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15.10.2008

Wormatia ist nach 5 Spieltagen auf dem harten Boden
der Regionalligarealität gelandet

Von Frank Fischer

Im Lager des VfR Wormatia wusste man von Anfang an, dass die Regionalliga West kein Zuckerschlecken wird. Aber da die altbekannten Fehler aus Oberligazeiten noch nicht abgestellt wurden, befindet sich die Mannschaft von Bernhard Trares nach 5 Spieltagen bereits mitten im Abstiegskampf….

Das Positive vorweg: Gegen die Reserveteams des 1. FC Kaiserslautern, VfL Bochum und 1. FC Köln, die nun allesamt in der Spitzengruppe stehen, hat die Mannschaft über weite Strecken gut mitgehalten. Nur leider hat dieser positive Trend in der Folgezeit nicht mehr angehalten. Aber selbst bei den vom Ergebnis her deutlichen Schlappen zuhause gegen Trier (1:3) und in Cloppenburg (0:3) hatte sich das Wormser Team die Niederlagen durch eigene Nachlässigkeiten selbst zuzuschreiben, und weniger, weil der Gegner übermächtig war. Aber all das nützt wenig, wenn man nach 5 Spieltagen mit zwei Punkten auf der Habenseite am Tabellenende steht. Denn offen gestanden ist gegenüber der verkorksten Rückrunde der letzten Saison, als man einen komfortablen 12-Punkte-Vorsprung fast noch verspielt hätte, noch nicht zu erkennen, dass an den schon damals zu Tage getretenen Schwächen gearbeitet wurde. Auch da war man gegen die Spitzenteams zumeist gleichwertig, aber konnte - mit Ausnahme des wichtigen Erfolgs im Aufstiegskrimi beim 1. FC Saarbrücken - keine Siege einfahren. Dass es trotzdem noch zum Aufstieg reichte, lag daran, dass die Mannschaft ihre Punkte gegen Kreuznach, Hasborn oder Köllerbach einfahren konnte. Aber das Niveau dieser Teams wird man in der Regionalliga nicht mehr antreffen.

Die bekannten Schwächen müssen abgestellt werden

Auffällig ist, dass der VFR zumeist nur über maximal 45 Minuten guten Fußball spielt, aber mit zunehmender Spieldauer leistungsmäßig abbaut. Leider wurde jedoch der in der ersten Halbzeit betriebene immense läuferische Aufwand zu selten von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil: Nachdem riesige Torchancen ungenutzt blieben, kamen sowohl Bochum als auch Köln und Trier jeweils mit ihren ersten vielversprechenden Angriffen zum Torerfolg. Aber trotz der eklatanten Abschlussschwäche wäre es falsch, die alleinige Schuld nur bei den Stürmern zu suchen. Denn die Achillesferse des Spiels bleibt das Mittelfeld. Wenn die Wormser Elf angreift, passiert es immer noch viel zu oft, dass die Pässe zu ungenau kommen und die Offensivkräfte dadurch in unnötige Zweikämpfe verwickelt werden oder - was noch schlimmer wiegt – der Ball kurz hinter der Mittellinie durch Fehlpässe verloren wird, was wiederum die in der Vorwärtsbewegung befindliche Defensive in große Schwierigkeiten bringt. Auch war die Mannschaft in den meisten Spielen über weite Strecken optisch überlegen, allerdings nur bis zum gegnerischen Strafraum, aber dann fehlte oftmals der entscheidende Pass, um einen kompakt stehenden Gegner aushebeln zu können. Das ist meistens zu einfallslos und ungefährlich, was aus dem Mittelfeld kommt. Selbst die Abwehr, normalerweise das Prunkstück der Wormaten, steht zwar über weite Strecken gut, um dann aber in Schlüsselsituationen vollkommen die Zuordnung zu verlieren. Da reichen manchmal eins, zwei Leichtsinnsfehler, die eine Klasse höher konsequenter als in der Oberliga bestraft werden.

Das Warten auf die Wende
Zwar wäre es zu früh, bereits nach 5 Spieltagen den Stab über der Mannschaft zu brechen. Aber man muss sich auch klar machen, dass zum Klassenerhalt ungefähr 10 Siege und genauso viele Unentschieden benötigt werden, um die „magischen 40 Punkte“ zu erreichen. Deshalb muss möglichst bald der erste Dreier her, um das rettende Ufer nicht aus den Augen zu verlieren. Denn immer nur „gut mithalten“ und hie und da mal einen Punkt abstauben, dürfte wohl kaum zum Klassenerhalt reichen. Vielleicht ist der Mannschaft ja beim Heimspiel gegen den SC Verl (fand nach Redaktionsschluss statt) der erhoffte Befreiungsschlag geglückt. Falls nicht, stehen den Wormaten harte Zeiten bevor, da im Oktober ein Brocken nach dem anderen wartet…

 

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