Nibelungen Kurier: „Bis zum letzten Spieltag eine heiße Kiste”
30.03.2008 Wormatia kassiert in Mainz eine unnötige 1:0-Niederlage / Punktepolster schrumpft auf drei ZählerVon unserem Redaktionsmitarbeiter Steffen Heumann –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Es ist zum Verzweifeln. Die rund 400 Wormatia-Anhänger unter den 1.200 Zuschauern am Mainzer Bruchweg verstanden die Fußballwelt nicht mehr. Obwohl die Trares-Truppe gegen den Tabellenführer über weite Strecken der Partie das bessere Spiel bot und sich klare Chancen erarbeiten konnte, blieben die Zähler in der Landeshauptstadt. Eine Unaufmerksamkeit in der Wormser Abwehr genügte den Gastgebern in der 41. Minute, um den Treffer des Tages zu erzielen. Christian Grimm düpierte die komplette Defensiv-Abteilung und ließ Thorsten Müller keine Abwehrmöglichkeit.
Auch Mainz 05-Trainer Peter Neustädter attestierte den Wormaten eine gute Leistung. "Meine Jungs haben gekämpft und hinten nichts anbrennen lassen”, freut sich Neustädter, dass eine schöne Einzelleistung zum nicht unverdienten Erfolg geführt habe. "Jetzt ist der Druck auf die Mannschaft weiter gestiegen”, ärgerte sich Bernhard Trares, dass seiner Mannschaft in einigen Spielsituationen die letzte Konsequenz gefehlt habe, um einen Treffer zu landen. "Wir hatten mehrere 100-prozentige Chancen”, monierte Trares die schlechte Ausbeute trotz des couragierten Auftretens und einer insgesamt soliden Leistung am Bruchweg.
Die Partie fing aus Wormser Sicht vielversprechend an. Bereits nach zwei Minuten lief Matthias Gutzler in aussichtsreicher Position auf Torwart Rainer Adolf zu und vergab. Erneut war es Gutzler, der im Duell mit drei Gegenspielern den Ball eroberte und mit einem Linksschuss am Mainzer Schlussmann scheiterte. Sven Bopp probierte es aus der Distanz und Christian Bolm konnte den Ball kurz vor der Torauslinie nur noch quer passen, fand jedoch keinen Adressaten, der die Kugel einschieben konnte. Zuvor hatten sich die Wormaten zahlreiche Eckbälle erarbeitet. Dennis Probst erwies sich als erfolgreicher Dirigent im Mittelfeld und auch die Abwehr um Matthias Lang hielt den wenigen Mainzer Angriffsversuchen problemlos stand. Bis zur 41. Minute und dem von Grimm toll herausgespielten Führungstor. An dem quirligen Mainzer hatten auch die Wormser vor der Saison großes Interesse. Der Transfer scheiterte weniger am guten Einvernehmen zwischen Verein und Spieler als an der hohen Ablöseforderung des ASV Fußgönheim.
In der zweiten Halbzeit hätte Marcel Gebhardt den Ausgleich auf dem Fuß. Der Kapitän setzte einen Freistoß nur an die Latte. Manuel Helmlinger hatte die nächste Möglichkeit, leistete sich aber den berühmten Schritt zuviel statt früher den Abschluss zu suchen. Sascha Ropic (für Matthias Gutzler) und Aleks Nazarov (für Marcel Gebhardt) sollten neuen Schwung bringen, blieben aber unauffällig. Ein weiterer Mainzer Treffer fand keine Anerkennung. Das zweite heillose Durcheinander in der VfR-Abwehr blieb wegen einer Abseitsstellung glücklicherweise ohne Folgen. Jetzt setzten die Wormaten alles auf eine Karte und warfen selbst Torwart Thorsten Müller beim letzten Eckball in die Schlacht. Der Erfolg blieb jedoch aus. In den Schlussminuten sei seine Mannschaft nicht mehr bis an die Schmerzgrenze gegangen, um sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. "Auch das Quäntchen Glück hat gefehlt”, hofft Bernhard Trares, dass seine Truppe am kommen Freitag gegen Mayen (Anpfiff: 20 Uhr) wieder als Sieger vom Platz gehen wird. Die nächsten Spiele gegen vermeintlich leichte Gegner seien keinesfalls ein Selbstläufer. "Das wird bis zum letzten Spieltag eine heiße Kiste”, wünscht sich Tares bereits gegen die Eifelaner eine abgeklärtere Spielweise seiner Jungs. Und die sollen bis dahin die Niederlage beim Tabellenführer psychisch verarbeitet haben.
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