Nibelungen Kurier: Wormatia in der Regionalliga angekommen

07.06.2008

Um 16.20 Uhr waren die Fans am letzten Samstag nicht mehr zu halten


„Wie schön, dass in Worms wieder etwas los ist“, diese Außerung eines alten Fußballanhängers und hierbei insbesondere des VfR Wormatia, gibt eigentlich am Treffendsten wieder was sich am letzten Samstag ab 16.20 Uhr im Wormatia-Stadion und später in der Wormser Innenstadt – besonders in der KW – sich abspielte. Da konnte selbst ein heftiger Gewitterregen der Freude keinen Abbruch tun und Oberbürgermeister Michael Kissel, der sich in den letzten Wochen immer mehr als ein absoluter „Wormatia-Fan“ entpuppte, musste passen. Zur moralischen Unterstützung beim vorentscheidenden 1:0-Sieg in Saarbrücken mit dabei und noch auf dem Wormatia-Rasen Trainer Bernhard Trares zum Aufstieg gratulierend, kam er bei der eigentlichen Eröffnung der „Verrückten Einkaufsnacht“ in der KW nicht zu Wort.

Immer wieder von den Fans und Wormatia-Spielern, die mit dem „Dinger-Bähnchen“ den Weg vom Stadion in die KW gefunden hatten, mit „Nie mehr Oberliga“ angestimmten Freudengesänge, unterbrochen, kapitulierte das Wormser Stadtoberhaupt vor diesen Jubelarien. Es war eine lange Freudenfeier und das zusätzlich schöne daran war, die Polizei meldete keinerlei Zwischenfälle.

Wie an dieser Stelle auch einmal eine Lanze für die „Supporters“, für die Fans des VfR Wormatia gebrochen werden darf. Wie schon gegen Neunkirchen, in Saarbrücken und auch gegen den stark spielenden Aufsteiger SRF Köllerbach, konzentrierten sich die Anfeuerungsrufe rein in positiven Schlachtgesängen, die eigene Mannschaft anfeuernd. Da hörte man keinerlei Verunglimpfungen des Gegners und dessen Anhänger. Dies ist auch mit ein Teil, der der Mannschaft von Bernhard Trares und

seinem Co-Trainer Norbert Hess den nötigen Schub mit gab. Bernhard Trares dankte den Fans mit von Herzen gehenden Worten für deren Unterstützung noch auf dem Spielfeld und die Spieler unterstrichen dies optisch mit einem Transparent und sagten „Danke für Eure Unterstützung“.

Es war ein Finale, das zumindest vor der Pause noch einmal in Erinnerung rief, welchem Druck die Wormatia-Spieler, Trainer und Verantwortlichen ausgesetzt waren, nachdem mit dem missglückten Start und teilweise sehr unglücklichen Niederlagen und dem 5:6-Trauma gegen TuS Mechtersheim, nach der Winterpause ein Vorsprung von 14 Punkten verloren ging.

„Diese Mannschaft hat einen großen Charakter, ich bin stolz darauf diese Mannschaft trainieren zu dürfen, die trotz aller Missgeschicke sich in den letzten sechs Spielen selbst am eigenen Schopf aus einem vermeintlichen „Tal der Tränen“ wieder heraus zog. Wir haben im Training sehr viel gearbeitet und auch viel miteinander geredet. Dieser Aufstieg ist ein Aufstieg für Alle. Dazu gehören nicht nur die Mannschaft und Trainer, sondern auch ein absolut funktionierendes Team im Umfeld. So der sichtlich erleichterte, positiv emotional aufgekratzte Bernhard Trares bei der Pressekonferenz. Es war für ihn persönlich sehr wichtig, all diese Helfer aufzuzählen. So die medizinische Crew mit Mannschaftsarzt Dr. Ullrich Rügger, Physiotherapeut Frederico Guichet und Masseur Gerhard Friess, Zeugwart Günter Reinhardt, Mannschaftsbetreuer Hans-Jürgen Hangen und auch Busfahrer Manni Boxheimer und nicht zuletzt seinen stets loyalen und in Meinungsbildung hinsichtlich Aufstellung und Taktik mit eingebundenen Co-Trainer Norbert Hess und Torwarttrainer Dirk Zeume. „Auch hatte ich nie das Gefühl, dass der Wormatia-Vorstand und auch der Sponsor EWR AG nicht hinter mir stünden. Das Gegenteil ist der Fall, da stand eine absolut sichere Mauer hinter Trainer und Spieler“.

Entsprechend freudig gestimmt waren auch die gut 400 geladenen Gäste, einschließlich der Spieler Trainer und Betreuer der 1. und 2. Mannschaft beim Festkommers im EWR-Kesselhaus. Aufstieg in die Regionalliga und Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Landesliga Ost, es war ein komplett gelungenes Spieljahr 2007/2008. Dazu eine wieder komplett aufgebaute Jugendabteilung mit meist zwei Mannschaften in allen Jahrgängen, keine staubigen Hartplätze mehr, ein wahrhaft vorzeigbares Ambiente. Mit ein Verdienst des Wormatia-Hauptsponsors EWR AG und einer ganzen Reihe auch privater Sponsoren, denen die Wormatia und besonders auch die Jugendarbeit sehr am Herzen liegt. Dazu zwei vorzeigbare Fußball-Mannschaften jetzt in der Regional- und Landesliga, deren größte Stärken der Zusammenhalt, Kameradschaftsgeist, Siegermoral und super Charaktere auszeichnet. Zwischen 2002 und 2008 liegen nur ganze sechs Jahre, in denen der VfR Wormatia 08 Worms neu belebt wurde. Es war ein Neuanfang in jeglicher Beziehung, nicht auf kurzfristigem Erfolg beruhend, sondern eine absolute Verjüngungskur für die 100 Jahre alte „Dame Wormatia“ mit sich brachte. Wuchert man mit diesen neu erreichten Pfunden in gleicher Art und Weise weiter, dann darf man für die weitere Zukunft des Wormser Traditionsvereins optimistisch sein. Dies, wenn man auch keinen Hehl daraus machen kann, dass der Klassenerhalt für beide Mannschaften, das vorrangigste Saisonziel für das Spieljahr 2008/2009 sein wird.


Es wäre dem Verein Wormatia zu wünschen, dass noch mehr Sponsoren ihre Hilfe anbieten würden. Denn der VfR Wormatia 08 Worms ist nicht nur eine Institution sondern auch ein gutes Stück Wormser Seele und ein echter und sympathischer Werbeträger der alten Nibelungenstadt Worms. Dies ist nicht nur die alleinige Meinung des Wormser Oberbürgermeisters, sondern eine belegbare Tatsache. Wie auch der Wohn- und Freizeitwert, hierzu gehört auch der Sport mit seinem Bekanntheitsgrad, auch gerade für Neubürger und neu sich ansiedelnde Unternehmen aus Industrie, Wirtschaft und Handel, heutzutage eine wichtige Rolle zur Meinungsbildung große Bedeutung hat. Da lässt sich gerade auch mit dem Verein VfR Wormatia 08 Worms nicht schlecht Werbung machen.

Wie sagten schon die alten Wormaten bei ihrem 20-jährigen Jubiläum im Jahre 1928 als besonderes Motto für die Zukunft: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“. Die Entwicklung der letzten sechs Jahre unterstreicht dies absolut. Da sollte auch die Wormser Industrie, Wirtschaft und Handel ihre Unterstützung noch mehr mit dazu beitragen.


Fotos/Text: Klaus Diehl