Nibelungen Kurier | Der 2. Heimsieg und neue Hoffnung auf den Klassenerhalt

12.04.2009

Michael Anicic war der Schütze zum 1:0-Sieg der Wormatia gegen Rot-Weiß Essen / Torhüter Manuel Wolff hielt die Mannschaft mit tollen Paraden im Spiel

VON KLAUS DIEHL Es war die 72. Spielminute, als im Wormatia-Stadion ein lauter Torjubel alle Osterhasen im Umfeld aufschreckte. Was war geschehen? Michael Anicic wurde bei einem seiner Sololäufe unmittelbar vor dem 16-m-Raum der Rot-Weißen aus Essen unfair gestoppt. Kai von der Gathen, 18 Jahre alter Defensivspieler der Elf von der berühmten Essener Hafenstraße, wusste sich nur mit einem Foul ("Unerfahrenheit" – so sein Trainer Ernst Middendorp) gegen Wormatias Spielmacher zu helfen.

Die Spannung knisterte förmlich im weiten Rund des Wormatia-Stadions, erst abgelöst vom Torjubel. Mit meisterlicher Klasse hatte Michael Anicic den Freistoß von ihm aus gesehen halbhoch in das linke Essener Toreck gezirkelt. War das die erhoffte Wende zum endlich zweiten Heimsieg seit Oktober letzten Jahres? Nun, die Wormaten brachten diesen Vorsprung über die Zeit, wobei Michael Anicic nur drei Minuten später eigentlich das 2:0 hätte machen müssen.

Der gut spielende Andrew Wooten hatte den Ball gegen einen Essener Gegenspieler behauptet, drehte sich um die eigene Achse und servierte dem Wormatia-Kunstschützen den Ball genau auf den linken Fuß, dessen Schuss ging jedoch haarscharf am linken Torpfosten der Gäste vorbei. Es war der schönste Wormatia-Angriff des ganzen Spiels und wäre der Ball drin gewesen, alles weitere Bangen und Hoffen der Wormatia-Anhänger wäre nicht mehr ganz so stressig gewesen. Besonders in der 87. Minute, als Essen einen Freistoß von der halblinken Seite aus gut 20 Metern zugesprochen bekam. Der konnte jedoch von Wormatia-Schlussmann Manuel Wolff abgewehrt werden, der den Ball im Flug aus dem von ihm aus gesehene linke Eck fischte.

Damit wäre der zweite Matchwinner auf Wormatia-Seite genannt, ohne den Einsatz und Willen der übrigen Mitspieler schmälern zu wollen. Besondere Glanztaten des Wormatia-Keepers waren nach einer Stunde Spielzeit, die Abwehr eines Kopfballs vom Essener Torjäger Sascha Mölders aus kurzer Distanz, den Sandro Rösner trotz allen Einsatzes nicht immer ausschalten konnte. Sowie seine Fußabwehr gegen den gleichen Akteur neun Minuten später.

Zwei Minuten später musste sich Manuel Wolff erneut lang machen, um gegen einen verdeckten Schuss seine Mannschaft im Spiel zu halten, wie dies Trainer Bernhard Trares richtig feststellte. Denn bis dahin war Essen mehr oder weniger die spielbestimmende Mannschaft.

Mit weiten und hohen Bällen war der Rot-Weißen-Abwehr mit ihren Akteuren mit Gardemaß nur schwer beizukommen. Selbst als die Gäste ab der 37. Minuten ohne den Ex-Mainzer Stefan Kühne, der völlig zu recht die gelb-rote Ampelkarte sah, mit einem Spieler weniger auskommen mussten. Für den Rot-Weiß-Trainer eine absolut unnötige Aktion an der Mittellinie, wobei er sich aber fragen lassen muss, warum er nicht vorher entsprechend reagiert habe. Denn sein Führungsspieler hatte nach seinem dritten Foul in die Füße von Michael Anicic schon gelb gesehen.

Das folgende vierte Foul war nach Ansicht von Schiedsrichter Markus Schmidt "nicht so schlimm", dafür konnte er nur wenige Minuten später gar nicht anders, als das erneute rüde Einsteigen des Esseners mit der zweiten gelben Karte und damit gelb-rot zu ahnden. Wie das meist so ist, wenn eine Mannschaft in Unterzahl spielen muss, schien dies den Essener Rot-Weißen eher in die Karten zu spielen. Aber nur bis 20 Minuten vor Schluss, wo sich die Kräfteverhältnisse allmählich zugunsten der Wormaten änderten und sie  gar dem 2:0 näher waren. Nicht vergessen werden darf, dass Thomas Süß in der 2. Minute gerade noch auf der Linie das mögliche 1:0 der Gäste verhindert hatte.

Fazit: Endlich der 2. Heimsieg und drei Ostereier (Punkte) auf der Habenseite. Letztlich ein nicht unverdienter Wormatia-Sieg, wenn man auch spielerisch Abstriche machen muss. Das unbedingte "Gewinnenmüssen" ließ lange Zeit die Nervosität auf Wormatia-Seite buchstäblich spürbar werden.

Doch für Einsatz und Willen ist allen eingesetzten Spielern ein Lob zu zollen. Mit dem Führungstor im Rücken lief es da schon um Einiges besser.

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