Nibelungen Kurier: Oh, wie tut das der geschundenen Wormatia-Seele gut
20.04.2011
Mit Spaß-Fußball wurde die U23 von 1860 München mit einer 6:0-Klatsche besiegt / Im 5. Anlauf der erste und gleich furiose Heimsieg in 2011
Von Klaus Diehl Gleich mit dem
ersten Foul wurden die "Kleinen und letztlich zahnlosen Löwen" bestraft.
Martin Röser, der wieder von Beginn an auflaufen durfte und dieses
Vertrauen von Trainer Ronny Borchers mit einer guten Leistung auch
belohnte, wurde von seinem Gegenspieler auf der rechten Seite von den
Beinen geholt.
Lucas Oppermann, der Beste unter den Besten,
zirkelte den Freistoß von der rechten Seite direkt auf Martin Röser, der
geradezu artistisch das runde Spielgerät im "Löwen-Tor" unterbrachte.
Ein Beginn nach Maß und in der Folgezeit durften sich die Gäste
zuvorderst bei ihrem Torhüter Vitus Eicher sich bedanken, dass sie nach
einer Viertelstunde nicht bereits mit 0:4 hinten lagen.
So sah
dies auch Löwen-Trainer Bernhard Winkler und durfte froh sein, dass sein
Torhüter per Fuß gegen den allein auf ihn zulaufenden Martin Röser
klären konnte, Rudi Hübner nicht genau genug zielte und auch Lucas
Oppermann konnte den Löwen-Keeper noch nicht überwinden, was er aber im
zweiten Durchgang nachholte. Auch in der Folgezeit war nichts mehr von
einer verunsicherten Wormatia-Elf zu sehen, wenn man auch eins
kritisieren darf. Nämlich, dass bis zur Pause keine weiteren Tore mehr
fielen, weitere Möglichkeiten gab es dazu Von den Löwen war wenig zu
sehen, was aber wohl vermehrt dem Auftreten der Borchers-Truppe
zuzuschreiben war. Dies, obwohl noch vor dem Anpfiff Marco Stark vom
Spielbogen gestrichen werden musste, da er beim Warmmachen umknickte und
dadurch auch nicht mehr einsatzbereit war. Dafür spielte Frank Schroer
von Beginn an, Matthias Lang rückte in die Innenverteidigung und Martin
Wagner rückte auf die rechte Außenposition in der Viererkette. Hierbei
zeigte sich auch warum Ronny Borchers den Ex-Trierer und zuletzt in
Großaspach spielenden Akteur, unbedingt haben wollte. Ist dieser doch
sehr variabel einsetzbar. Auch Frank Schroer hielt trotz seiner
Leistenbeschwerden bis zur 73. Minute durch und ein Matthias Lang in der
Innenverteidigung ist so und so schon gar kein Problem. Einzig
nennenswerte Chance der Gäste war kurz vor der Pause, als im Anschluss
eines von Artur Krettek verursachten Foulspiels, wofür er Gelb sah,
Frank Schroer beim Abwehrversuch der Ball sehr unglücklich und
gefahrdrohend abfälschte. Jedoch Kevin Knödler im Wormatia-Tor, der
auch im zweiten Durchgang kaum geprüft wurde, die Gefahr problemlos
bereinigen konnte.
Beifall der 1282 Wormatia-Fans zur Pause und
die bange Frage: Was bringen die zweiten 45 Minuten, wie rächen sich die
nicht genutzten Chancen? Wie kann der Löwentrainer seine Mannschaft
wieder aufrichten? Doch alle guten Worte nutzten nichts. Vielmehr hatte
Ronny Borchers seine Elf energisch aufgefordert, mit weiterem
Spaß-Fußball auch die zweiten 45 Minuten durchzuziehen und das war
ebenso sehenswert wie begeisternd. Denn die Mannen um Kapitän Sandro
Rösner legten nach Wiederanpfiff noch einen Gang zu, zeigten eine sehr
große Laufbereitschaft und spielten die Löwenabwehr mit sehr gutem
Kombinations-Fußball regelrecht schwindlig. Den Anfang machte Martin
Röser, dessen Flanke von der rechten Seite, den Wormatia-Torjäger Rudi
Hübner fand, dessen erster Schuss noch vom Löwen-Schlussmann abgewehrt
werden konnte, dieser aber im zweiten Versuch machtlos war. Jetzt lief
der Wormatia-Express im hohen Tempo und in der 58. Minute ließ sich nach
gekonntem Zuspiel Lucas Oppermann nicht mehr aufhalten, scheiterte auch
zunächst am Gäste-Torhüter und brachte dafür im eigentlich
schwierigerem zweiten Versuch den Ball zum 3:0 im Löwen-Tor unter. Nur
drei Minuten später fiel bereits das 4:0. Martin Wagner holte mit einem
langen Sprint einen schier aussichtslosen Ball noch vor dem Seitenaus
ein und holte einen Einwurf heraus. Was danach folgte war beste
Fußball-Kunst. Denn nach einem zweifachen Doppelpass, hatte Kevin
Wittke freie Bahn und es schlug zum vierten Male im Löwen-Gehäuse ein.
Nicht
weniger sehenswert auch das 5:0 in der 70. Minute. Lucas Oppermann und
ein Löwen-Spieler liefen einem langen Pass im Strafraum nach, Oppermann
einfach schneller und auch gewiefter Spieler, erreichte das runde
Spielgerät in hohem Tempo, unmittelbar vor der rechten Torausline, hob
den Ball technisch gekonnt über alle Löwenspieler und Torhüter hinweg,
so dass Martin Gollasch garnicht anders konnte, als am langen Eck
stehend, den Ball zum 5:0 einzuköpfen. Mit einem absoluten Galaauftritt
beendete Lucas Oppermann zehn Minuten vor Spielende den Torreigen. Wie
er hierbei gleich mehrere Gegenspieler, einschließlich Torhüter, alt
aussehen ließ, war alleine das Eintrittsgeld wert. Fazit: Es war
Spaß-Fußball pur, wobei sich alle eingesetzten Akteure sehr lauf- und
spielfreudig zeigten, bestens harmonierten und kombinierten. Da zeigte
die Mannschaft aber auch, welches Potential in ihr steckt und keiner der
Wormatia-Anhänger hätte wohl etwas dagegen, wenn dies auch in den noch
ausstehenden Spielen der Fall ist. Von Abstiegsangst braucht man da
schon garnicht mehr zu reden.
Es spielten: Kevin Knödler, Artur
Krettek, Matthias Lang, Martin Röser, Martin Gollasch (78. Patrick
Barnes), Kevin Wittke (83. Nico Pantano), Rudi Hübner, Martin Wagner,
Frank Schroer (73. Dennis Förster), Sandro Rösner, Lucas Oppermann.
Am
Ostermontag folgt das Viertelfinalspiel um den Bitburger
SWFV-Verbandspokal um 15.30 Uhr, beim Oberligisten SV Alemannia
Waldalgesheim. Hierzu heißt es die Spielfreude aus dem Löwenspiel
mitzunehmen und den Gegner schon garnicht zu unterschätzen. Denn der
8:1-Sieg in einem Vorbereitungsspiel im Februar in Worms gegen die
Alemannen, kann da kein Maßstab sein. Das Weiterkommen im Pokal ist
wichtig und auch erstrebenswert.
Bei einem hoffentlich zu erwartenden Wormatias-Sieg, folgt im
Halbfinale sodann eine weitere Auswärtshürde gegen den Sieger aus dem
Spiel FK Pirmasens gegen den SC Idar-Oberstein. Doch machen wir es
genau so, wie der Wormatia-Coach Ronny Borchers, den immer nur das
nächste Spiel, wenn auch noch nicht am Abend nach den 6:0-Sieg gegen
die "Kleinen Löwen" von 1860 München, interessiert und das heißt am
Ostermontag um 15.30 Uhr, Anpfiff in Waldalgesheim.