wormatia.de: Niederlage beim Klotz-Debüt
29.11.2009Beim Debüt von Interimstrainer Jürgen Klotz zeigt Wormatia eine sehr ansprechende erste Halbzeit und geht kurz nach der Pause KO – der Treffer von Lang kommt zu spät.
1.210 Zuschauer waren trotz des ungemütlichen Wetters
gekommen, um die neuformierte Wormatia unter Interimstrainer Jürgen
Klotz zu sehen. Der musste auf den verletzten Niels Magin verzichten,
konnte aber auf den wiedergenesenen Artur Krettek zurückgreifen.
Jean-Claude Mpassy-Nzoumba durfte sich als Rechtsverteidiger versuchen
(und lieferte eine starke Vorstellung) und Manuel Rasp bekam mit Matteo
Monetta einen Sturmpartner.
Einen Warnschuss setzten die Schalker
bereits nach zwei Minuten, die Wormaten ließen sich dadurch jedoch nicht
einschüchtern. Ganz im Gegenteil, in der Folgezeit war der Gastgeber
das spielbestimmende Team. Die Wormaten spielten zielstrebig nach vorne,
hatten erkennbaren Zug zum Tor, gingen hart in die Zweikämpfe, zeigten
eine Menge Engagement, versuchten über die Flügel Druck zu machen und
hatten endlich sogar mal den Mut für Fernschüsse. Kurz: Es wurde all das
geboten, was der Wormatia-Fan sehen möchte und seit langem nur in
Ansätzen geboten bekam. Und die Zuschauer belohnten das engagierte Spiel
mit warmem Szenenapplaus. Was fehlte zum Glück, war nur noch ein Tor –
oder zumindest zwingende Torchancen. Denn so lobenswert die Fernschüsse
von Krettek oder Danijel Gataric waren, die regelmäßigen Vorstöße über
die außen und die Flanken: Es kam nichts Zählbares heraus. Matthias Lang
spitzelte eine Ecke Richtung Winkel, die Szene endete jedoch mit einem
Foul am Towart (10.). Und auch Matteo Monettas Kopfball sowie
Unnerstalls Rettungstat wären ein Highlight gewesen, wenn Monetta dabei
nicht im Abseits gestanden hätte (30.). So bleibt lediglich
Mpassy-Nzoumbas Chance, als dieser mit einem Flachschuss aus spitzem
Winkel an Unnerstall scheiterte (38.). Und trotzdem hätte sich der VfR
eine Führung redlich verdient gehabt, hatte er doch die Schalker
weitgehend im Griff. Doch in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte
ließ die Konzentration nach und dies hätte sich fast gerächt, ja rächen
müssen. Gleich drei Hochkaräter boten die Gäste in den letzten Minuten
vor dem Pausenpfiff. Die dickste Chance vergab Top-Torjäger Christian
Erwig, semmelte er den Ball doch freistehend kläglich vorbei (42.).
Dabei war der Szene ein Wormatia-Einwurf in der eigenen Hälfte
vorausgegangen. Und keine Minute später musste sich Thorsten Müller dem
durchgebrochenen Trisic entgegenwerfen, ehe er einen
20-Meter-Flachschuss von Latza an den Außenpfosten lenkte (45.).
Halbzeit
zwei begann mit einem fulminanten Schuss von Danijel Gataric – in den
sich jedoch Kraska erfolgreich hineinwarf (47.). Und als der Gast es
fertig brachte, ein fast sicheres Tor selbst per Kopf zu klären (50.),
da dachte man schon, das Glück sei ins Wormatia-Stadion zurückgekehrt.
Dass dem nicht so, bewies sich schon zwei Minuten später. Die Defensive
bekam den Ball nicht weg und die nachfolgende weite Flanke köpfte der
alleingelassene Danny Latza aus spitzem Winkel mit Hilfe des
Innenpfostens ins Tor (52.). Wormatia wehrte sich mit einem
Anicic-Fernschuss, verlor aber nun die Linie. Und nachdem Thorsten
Müller gegen Trisic noch parierte, sorgte die nachfolgende Ecke für die
Vorentscheidung, als Cedric Mimbalas Flachschuss vom Elfmeterpunkt im
Netz landete (60.). Dieses 0:2 war zuviel für die Wormatia-Moral, den
desillusionierten Spielern gelang in der Folgezeit kaum noch etwas und
die Angriffe endeten spätestens beim bärenstarken Innenverteidiger
Cedric Mimbala. Und hätte Emin Yalin nicht mit einer fast arroganten
Lässigkeit den Ball an Thorsten Müller vorbeigelegt, wäre noch ein
dritter Gegentreffer gefallen. So konnte Sandro Rösner joggend vor der
Linie klären (75.). In der Schlussphase jedoch rafften sich die Wormaten
nochmal auf. Vor allem Frank Schröer trieb seine Mitspieler noch mal
nach vorne und ging mit humorloser Aggressivität mit gutem Beispiel
voran. Der einwechselte Imad Kassem-Saad hatte dann eine Möglichkeit,
scheiterte aber an Unnerstall (80.). So war’s ein Freistoß, der nochmal
kurz für Hoffnung sorgte. Der eingewechselte Marcel Gebhardt hatte ihn
getreten und bereits Matthias Lang drückte die Kugel über die Linie,
Kassem-Saad machte es zur Sicherheit im Nachschuss nochmal eindeutig
(88.). Für den Ausgleich war es dann jedoch zu spät…
In der
Pressekonferenz gab es Lob von Gästechoach Oliver Ruhnert („in Worms
gewinnt nicht jeder“), der ganz glücklich war, dass der Anschlusstreffer
erst so spät fiel. Jürgen Klotz entschuldigte sich, dass er zum
Einstand keine Punkte präsentieren konnte. Unter der Woche habe er die
Mannschaft erstmal aufrichten müssen, denn „einige Spieler hatten den
Kopf ganz schön weit unten“. Umso erfreuter war Klotz daher, dass die
Mannschaft mit ihrer engagierten Leistung in Halbzeit eins die Zuschauer
wieder hinter sich brachte. „Wenn wir anständige Arbeit abliefern, dann
stehen die Zuschauer auch hinter uns. Ich denke meine Mannschaft hat
das jetzt verstanden und wir werden dieses Engagement auch in Zukunft
sehen.“ „Weiterarbeiten“ heißt daher die Devise für die nächsten Wochen.
Klotz: „Es ist noch nicht zu spät!“