Nibelungen Kurier: Die Trares-Schützlinge ließen über 90+4 Minuten nichts anbrennen
09.09.2007 Mario Cuc stößt mit seinem Tor zum verdienten 1:0-Sieg für den VfR Wormatia Worms den bisher unbesiegten Tabellenführer FSV Mainz 05 II vom Oberliga-ThronDer Freistoß von Marcel Gebhardt fliegt über die Köpfe der Mainzer Abwehr hinweg und der am rechten Bildrand noch zu sehende Mario Cuc kann freistehend zum alles entscheidenden 1:0-Sieg für den Oberligisten VfR Wormatia einköpfen. Mit diesem Sieg konnte die Wormaten den 4.Tabellenplatz, der zum Aufstieg in die neue Regionalliga Süd reichen würde, vorerst einmal festigen. Foto: Klaus Diehl
Von unserem Redaktionsmitarbeiter Klaus Diehl
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"Wir wussten, dass die Mainzer 05-Reserve spielerisch eine sehr gute Mannschaft ist und wir nur über den Kampf und mit viel Leidenschaft dagegen halten können. Mir persönlich haben die 90 4 Minuten Nachspielzeit außergewöhnlich gut gefallen. Wir haben den Mainzern keine einzige echte Torchance zugelassen. Meine Mannschaft hatte dagegen drei gute Tor-Möglichkeiten bereits vor der Pause und hätte eine 1:0-Pausenführung schon verdient gehabt. Wir wollten nach Wiederanpfiff auch so weiter spielen und es freut mich ganz besonders, dass Mario Cuc wunderbar die Lücke sah und per Kopf das alles entscheidende Tor markieren konnte. Nachdem er in den ersten sechs Spielen nur als Auswechselspieler zum Zuge kam, bewies er mit seiner Leistung, dass er jederzeit gleichwertig einsetzbar ist Wie überhaupt die Abwehr keinerlei Schwächen zeigte, obwohl Dennis Probst und dies ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein FSV Mainz 05 verletzungsbedingt nicht spielen konnte. Dafür der Torschütze von Anfang an die linke Position in der Viererkette übernahm und Benjamin Kessel in die Innenverteidigung, ebenfalls ohne jeglichen Tadel, rücken musste. Das war großartig und beweist auch, dass wir zum einen alle Spieler während des weiteren Rundenverlaufes noch brauchen werden und die sogenannten Bankspieler jederzeit eingesetzt werden können. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass wir in der Endphase, als die Mainzer mit Mann und Maus versuchten Druck auf unser Tor auszuüben, meine Mannschaft die sich bietenden Kontermöglichkeiten etwas ruhiger und konzentrierter ausgespielt hätte So musste man bis zum Ende um den knappen Sieg zittern, wenn auch letztlich die Abwehr absolut sicher stand und wir meistens auch die Zweikämpfe siegreich gestalten konnten. Wie kriege ich den Gegner in den Griff, wie kann ich Torchancen verhindern, diese Maxime hat meine Mannschaft hervorragend umgesetzt", so der glückliche und zufriedene Wormatia-Coach Bernhard Trares nach dem Spiel, der mit Beifall in der Pressekonferenz begrüßt wurde.
Sein Pendant Peter Neustädter auf Mainzer Seite, der zum dritten Male innerhalb eines Jahres ohne ein Gegentor erzielen zu können und ohne jegliches Erfolgserlebnis wieder in die Landeshauptstadt zurückfahren musste, verständlicherweise weniger zufrieden. "Wir haben uns eigentlich sehr gut vorbereitet und auch in den ersten 45 Minuten noch sehr gut mitgehalten. Nach der Pause waren wir aber nicht mehr so präsent und konnten uns auch letztlich keine einzige Torchance heraus spielen. Da wurde im Mittelfeld nicht mehr aggressiv genug agiert, das war wenig produktiv. Trotz der Niederlage kann ich noch etwas Positives daraus sehen: Die Jungs haben auf jeden Fall gesehen und auch am Ende bitter erfahren müssen, dass es nach sechs Siegen in den ersten sechs Spielen, es nicht so ohne weiteres um Punkte weiter geht", so der schon enttäuschte Mainzer Coach.
Es war aus Wormser Sicht wieder einmal ein großer Fußballabend und entsprechend wurde die Mannschaft auch von ihren Fans gefeiert. Die 1554 zahlenden Besucher, soweit sie nicht 05-Anhänger waren, sahen jedenfalls eine packende Party mit einem verdienten Ausgang für die Wormaten.
Denn gemessen an den Torchancen in den ersten 45 Minuten, die von vielen hart aber meist fair geführten Zweikämpfen begleitet waren, lagen eindeutig auf Wormatia-Seite. So nahm nach einer halben Stunde Sven Bopp Maß und sein Distanzschuss aus gut 20 Metern sauste nur ganz knapp vorbei. Nur sechzig Sekunden später konnte sich Matthias Gutzler gleich gegen drei Mainzer durchsetzen und traf aus 16 Metern aber nur die Latte des 05-Tores. Drei Minuten vor dem Seitenwechsel hatten die Wormatiaanhänger den Torschrei schon auf den Lippen, doch Sven Bopp traf nach einer von Marcel Gebhardt flach herein getretenen Ecke und aus 18 Metern volley abgezogen nur das hintere Torgestänge. Bei allen drei Szenen wäre der Mainzer Torhüter Rainer Adolf absolut machtlos gewesen.
Die Wormaten setzten auch nach Wiederanpfiff ihr von Leidenschaft und Siegeswillen geprägtes Spiel fort und in der 52. Minute lag der Ball auch zur 1:0-Führung im Mainzer Tor. Marcel Gebhardt hatte von der rechten Seite einen Freistoß mit viel Gefühl in den Strafraum geschlagen und der Ball fand letztlich den völlig freistehenden Mario Cuc, der sich diese Chancen nicht entgehen ließ und per Kopf das runde Spielgerät zum viel umjubelten 1:0 in die Maschen des Mainzer Tores versenken konnte. Sehr zum Arger von Peter Neustädter: "Der kleinste Spieler im Strafraum kommt frei stehend zum Kopfball, das darf einfach nicht passieren". Danach verstärkten die Mainzer ihre Angriffsbemühungen und nur zwei Minuten später stand es beinahe 1:1. Der Ball lag zwar im Wormser Tor, doch war hierbei Wormatia-Keeper Thorsten Müller, der alle Bälle immer wieder mit stoischer Ruhe herunter pflücken konnte, im 5 m-Raum unfair angegangen worden.
Ein Novum sodann in der 62. Minute, als der Mainzer Trainer auf einen Schlag seine drei Offensivkräfte Francis Laurent, Nejmeddin Daghfous und Zouhar Bouadoud gegen Khalbar Amani, Aleksandar Petreski und Oliver Heil auswechselte, was so etwas wie eine Höchststrafe für Null-Torgefährlichkeit war. Sieht man einmal von einem nur halb gefährlichen Schuss von Oliver Heil (83.) ab, der am langen Eck vorbei ging, konnte auch das eingewechselte 05-Trio, die Wormatia-Defensive nicht mehr in Gefahr bringen. Dafür hätten aber auf der Gegenseite sich auftuende Konterchancen, wie eingangs geschildert, bei mehr Ruhe und Übersicht eher zu einem Tor führen können, ja durchaus müssen. Pech für Christian Bolm, dass er in der Nachspielzeit gerade noch am rechten Strafraumeck der Mainzer zu Fall gebracht wurde. Denn er hätte freie Bahn gehabt. Der Freistoß brachte nichts mehr, dafür aber Riesenjubel auf dem Platz und auf den Rängen, als Schiedsrichter Heiko Kreuz (Cochem), alles andere als ein Heimschiedsrichter, die Partie nach 90 4 Minuten endlich abpfiff und die Wormatiaspieler sich zu recht von ihren Fans feiern lassen durften. Danach tobte der Bär im Wormatia-Clubhaus noch etliche Stunden.
Es spielten: Thorsten Müller, Thomas Süß, Benjamin Kessel, Matthias Lang, Mario Cuc, Alexander Nazarov (90. Johannes Pfeffer), Sven Bopp, Steven Jones, Marcel Gebhardt (85. Sascha Ropic), Matthias Gutzler (79. Oliver Schmitt), Christian Bolm.
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