Wormser Zeitung: Volker Bergs Super-Solo sichert Dreier

11.11.2002
Wormatia stößt Salmrohr mit 3:1 vom Tabellenthron / Doppelpack von Goran Ognjanovic

Vom 11.11.2002

Na endlich: Nach dem 0:2 gegen Mayen und dem 0:0 gegen Idar-Oberstein ist dem VfR Wormatia gegen den dritten aktuellen Oberliga-Spitzenreiter FSV Salmrohr ein Dreier gelungen. Das 3:1 nach dramatischen 97 Minuten – so lange wurde insgesamt nachgespielt – war hoch verdient. Selbst der konsequent gegen die Wormser pfeifende Schiedsrichter Bauer konnte den Erfolg, den Goran Ognjanovic mit zwei Toren und der überragende Volker Berg sicherstellten, nicht verhindern.

 
Von unserem

Redaktionsmitglied

Frank Beier

„Endlich wieder mal ein Heimsieg“, war Trainer Dirk Anders die Erleichterung deutlich anzumerken. Seine Mannschaft sei für das, was sie in den letzten Wochen geleistet habe, zu Recht belohnt worden. Bei aller Freude spürte man jedoch, dass es in Anders gewaltig brodelte: „Wenn ich alles sagen würde, was ich fühle, dann würde es krachen“, zielte er ganz eindeutig in Richtung Schiedsrichter Bauer: „Er hat jeden Zweikampf gegen uns entschieden. Meine Spieler sind sich vorgekommen, als ob sie Freiwild seien.“

Mit seiner provokant einseitigen Regelauslegung brachte der Schiri gleich mehrfach die Volksseele zum Kochen. Zwei klare Elfmeter – Video-Analysen beweisen dies – verweigerte er den Wormaten. Besonders betroffen war Ralf Schmitt, der nach der ersten Elfer-Situation wegen angeblicher „Schwalbe“ Gelb sah. Fortan brachte der Torjäger kein Bein mehr auf den Boden, jede Aktion wurde durch einen Pfiff gegen ihn unterbunden. „Mein Gegenspieler konnte machen was er wollte“, lud Schmitt hinterher seinen verständlichen Frust ab. Besonders gravierend die Szene in der 68. Minute: Schmitt hatte sich einen halben Meter von Palikuca abgesetzt, wurde von dem Salmrohrer eindeutig festgehalten, hob aber trotz klarer Behinderung den Ball über Torhüter Kieren ins Netz. Und was entscheidet Bauer: Freistoß für die Gäste – unfassbar. Vier Minuten später kamÂs noch schlimmer: Schmitt setzte einem langen Ball nach und touchierte dabei den weit aus seinem Kasten geeilten Kieren leicht. Sofort war sonnenklar, was passieren würde: Bauer zückte die Ampelkarte.

Diese Dezimierung in der 72. Minute war indessen nicht der erste Nackenschlag, den die Wormaten zu verdauen hatten. Bereits Mitte der ersten Hälfte musste Stammkeeper Holger Strack mit Adduktorenbeschwerden aufgeben. Und da Zweittorhüter Tristan Serr (Blinddarm-Operation) nicht zur Verfügung stand, rückte der fast 39-jährige Ib-Schlussmann Bernd Busch zwischen die Pfosten. Der wurde im weiteren Verlauf gleich mehrfach hart attackiert, hielt aber bewundernswert durch.

Unmittelbar vor Buschs Einwechslung war Wormatia in Führung gegangen. Nach einer tollen Einzelleistung von Volker Berg traf Goran Ognjanovic zum 1:0. Und nur vier Minuten später schlug der lang aufgeschossene Abwehrrecke erneut zu – allerdings eher unfreiwillig: Er fälschte den Schuss von Niels Magin nach einer Berg-Ecke mit der Hacke zum 2:0 ab. Eine kurze Unachtsamkeit in der Wormser Deckung nutzte dann Kirf in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts zum Anschlusstor.

„Mit dem 2:1 haben wir uns unnötig in Zugzwang gebracht, aber vielleicht warÂs auch gut, denn die Mannschaft wusste, dass sie weiterhin was tun musste“, sah Trainer Anders seine Truppe nach Wiederbeginn sofort wieder im Vorwärtsgang. Arijan Berisha scheiterte aus acht Metern frei durchlaufend an Kieren (46.) und 120 Sekunden später wurde der einschussbereite Duro Bozanovic klar umgestoßen – der Elfer-Pfiff blieb jedoch aus. Danach wären die Gäste bei ihrer einzigen klaren Chance nach der Pause fast zum Ausgleich gekommen: Eine Hereingabe von Marbach grätschte Behr aus zwei Metern haarscharf am Tor vorbei (61.).

Mit dem Feldverweis von Schmitt schienen Wormatias Aktien zu sinken, doch es kam ganz anders. Volker Berg jagte Bohr den Ball ab, setzte sich gegen zwei weitere Salmrohrer durch und schob ganz cool zum 3:1 (76.) ein. Danach warfen die Gäste alles nach vorne, erzielten auch eine ganze Serie von Eckbällen, aber zu einer klaren Einschussmöglichkeit kamen sie nicht mehr. Da waren die Wormaten bei einigen geschickt angelegten Kontern dem 4:1 sogar näher. „Wir haben in Ãœberzahl alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, sagte FSV-Coach Erwin Berg, der die Partie als „echte Werbung für den Oberliga-Fußball“ bezeichnete. Und Wormatias Dirk Anders prophezeite: „Mit den heute gezeigten Leistungen werden beide Mannschaften bis zum Schluss oben dabei sein.“