Nibelungen Kurier: Feuer und Flamme für die alte Dame Wormatia
04.05.2007 VfR feiert mit 1:0-Sieg über die FCK-Amateure Einzug in DFB-Pokal-Hauptrunde / Wormatia-Familie ist aus dem Häuschen / Hoffen auf ein Traumlos / Heute, 17 Uhr, in Hohenecken / Montag ist MitgliederversammlungDer Pokal ist nach 15 Jahren wieder in Worms! Matthias Gutzler sorgte in der 80. Minute mit einem fulminanten Treffer für einen verdienten Sieg der Wormatia im Südwestpokal-Finale über die kleinen Teufel vom Betzenberg. 2.500 Wormser unter 3.700 Zuschauern im Ludwigshafener Südweststadion feierten den Erfolg mit ihrer Mannschaft mit grenzenlosem Jubel. Nach dem eminent wichtigen Einzug in die 1. Hauptrunde hoffen Fans und Verein nun auf ein Traumlos im DFB-Pokal. Bis in den späten Abend hinein herrschte rund um den Wormser Hauptbahnhof ausgelassene Stimmung. Fans, Mannschaft, Trainer und Vorstand übten sich im kollektiven Feiern und ließen freudetrunken die Trophäe kreisen. Werner Dinger hatte vorsorglich das Nibelungenbähnchen organisiert, das das siegreiche Team vom Clubhaus in die Stadt chauffierte. Dem Beginn der Jubelarien ging jedoch ein hartes Stück Arbeit voraus. „Wir sind viel zu nervös ins Spiel gegangen“, so Wormatia-Coach Bernhard Trares in seiner Analyse nach nervenaufreibenden 90 Minuten. „Unsere Fans haben erwartet, dass wir als Sieger vom Platz gehen“, betonte Trares, dass trotz der tollen Leistungen in der Liga ein enormer Druck auf der Mannschaft lastete. Die Abwehr sei wieder einmal das große Plus gewesen, erklärte Bernhard Trares, dass sich seine Elf glücklicherweise mit einem torlosen Remis in die Kabine gerettet habe. Kaiserslautern begann forsch, ließ Wormatia nur wenig Raum und hätte bereits in der 10. Minute die Führung gehen können. Ricardo Villar stand bei seinem Treffer jedoch im Abseits. Aus einer Reihe von Eckbällen wussten die FCK-Amateure ebenfalls kein Kapital zu schlagen. Die letzte sehenswerte Aktion vor der Pause leitete Thoma Süß, der ebenso wie Sven Bopp den gelben Karton zu sehen bekam, mit einem weiten Einwurf auf Sebastian Glasner ein. Sein Fallrückzieher verfehlte das Tor von Luis Robles nur knapp. Gutzler machte den Unterschied „In der zweiten Hälfte haben wir endlich begonnen, Fußball zu spielen“, freute sich Bernhard Trares, dass es ausgerechnet Matthias Gutzler vorbehalten war, den entscheidenden Treffer zu markieren. Gutzler, der gegen Hauenstein in Absprache mit der sportlichen Leitung eigens pausiert hatte, um für den Pokal Kraft zu tanken, setzte zehn Minuten vor Ende der Partie zu einem Solo an und jagte das Leder zur verdienten Wormser Führung in die Maschen. Zuvor hatten sich Thomas Süß, Sebastian Glasner und Marcel Gebhardt bereits Chancen erarbeitet. Die erlösende Wirkung des Gutzler-Treffers war auf dem Platz und auf den Rängen zu spüren, wo die Fans trotz hochsommerlicher Temperaturen nochmals alles gaben, um dem Team stimmgewaltig den Rücken zu stärken. Die Schützlinge von Trainer Alois Schwartz, der vor wenigen Monaten in Richtung Pfalz gewechselt war, drängten nun auf den Ausgleich. Die gut disponierte Defensive mit einem souveränen Torwart Thorsten Müller war aber bis zum Schlusspfiff Endstation für die nur phasenweise gefährlichen Angriffsbemühungen des Noch-Regionalligisten. „Wormatia hat mit Herz und Leidenschaft gekämpft“, kritisierte Schwartz, dass sein Team in der zweiten Halbzeit nur wenige Akzente setzen konnte. „Der Sieg geht daher voll und ganz in Ordnung“, gratulierte Schwartz seinen ehemaligen Schützlingen zum Erfolg. Bereits viermal (1937, 1976, 1988, 1992 und 2007) konnte sich der Traditionsverein in seiner Geschichte den Pokal des Südwestdeutschen Fußballverbandes sichern und hofft neben einem attraktiven Gegner auf einen großen Zahltag im DFB-Pokal. Voraussichtlich im Juli werden die Anhänger mit Spannung verfolgen, wer im August Gegner der Wormatia sein wird. „Ein großer Erfolg für meine Mannschaft“, freute sich Coach Bernhard Trares, dass die Truppe für ihren tollen Einsatz in den vergangenen Monaten belohnt wurde. Die Fußball-Trophäe ist zugleich der erste Titel für Trares, der damit bei seinem ersten Engagement als Cheftrainer in Worms einen gelungenen Einstieg feiert und ebenfalls auf einen attraktiven Gegner aus der ersten oder zweiten Bundesliga hofft. „Am liebsten die Bayern“, ergänzte Oberbürgermeister Michael Kissel, denn die seien derzeit bestimmt zu schlagen. „Wormatia ist wieder in aller Munde“, wertete Vorstand Jürgen von Massow den Erfolg als wichtigen Meilenstein für die Entwicklung des Vereins. Zusätzliche Einnahmen, rund 50.000 Euro Antrittsgeld sind garantiert, die bei den Planungen für die kommende Saison Berücksichtigung finden sollen. „Wichtig ist, dass die hervorragende Arbeit fortgesetzt werden kann“, weiß von Massow um die Notwendigkeit von Investitionen, um die Wormatia gegen starke Konkurrenten im Jubiläumsjahr für die neue Regionalliga zu qualifizieren. Beim heutigen Punktspiel in Hohenecken, 17 Uhr, gilt es hingegen wieder drei wertvolle Punkte einzufahren, um die Ambitionen auf den zweiten Tabellenplatz zu untermauern. Am Montag richtet sich der Fokus beim Traditionsverein ganz auf die Jahreshauptversammlung, 19.30 Uhr, im Wormatia-Clubhaus. Auch Vorstandswahlen stehen auf dem Programm, um den Führungsstab mit Jürgen von Massow und Jan Donner durch ein drittes Mitglied zu komplettieren. Bislang einziger Kandidat für das vakante Amt im Vorstand ist Thomas Wittwer. Wormatia Worms spielte in folgender Aufstellung: Thorsten Müller, Mario Cuc, Matthias Lang, Niels Magin, Steven Jones, Matthias Gutzler (86. Rubio-Sanchez), Marcel Gebhardt, Sebastian Glasner (74. Holm Hentschke), Adam Bouzid, Sven Bopp, Thomas Süß.
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