bkz-online: Egoismus seiner Elf erzürnt Zorniger
18.05.2011
Von Uwe Flegel
Nach der 1:2-Niederlage gestern Abend gegen schwache Wormser gab’s von Großaspachs Trainer harsche Kritik für seine Kicker
Nur eine halbe Stunde überzeugte Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof Großaspach gestern Abend. Nicht genug, um gegen eine keinesfalls überzeugende Wormatia Worms, wenigstens einen Teilerfolg zu holen. 1:2 hieß es nach den 90 Minuten in Heilbronn. Den Gästen wurden die Punkte förmlich geschenkt.
„Die Jungs waren nicht so gut drauf. Offenbar hatten sie das Darmstadt-Spiel im Kopf.“ Normalerweise spricht so ein Verlierer. Im Frankenstadion kamen die Sätze aber vom Gewinner. Ronald Borchers, Trainer der Wormatia und Ex-Nationalspieler bezeichnete den Erfolg gar als „schmutzigen Sieg“. Nicht, weil sein Team unfaire Methoden angewendet, sondern weil Worms im ganzen Spiel nur viermal aufs Tor geschossen hatte.
Aspachs Trainer Alexander Zorniger ging mit seiner Mannschaft nicht so nachsichtig um. Klar, seine Elf hatte ja auch verloren. Was den Coach jedoch erzürnte, war das Wie. Zorniger sprach von „einem Höchstmaß an Egoismus“, das sich beim Fautenhau-Team nach 40 Minuten eingestellt habe: „Bis dahin haben wir das Spiel im Griff gehabt, ohne überragend zu sein“. Bis dahin führten die Gastgeber auch verdient mit 1:0. Nach 18 Minuten hatte Nicolo Mazzola per Elfmeter getroffen. Zuvor war der Angreifer selbst erst von Shqiprim Binakaj schön frei gespielt und danach von Gästeverteidiger Matthias Lang gefoult worden.
Worms wurde trotz des Rückstands nicht munterer. Erst in der 33. Minute musste der diesmal für den etatmäßigen Schlussmann Christopher Knett das SG-Tor hütende Sascha Rausch den ersten Ball halten. Das war kein Problem. Schwierigkeiten hatte sein Trainer aber mit dem, was nun folgte. „Wir haben nicht mehr den einfachen Ball gespielt“, ärgerte sich Zorniger und kam nun in Fahrt. Fehlenden Glauben an die eigene Stärke bei einem Rückstand, bemängelte er an seiner Elf. Zu wenig mannschaftliche Geschlossenheit, warf er seinen Kickern vor. „Egoismus und Arroganz ergeben eine gefährliche Mischung“, stellte er fest. Und Zorniger machte klar: „Die Gehaltszahlungen der Spieler laufen bis Ende der Saison. Dann erwarte ich auch Leistung bis zum Rundenschluss.“
Gegen Worms gab’s die nur bis zum unerwarteten Ausgleich der Gäste. Schon bei dem halfen die Hausherren kräftig mit. Einen weiten Pass von Abwehrchef Dennis Grab fing die Wormatia ab und konterte mustergültig über Mittelfeldspieler Christoph Böcher. Der passte schön auf Angreifer Martin Gollasch, dessen Querpasse der heranstürmende Martin Röser aus 13 Meter flach zum 1:1 ins Großaspacher Tor jagte (42.). Sekunden vor der Halbzeit schoss Artur Krettek einen 35-Meter-Freistoß einfach mal aufs SG-Gehäuse und erwischte Rausch auf dem völlig falschen Fuß. Die Rheinhessen führten 2:1.
In der zweiten Halbzeit gab es kaum Chancen. Bei den Gastgebern war es eigentlich nur noch Nicolo Mazzola, der Torgefahr ausstrahlte. Einmal scheiterte er aber am stark reagierenden Wormser Keeper Kevin Knödler, das andere Mal spitzelte ihm Wormatia-Kapitän Sandro Rösner am Fünfmeterraum den Ball vom Fuß. Kurz vor Schluss hätte die Gastgeber mit ihrer einzigen guten Möglichkeit fast noch ein drittes Tor erzielt. Gegen den freistehenden Martin Röser war Rausch diesmal allerdings auf dem Posten (87.).