Nibelungen Kurier: An der Wasserburg \"Buchenbach\" doch baden gegangen

26.11.2007 Destruktive Köllerbacher legten den VfR Wormatia mit 1:0 unsanft auf die Schulter

In der Ringerhochburg Köllerbach – die saarländischen Mattensportler sind amtierender Deutscher Meister – wurde im bisherigen Saisonverlauf schon jeder Gegner mehr oder weniger deutlich auf die Schultern gelegt. Wohl auch deshalb, weil man mit allen Finessen zu kämpfen und auf die verschiedenen Stilarten sich bestens einzustellen versteht. Auch, oder gerade dann, wenn der jeweilige Gegner versucht. durch allzu viele Passivität keine Angriffsfläche zu bieten. Da heißt es, den jeweiligen Kontrahenten sofort mit einer gewissen Überfalltaktik zu überraschen und frühzeitig auf den Rücken zu legen.

So ähnlich kann man auch das Gastspiel der Wormaten beim Aufsteiger SF Köllerbach umschreiben, deren Taktik, zuerst den Gegner mit totaler Offensive zu überraschen, ein schnelles Tor erzielen und in der Folgezeit diesen Vorsprung zu verteidigen, voll aufging.

Voll auch deshalb, weil den Trares-Schützlingen nach dem Tor der Gastgeber in der 16. Minute in der restlichen Spielzeit fast jegliche Kreativität abging, um die danach nur noch destruktiv agierenden Gastgeber auszuhebeln. Da wurde deutlich, dass es den Wormaten schwer fällt, gegen einen so massiv verteidigenden Gegner zwingende Torchancen zu erspielen, so auch die Auffassung von Wormatia-Coach Bernhard Trares. Dazu kam noch der kleine Teppich-Kunstrasenplatz, aber auch das wenig hilfreiche Mittel auf Wormatiaseite, den Gegner fast nur mit langen Bällen in den Strafraum aus den Angeln heben zu wollen.

Wenn man dazu mit den sich bietenden wenigen Chancen nicht konsequent genug um geht, kommt am Ende zwangsläufig, ähnlich wie in Rossbach/Verscheid, eine weitere Niederlage gegen einen Aufsteiger heraus. Gegen einen Aufsteiger, der nach seinem Führungstor kaum noch Anstalten machte, in Richtung Wormatiator zu spielen.

Der Köllerbacher Trainer Kneip hatte seiner Mannschaft die destruktive Spielweise mit auf den Weg gegeben, nach einer angestrebten schnellen Führung sodann den Laden hinten dicht zu machen. "Wir sind bei vielen unserer Niederlagen zu oft vom jeweiligen Gegner ausgekontert worden, weshalb wir gegen eine solche Spitzenmannschaft wie die Wormaten dies verhindern wollten", erklärt er. Nun, das Ende ist bekannt und der Köllerbacher Coach hatte am Ende recht mit seiner Maßnahme. Denn seine Mannschaft begann, wohl noch motiviert vom Saarland-Pokalsieg wenige Tage zuvor gegen den Regionalligisten SV Elversberg, sehr selbstbewusst und war besonders bei Standardsituationen sehr gefährlich. So flog denn auch das runde Spielgerät, nach der dritten Ecke von links, über alle Köpfe hinweg zu dem am langen Eck sträflich frei stehenden und nicht einmal besonders großen Sascha Jung, der unbehindert einköpfen konnte. Mit dieser Führung im Rücken war bis zum Schlusspfiff des sehr schwachen Schiedsrichters Dominic (Kenn), dem man aber die Wormatia-Niederlage, von der 43. Minute einmal abgesehen, nicht gerade in die Schuhe schieben kann, Ende des Köllerbacher Offensivspiels. Da hatte sich der Köllerbacher Trainer Kneip schon gewünscht, dass sich bietende Konterchancen, besonders in der Endphase, besser ausgespielt worden wären.

Danach gab es viele Chancen auf Wormatiaseite, doch es erscheint müßig, darüber zu diskutieren, was gewesen wäre, hätte Christian Bolm den Ball nur zwei Minuten später im Köllerbacher Tor untergebracht. Hat er aber nicht, wie auch zwei Minuten später Matthias Gutzler sich einen langen Pass zwar erlief, jedoch überhastet über das Tor der Gastgeber zielte.

In der 43. Minute gab es die ganz große Aufregung auf Wormatiaseite, als Sven Bopp und völlig abseits vom Ball mit einem Faustschlag in das Gesicht getroffen wurde, ohne dass der 23. Mann auf dem Platz und sein Assistent direkt vor der Wormatia-Bank darauf reagierten. Eine klare Rote Karte müsste dieses Fehlverhalten des Köllerbacher Spielers eigentlich die absolute Konsequenz sein.

Ab diesem Zeitpunkt waren die Spieler auf beiden Seiten keine "besonderen Freunde" mehr. Immer wieder gab es auf beiden Seiten Aufregungen und Rudelbildungen auf dem Platz wegen der vielen Entscheidungen des Schiedsrichters. Doch noch war eine ganze Halbzeit zu spielen, wenn auch Sven Bopp wegen einer Knöchelverletzung in der Kabine blieb, und die fing eigentlich in der 47. Minute gut an.

Matthias Gutzler verlängerte per Kopf vom 11m-Punkt auf den nur fünf Meter vor dem Tor stehenden Matthias Lang, der jedoch im Köllerbacher Torhüter Christoph Büchel seinen Meister fand. Dies hätte eigentlich ein Tor sein müssen. Ansonsten hatte der Köllerbacher Keeper nichts Großes zu halten, zumal Matthias Gutzler in der 54. Minute vom 11m-Punkt aus über das Tor zielte. Danach gab immer mehr kopfloses Anrennen mit wenig konstruktivem und Gefahr bringendem Offensivspiel auf Wormatiaseite.

In der Schlussphase wurden die Gastgeber wieder etwas munterer und Dennis Probst konnte eine Minute vor dem Schlusspfiff nur durch ein taktisches Foul, wofür er die Ampelkarte sah, ein mögliches zweites  Gegentor verhindern.
Wormatia-Trainer Bernhard Trares, der wegen der Tätlichkeit an Sven Bopp nach Spielschluss noch sichtlich aufgebracht war, sah den Köllerbacher Sieg nicht einmal als unverdient an. "Wir waren gut vorbereitet in den Püttliger Stadtteil Köllerbach gefahren, haben es aber nicht fertig gebracht, nach dem frühen Rückstand zwingende Torchancen heraus zu spielen. Dazu reichten die spielerischen Mittel an diesem Tage nicht aus".

Für Wormatia spielten: Thorsten Müller (Tor), Thomas Süß, Benjamin Kessel, Matthias Lang, Mario Cuc (75. Sascha Ropic), Oliver Schmitt (65. Tobias Klotz), Dennis Probst, Sven Bopp (46. Steven Jones), Marcel Gebhardt, Matthias Gutzler, Christian Bolm).