglich in
der 16. Spielminute gab es die erste kritische Situation im
Wormatia-Strafraum, wobei der aus dem Bundesligakader ausgeliehene
Tobias Damm knapp verfehlte. Ansonsten war von diesem Angreifer
überhaupt nichts mehr zu sehen und er dürfte den Namen
Matthias Lang noch lange in unliebsamer Erinnerung haben. Denn
Wormatias „Sieg-fried“ schaltete den Mainzer Angreifer
ansonsten völlig aus. Die zweite Chance und auch gleichzeitig
die letzte der Mainzer war in der 38. Minute, als Roman
Neustädter den schnellen Links-außen Nejmeddin Daghfous
auf die Reise schickte, aber Torhüter Sven Jenner den Ball
sicher fangen konnte. Es war praktisch das einzige Mal, dass die
Mainzer in dieser Szene ihre sicherlich bessere Spielkultur
aufleuchten ließen. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits
2:0 durch Christian Müller. Ein Tor, das sicherlich in die
Raritätenkiste gehört. Nach einem gut angelegten
Angriffsversuch der Wormaten wollte der Mainzer Fatmir Pupalovic
den etwas hochspringenden Ball eigentlich wegschlagen, produzierte
aber mehr eine Weihnachtskerze im goldenen Oktober und das runde
Spielgerät gelangte zu dem in halbrechter Position noch
lauernden Christian Müller. Dieser nahm den Ball in technisch
bester Manier und sah sich nur Sekunden später in einer Traube
nahezu aller Wormatia-Mitspieler wieder. Denn mit einem wahren
Kunstschuss und aus einem gewiss nicht einfachen Schusswinkel hatte
er mit seinem linken Fuß den Ball am völlig
konsternierten Mainzer Torhüter Jonas Sela vorbei etwas mehr
als halbhoch ihn das lange Eck gesetzt. Wer geglaubt oder als
Wormatiaanhänger befürchtet hatte, dass die Mainzer im
zweiten Durchgang nun alles auf eine Karte setzen würden, der
sah davon buchstäblich nichts. Denn die Wormaten ließen
den Main-zern nun überhaupt keine Schnitte mehr. Den Mainzern
fiel nichts Produktives ein und wurden bereits im Mittelfeld aus
dem Spiel genommen. Auf der Gegenseite versäumten es die
Mannen um Kapitän Sebastian Hartung den Vorsprung noch weiter
auszubauen. Denn Chancen dazu boten sich gleich mehrere. So schoss
Christian Müller etwas zu schwach, nachdem ihn Matthias
Gutzler gut in Szene gesetzt hatte. Auch Matthias Gutzler bot sich
noch eine gute Tormöglichkeit. Aber auch dem immer besser sich
zurecht findenden Sven Bopp, dessen 18-m-Schuss ebenso ein Tor
verdient gehabt hätte, wie auch Niels Magin mit einem tollen
Kopfball nach einer Ecke von Sven Gebhardt. Fazit: Ein verdienter
Wormatiasieg, basierend auf einer taktisch guten Leistung der
gesamten Mannschaft, vor allen Dingen auch mit der entsprechenden
kämpferischen Einstellung und letztlich auch viel Spielfreude.
Da spielte und kämpfte einer für den anderen, und glaubte
ein Mainzer Spieler an einem Wormaten vor-bei zu sein, war der
nächste Wormate zur Stelle, um den Sprit aus den
An-griffsbemühungen der Gäste zu nehmen. Schon gar nicht
hätten es die Wormaten verdient nachgesagt zu bekommen, nur
deshalb gewonnen zu haben, weil die Mainzer bei ihrer ersten
Saison-Niederlage gar zu schwach oder mit unfähigen Mitteln
agiert hätten. Die Schützlinge von Cheftrainer Alois
Schwartz und seinem Co-Trainer Norbert Hess, ließen die hoch
gelobten Mainzer vielmehr nicht zur Geltung kommen und setzten die
taktischen Vorhaben bestens um. Einziges Manko an diesem
schönen Herbstsamstag war lediglich, nicht das 3:0 zu machen.
Doch dies konnte man nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter
Markus Fandel (Sinspelt) wohl verschmerzen. Für den VfR
Wormatia spielten: Sven Jenner, Seydou Sy, Niels Magin, Matthias
Lang, Mario Cuc, Sven Bopp, Sebastian Hartung, Steven Jones, Sven
Gebhardt (89. Tobias Klotz), Christian Müller (73. Thomas
Süß), Matthias Gutzler (87. Kevin Gotel). Fotos/Text:
Klaus Diehl