Wormser Zeitung | Ein Gipfelsturm fast wie im Märchen

26.11.2002

Wormatias Wandlung vom Abstiegskandidaten zum Topteam / Samstag furioses Heimfinale

Vom 26.11.2002

bei. – Ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Oberliga Südwest lässt die Herzen der Wormatia-Anhänger zurzeit wahre Freudensprünge vollführen. Zum zweiten Mal in der laufenden Saison haben die Wormser den Platz an der Sonne erobert – ein lange vermisstes und deshalb umso schöneres Hochgefühl. Mehr noch: Wormatia ist plötzlich wieder in aller Munde, und das mit ausschließlich positiven Schlagzeilen.

 
„Zu Weihnachten möchte ich 40 Punkte haben!“ Hätte Trainer Dirk Anders einen solchen Wunsch vor Saisonbeginn geäußert, wäre er vermutlich für verrückt erklärt worden. Zwar hatte man bei Wormatia auch zu diesem Zeitpunkt schon 40 Punkte im Visier – allerdings mit Blick auf das Rundenende. Denn um mehr als den Klassenerhalt konnte es für die radikal verjüngte Mannschaft eigentlich nicht gehen. Und da waren eben jene 40 Punkte – so die Hochrechnung von Experten – bei möglichen fünf Absteigern das anzupeilende Saisonziel. Aber selbst das schien nicht wenigen noch zu hoch, um erreicht zu werden. Die meisten erwarteten jedenfalls einen reinen Überlebenskampf mit ungewissem Ausgang.

Dass alles ganz anders kam, dass das 40-Punkte-Soll schon zur Hälfte der Distanz fast erfüllt ist und Wormatia jetzt sogar auf dem Tabellengipfel thront, mag manchem wie ein Märchen vorkommen. Ein Märchen, das etwa so begann: „Es war einmal ein Fußballverein, der hatte kein Geld, keinen Vorsitzenden und keine Spieler mehrƒ“ So jedenfalls stellte sich die Situation nach der Relegations-Niederlage gegen Saarbrücken dar. Wormatia war damit abgestiegen, Trainer Peter Rubeck weg, zahlreiche Spieler vor dem Absprung. Und selbst als man durch die Mannheimer Fusion doch in der Oberliga bleiben durfte, schien es viel zu spät, um noch eine schlagkräftige Truppe zusammenzukriegen.

Einer war jedoch ganz anderer Meinung: Dirk Anders, quasi über Nacht vom Spieler zum Trainer avanciert, ging die Sache ganz gelassen an: „Es sind noch so viele gute Spieler auf dem Markt – da können wir in Ruhe abwarten.“ Und Anders wartete ab, machte zunächst mal den einzigen verbliebenen Routinier Volker Berg zu seinem Leitwolf, gruppierte um ihn herum die noch vorhandenen eigenen Talente und suchte ganz gezielt, aber ohne jede Hektik weitere junge Akteure dazu. Auf diese Weise kam eine ideale Mischung zustande, die den VfR Wormatia binnen weniger Wochen vom potentiellen Abstiegskandidaten zum Topteam reifen ließ. Einen weiteren Beweis dafür lieferte die Mannschaft mit ihrem 3:1-Triumph in Homburg.

Nun steigt am kommenden Samstag um 15.30 Uhr das Heimfinale 2002 gegen den SV Hamm. Diese Begegnung soll zu einem echten Event werden. Dazu bietet Hauptsponsor EWR erneut die Chance für einen Tribünen-Besucher, eine Flugreise nach Berlin zu gewinnen. Und nach dem Abpfiff wird die Firma Nico GmbH, einer von Wormatias Werbepartnern, mit einem spektakulären Feuerwerk für den krönenden Abschluss sorgen.