Nibelungen Kurier: Wormatia erstürmt den Ludwigspark
25.05.2008 Tor zur Regionalliga ist nach 1:0-Erfolg in Saarbrücken ganz weit offen / Johannes Pfeffer köpft Tor des TagesVon unserem Redaktionsmitarbeiter Steffen Heumann
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Ganze drei Minuten sind im Saarbrücker Ludwigspark gespielt. Christian Bolm prüft FCS-Keeper Fabian Seel, der kann nur abklatschen. Johannes Pfeffer steht goldrichtig und köpft den Ball zur frühen Führung in die Maschen. Die rund 600 mitgereisten Anhängern – davon 330 im Zug – sind schier aus dem Häuschen. Ein Auftakt nach Maß. 8.000 Zuschauer sind geschockt. Die Antwort der Hausherren lässt nicht lange auf sich warten. Sven Jenner fischt wenige Minuten nach der Führung einen Ball aus dem Winkel, der Ausgleich lag in der Luft. Allerdings agierten die Saarbrücker in der Offensive glücklos oder scheiterten an der bestens disponierten Abwehr um Cheforganisator Matthias Lang. Aus der kontrollierten Defensive heraus, versuchten die Wormaten sich weitere Chancen zu erspielen. Christian Bolm blieb gegen Saarbrückens Schlussmann Seel nach einer feinen Einzelleitung zwar Sieger, doch Rouven Wiesner kratzte den Ball noch von der Linie.
Eine Schrecksekunde folgte nach einen unglücklichen Zusammenprall von Manuel Helmlinger mit seinem Gegenspieler. Torsten Jülich. Der quirlige Außenstürmer musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden. Für ihn kam Aleksander Nazarov ins Spiel, der auf der rechten Außenbahn zu den Aktivposten zählte.
Nach der Pause wurden die Gäste zunehmend in die Defensive gedrängt, hatten aber nur wenig Mühe das Saarbrücker Offensivspiel zu durchkreuzen. Mit einsetzenden Regen und gegen die lautstarke Unterstützung der Heimfans wurden die kämpferischen Tugenden der Wormser gefordert und zeigten als probates Mittel gegen eine nervöser werdende Heimmannschaft ihre Wirkung. Als logische Konsequenz setzte Wormatia jetzt auf Konter. Marcel Gebhardt besaß die beste Chance die Führung auszubauen, wuchtete das Zuspiel an Schlussmann Seel und dem Tor vorbei ins Aus. In den Schlussminuten wurde die Partie hektischer. Jonathan Zydko, der bereits den gelben Karten in der ersten Hälfte vom souverän leitenden Schiedsrichter Dr. Jochen Drees zu sehen bekam, musste nach wiederholten Foulspiel vom Platz. Die zusätzliche Schwächung verkraftete die Kaminski-Truppe nicht. Zuvor waren Tobias Klotz und Kevin Gotel für Aleks Nazarov und Christian Bolm eingewechselt worden.
Mit großem Kämpferherz brachte die Mannschaft von Trainer Bernhard Trares auch die Nachspielzeit unbeschadet über die Runden. Der Schlusspfiff hatte Signalwirkung. Während Wormser Spieler und Fans ihr Glück kaum fassen konnten und feierten, hatte die Polizei alle Mühe, die frustrierten FCS-Anhänger unter Kontrolle zu halten. Zu groß war die Enttäuschung, dass man nach der verlorenen Partie gegen Worms weiterhin sein Dasein in der Oberliga Südwest fristen muss. Nach dem erhofften, aber keineswegs selbstverständlichen Dreier im Ludwigspark, müsste die alte Dame Wormatia vor eigener Kulisse schon gegen Köllerbach stolpern und der FCS gleichzeitig in Völklingen gegen Hasborn gewinnen. Beides scheint unwahrschienlich. Der Club aus der saarländischen Landeshauptstadt befindet sich im freien Fall. Und Wormatia dürfte nach dem Erfolgserlebnis über das nötige Selbstvertrauen verfügen, um ein zweites Mechtersheim zu vermeiden. Bereits mit einem Remis wäre Wormatia in der Regionalliga. Der 100. Geburtstag und der Aufstieg im Jubiläumsjahr wären zwei Gründe, die eine stattliche Kulisse am kommenden Samstag um 14.30 Uhr erwarten lassen.
Im Anschluss an der Partie musste ein großes Polizeiaufgebot für Ordnung sorgen. Auf dem Weg zum Bahnhof wurden die Wormser Zugreisenden allerdings von sogenannten Fans mit Flaschen und Steinen beworfen. Auch diese unrühmliche Aktion konnte die Feierlaune der Wormatia-Fans nicht trüben.