Ja, eigentlich sogar MÜSSEN. Aber die Erkenntnis aus der Auftaktschlappe
ist sicherlich keine neue: Wer keine Tore schießt und seine zahlreichen
Chancen nicht nutzt, geht zumeist mit leeren Händen aus. Wenn man dann
noch gleich in der 2. Minute pennt und einen Gegentreffer kassiert,
nu?tzt es auch nichts, wenn man anschließend 88 Minuten lang auf ein Tor
spielt und erst mit zunehmender Spieldauer merkt, wie schwach der
Gegner Nu?rnberg tatsächlich war. Denn die Franken stellten nach dem
fru?hen Fu?hrungstreffer jegliche Offensivbemu?hungen ein und konnten in
der Folgezeit keine einzige Torchance mehr verbuchen. Dass das fru?he
Tor auch das einzige bleiben sollte, hatten die Nu?rnberger dem Wormser
Unvermögen, aber auch zu einem Großteil ihrem Torhu?ter Ochs zu
verdanken, der zwischen der 35. und 40. Minute bei gleich drei
hochkarätigen Wormser Torchancen irgendwie noch die Finger an den Ball
bekommen hatte. Speziell bei Langs Kopfball nach einer Ecke hatten die
meisten der 1000 Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen. Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Wormser dru?ckend u?berlegen,
freilich der Ausgleichstreffer wollte nicht mehr gelingen. Die größte
Chance im zweiten Durchgang hatte Neuzugang Patrick Barnes, der völlig
freistehend circa acht Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig traf und
am linken Pfosten vorbeizielte. So blieb unterm Strich eine völlig
unverdiente Niederlage gegen eine Nu?rnberger Mannschaft, die sich ab
dem Fu?hrungstreffer nur noch darauf beschränkte, auf Zeit zu spielen,
taktische Fouls zu begehen und damit permanentden Wormser Spielfluss zu
unterbinden. Das alles toleriert von einem Schiedsrichter, der zwar
ständig gegnerische Spieler ermahnte, aber nur selten eine gelbe Karte
zu?ckte und die ruppige Nu?rnberger Spielweise weitestgehend tolerierte.
Trotzdem ist die Niederlage kein Beinbruch, da auch der Letzte SV
Wehen-Wiesbaden II mit 0:2 gegen Greuther Fu?rth II verlor und somit der
Vorsprung von fu?nf Punkten auf einen Abstiegsplatz gewahrt blieb. ES GIBT AUCH GUTE NACHRICHTEN Nach einer Krisensitzung zwischen Vorstand, Polizei und Vertretern des
DFB haben sich alle Parteien darauf geeinigt, dass die Supporters der
Wormatia auf der Vortribu?ne bleiben du?rfen. Vorerst. Sprich: Die
Wormser Fans mu?ssen sich bewähren – warum auch immer? Denn in den
letzten Jahren hatte man sich schließlich nichts zuschulden kommen
lassen, bekam aber des Öfteren die Verfehlungen anderer Fangruppen
ankreidet, zuletzt nach dem Spiel gegen die Stuttgarter Kickers, deren
Fans eine Viertelstunde vor Schluss den Platz stu?rmen wollten. Damals,
wie auch in anderen Situationen hatten die Wormser Fans besonnen
reagiert und sich nicht von den gegnerischen Anhängern provozieren
lassen. Trotzdem konnte man sich des
Eindrucks nicht erwehren, dass die Wormser Polizeichefin Tina Horn den
Sups nicht unbedingt wohlgesonnen ist. Zuletzt hatte Frau Horn sogar
damit gedroht, der Wormatia die fu?r die Erteilung einer
Regionalligalizenz erforderliche Zustimmung zum Sicherheitskonzept des
Vereins zu geben. Das wäre sicherlich ein absolutes Novum gewesen, wenn
ein Verein keine Lizenz erhält, weil die örtliche Polizei das fordert.
Von daher ist der jetzt gefundene Kompromiss sicherlich eine Kröte, die
die einheimischen Fans zwangsläufig schlucken mu?ssen. Wenn die Fans
wieder zuru?ck auf die ungeliebte Gegengerade mu?ssten, wäre dies nicht
nur ärgerlich im Sinne der Stimmung im Stadion. Auch der Aufschwung der
Mannschaft hängt unmittelbar mit dem Umzug der Supporters auf ihren aus
erfolgreichen Oberligazeiten bekannten Platz zusammen. Nach dem Wechsel
hatte das Team von Ronny Borchers – bis zum Nu?rnberg-Spiel – in vier
Heimspielen nicht mehr verloren und immerhin zwei Siege eingefahren. DREI MAL DIE CHANCE AUF REVANCHE Aus sportlicher Sicht stehen den Wormaten sicherlich keine einfachen
Wochen ins Haus. Jetzt kommen drei Gegner, mit denen man aus der
Vorrunde noch eine Rechnung offen hat. Zunächst geht es nach Freiburg,
gegen deren Zweite man in der Hinrunde zuhause empfindlich hoch mit 0:5
verloren hatte. Verglichen mit diesem Spiel ist die Mannschaft heute
nicht mehr wiederzuerkennen und du?rfte durchaus in der Lage sein, den
sechstplatzierten Breisgauern auf deren eigenem Platz Paroli zu bieten.
Vielleicht gelingt ja sogar ein ähnlicher Coup wie in Hoffenheim? Eine
Woche später kommt am 12. März Spitzenreiter und Aufstiegsfavorit Hessen
Kassel nach Worms und wird dort sicherlich von einer großen Kulisse
empfangen. Beim Hinspiel in Kassel hatte man beim 0:3 nicht wirklich
eine Chance, auch wenn die Mannschaft seinerzeit – unmittelbar nach dem
Debakel beim Backfischfestspiel gegen Freiburg – eine passable Leistung
beim Ersten abgeliefert hatte. Am 19. März muss man dann zur Reserve des Karlsruher SC reisen. Nach der
1:2-Heimniederlage am 8. Spieltag gegen den KSC hatte Trainer Ju?rgen
Klotz seinen Hut nehmen mu?ssen, auch wenn diese Niederlage äußerst
kurios zustande gekommen war. Bis fu?nf Minuten vor Schluss hatte die
Wormatia gefu?hrt, ehe ein Doppelschlag des KSC nicht nur eine
neuerliche Niederlage bedeutete, sondern weitreichende Konsequenzen fu?r
die sportliche Leitung hatte. Aktuell sind die Karlsruher als
Tabellenelfter knapp vor der Wormatia, was auf eine relativ
ausgeglichene Partie hindeuten könnte. Nach diesen drei nach Revanche
schreienden Duellen wird eine Bestandsaufnahme zeigen, wohin der Weg der
Wormatia fu?hrt. Richtung Mittelfeld oder steckt man weiterhin im
Abstiegskampf? Am besten putzt man am 12. März – mit hunderten von Schulkindern im
Ru?cken, die erneut eine Freikarte fu?r das Spitzenspiel erhalten – erst
mal Spitzenreiter Hessen Kassel und macht die Partie zu einem
Fußballfest.
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