Nibelungen Kurier: Wormatia befindet sich weiter auf dem Vormarsch

17.10.2006 Verdienter 2:0-Sieg gegen die bisher unbesiegte Oberliga-Mannschaft des FSV Mainz 05


Christian Müller, auf unserem Bild im packenden Zweikampf mit dem Mainzer Christopher Ihm, erzielte das wahrlich sehenswerte Tor zum 2:0-Endstand.
Das größte Lob für den Wormatiasieg und damit wohl auch den Wind aus den Kommentaren der ewigen Nörgler nehmend, kam aus dem Mund von 05-Traiiner Peter Neustädter: „In der Oberliga kann jeder gegen jeden ge—winnen. Man muss nur die gestellten Aufgaben erfüllen. Die Wormaten ha-ben dies heute besser gemacht.“ Doch was waren diese Aufgaben? Zuvorderst eine 100-prozentige Einstellung der Schützlinge von Cheftrainer Alois Schwarz. Dazu die mitgegebene taktische Order, den spiel-und laufstarken „Kleinen Mainzern“ den Raum für ihre Spielgestaltung mit gefährlichen Doppelpässen zu nehmen, um sodann mit schnell vorgetragenen Angriffen aus der Abwehr heraus den Weg zum gegnerischen Torf zu finden. Mit anderen Worten: Es war mehr als nur eine solide Abwehrleistung. Da waren taktische Konturen zu erkennen, die auch umgesetzt wurden und man am Ende auch feststellen durfte, dass die Wormaten einem 3:0 näher waren als die Mainzer einem Gegentor. Großes Staunen bei den 700 Zuschauern bereits nach drei Minuten, als Matthias Gutzler mit einem herrlichen Flugkopfball für die Wormatia-führung sorgen konnte. Voraus ging der wohl bisher beste Angriff in dieser Saison vor heimischem Publikum. M-arco Cuc hatte sich auf der linken Seite frei gespielt, bediente mit einem nicht minder sehenswerten Pass über die gesamte Breite des Spielfeldes den frei gelaufenen Sven Bopp. Dieser schaute kurz, lief einige Schritte und zirkelte seine Flanke gekonnt in den Rücken der Mainzer Abwehr, wo sich Matthias Gutzler herangeschlichen hatte und den Ball im Mainzer Tor versenkte. Das war super herausgespielt, wie sich dies jeder Trainer wünscht, so auch die weitere Aussage des Mainzer Trainers und schon gar nicht die alleinige Ursache – wenn überhaupt – in einem „herben“ Schnit-zer gar der Mainzer Gäste zu suchen ist. Auch nicht der bekannt alles andere als ebene Rasen des Wormatiastadions. Nur darf man hierbei nicht den Weg nur mit Schönspielerei suchen. Die Mainzer verstärkten nach dem 0:1-Rückstand ihre Bemü-hun-gen, doch die Wormaten ließen ihnen kaum den nötigen Spielraum. Lediglich in der 16. Spielminute gab es die erste kritische Situation im Wormatia-Strafraum, wobei der aus dem Bundesligakader ausgeliehene Tobias Damm knapp verfehlte. Ansonsten war von diesem Angreifer überhaupt nichts mehr zu sehen und er dürfte den Namen Matthias Lang noch lange in unliebsamer Erinnerung haben. Denn Wormatias „Sieg-fried“ schaltete den Mainzer Angreifer ansonsten völlig aus. Die zweite Chance und auch gleichzeitig die letzte der Mainzer war in der 38. Minute, als Roman Neustädter den schnellen Links-außen Nejmeddin Daghfous auf die Reise schickte, aber Torhüter Sven Jenner den Ball sicher fangen konnte. Es war praktisch das einzige Mal, dass die Mainzer in dieser Szene ihre sicherlich bessere Spielkultur aufleuchten ließen. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits 2:0 durch Christian Müller. Ein Tor, das sicherlich in die Raritätenkiste gehört. Nach einem gut angelegten Angriffsversuch der Wormaten wollte der Mainzer Fatmir Pupalovic den etwas hochspringenden Ball eigentlich wegschlagen, produzierte aber mehr eine Weihnachtskerze im goldenen Oktober und das runde Spielgerät gelangte zu dem in halbrechter Position noch lauernden Christian Müller. Dieser nahm den Ball in technisch bester Manier und sah sich nur Sekunden später in einer Traube nahezu aller Wormatia-Mitspieler wieder. Denn mit einem wahren Kunstschuss und aus einem gewiss nicht einfachen Schusswinkel hatte er mit seinem linken Fuß den Ball am völlig konsternierten Mainzer Torhüter Jonas Sela vorbei etwas mehr als halbhoch ihn das lange Eck gesetzt. Wer geglaubt oder als Wormatiaanhänger befürchtet hatte, dass die Mainzer im zweiten Durchgang nun alles auf eine Karte setzen würden, der sah davon buchstäblich nichts. Denn die Wormaten ließen den Main-zern nun überhaupt keine Schnitte mehr. Den Mainzern fiel nichts Produktives ein und wurden bereits im Mittelfeld aus dem Spiel genommen. Auf der Gegenseite versäumten es die Mannen um Kapitän Sebastian Hartung den Vorsprung noch weiter auszubauen. Denn Chancen dazu boten sich gleich mehrere. So schoss Christian Müller etwas zu schwach, nachdem ihn Matthias Gutzler gut in Szene gesetzt hatte. Auch Matthias Gutzler bot sich noch eine gute Tormöglichkeit. Aber auch dem immer besser sich zurecht findenden Sven Bopp, dessen 18-m-Schuss ebenso ein Tor verdient gehabt hätte, wie auch Niels Magin mit einem tollen Kopfball nach einer Ecke von Sven Gebhardt. Fazit: Ein verdienter Wormatiasieg, basierend auf einer taktisch guten Leistung der gesamten Mannschaft, vor allen Dingen auch mit der entsprechenden kämpferischen Einstellung und letztlich auch viel Spielfreude. Da spielte und kämpfte einer für den anderen, und glaubte ein Mainzer Spieler an einem Wormaten vor-bei zu sein, war der nächste Wormate zur Stelle, um den Sprit aus den An-griffsbemühungen der Gäste zu nehmen. Schon gar nicht hätten es die Wormaten verdient nachgesagt zu bekommen, nur deshalb gewonnen zu haben, weil die Mainzer bei ihrer ersten Saison-Niederlage gar zu schwach oder mit unfähigen Mitteln agiert hätten. Die Schützlinge von Cheftrainer Alois Schwartz und seinem Co-Trainer Norbert Hess, ließen die hoch gelobten Mainzer vielmehr nicht zur Geltung kommen und setzten die taktischen Vorhaben bestens um. Einziges Manko an diesem schönen Herbstsamstag war lediglich, nicht das 3:0 zu machen. Doch dies konnte man nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Markus Fandel (Sinspelt) wohl verschmerzen. Für den VfR Wormatia spielten: Sven Jenner, Seydou Sy, Niels Magin, Matthias Lang, Mario Cuc, Sven Bopp, Sebastian Hartung, Steven Jones, Sven Gebhardt (89. Tobias Klotz), Christian Müller (73. Thomas Süß), Matthias Gutzler (87. Kevin Gotel). Fotos/Text: Klaus Diehl