Wormser Zeitung | Rucksack jetzt leichter - Wormatia Worms nach Pokalerfolg wieder zuversichtlich

30.10.2009

Von Volker Schütz

So richtig unzufrieden war niemand. Die einen nicht, weil die Niederlage sich tatsächlich in Grenzen gehalten hatte, und die anderen naturgemäß auch nicht, weil sie endlich, endlich mal wieder ein Spiel gewonnen hatten. Der 5:1 (3:1)-Erfolg in der zweiten Runde des Fußball-Verbandspokals bei der TSG Pfeddersheim ließ die Wormatia-Verantwortlichen mal wieder lächeln. Oder sogar strahlen.

Der VfR-Vorsitzende Jürgen von Massow wirkte nach Spielschluss so was von zufrieden, als seien Zentnerlasten von seinen Schultern gerutscht. Ein Sieg nach langer Durststrecke - ein Sieg im Prestigeduell, der zumindest vorübergehend den Vorstand nicht in weitere Erklärungsnöte brachte. Nicht auszudenken, welcher Kritik sich die Wormaten ausgesetzt gesehen hätten, wenn es auch beim in der Verbandsliga angesiedelten Nachbarn nicht zu einem Erfolg gereicht hätte. Vorstand, Trainer und Mannschaft des VfR sind ohnehin in die Schusslinie geraten, spätestens nachdem der Weg in der Regionalliga bis auf den letzten Tabellenplatz geführt hat.

"Jetzt nehmen wir erst einmal das gute Gefühl eines Sieges mit zum Auswärtsspiel nach Bochum", sagte von Massow, "dann sehen wir weiter." Der vorhandene Druck war durch den Erfolg im Uwe-Becker-Stadion ein wenig aus dem Kessel gewichen. Nicht, dass nun alles Gold gewesen wäre, was da im neuen Flutlicht zu beobachten gewesen war. Aber immerhin: Der Titelverteidiger des Südwestpokals bleibt im Wettbewerb und hat nun erst mal ein wenig Zeit zum Durchschnaufen.

Druck sorgt für frühen Rückstand

Und das, obgleich es zunächst gegen die TSG spielerisch ziemlich klemmte und die Hausherren sogar durch Matthias Gutzler (10.) in Führung gegangen waren. VfR-Trainer Sascha Koch fand dafür eine einfache Erklärung: "Wer kann denn glauben, dass wir in einer solchen Situation hier eine Galavorstellung abliefern? Die Mannschaft hatte einen mords Rucksack auf. Wir hatten", so der Coach weiter, "vor dem Spiel hier mindestens so viel Druck wie vor dem Spiel gegen Waldhof. Durch eine gute geschlossene Mannschaftsleistung sind wir mit diesem Druck umgegangen. Wir wollten das Gefühl erleben, wieder mal als Sieger vom Platz zu gehen. Das ist uns gelungen - deshalb ist der Rucksack jetzt viel kleiner."

Dass der Hausherr dabei unfreiwillig Schützenhilfe geleistet hatte, als er sich bei den ersten drei Wormatia-Treffern bis zur Pause individuelle Fehler in der Defensive geleistet hatte, konnte Koch dabei vollkommen schnuppe sein. Der Spielverlauf war jedenfalls nach der Anfangsphase und dem Gegentreffer genau nach dem Geschmack des Gastes. "Wir haben das 1:0 nicht lange genug halten können", monierte Pfeddersheims Trainer Norbert Hess. Die zwei kurz hintereinander kassierten Treffer zum Ausgleich (Imad Kassem-Saad/21.) und zur Wormatia-Führung (Danijel Gataric/23.) seien der Knackpunkt des Spiels gewesen", so Hess. Und dem dritten Treffer durch Zouhair Bouadoud (44.) ging ebenfalls ein Abwehrfehler voraus. "Der steht da hinten ja ganz frei. Das darf doch nicht passieren", hatte sich Rolf Emrich, der Sportliche Leiter der TSG, zur Pause die Haare gerauft.

Verärgerte Kommentare von der Seitenlinie

Dass die Hess-Elf nach der Pause - wie schon zu Beginn der Partie - zunächst das Heft in die Hand nahm und noch einmal alles versucht hatte, den Anschlusstreffer zu erzielen, war nicht zu übersehen gewesen. Von der Wormatia war 20 Minuten lang kaum etwas zu sehen gewesen, was Koch von der Außenlinie aus auch monierte: "Wir müssen wieder mehr machen", rief er verärgert, als die Führung in Gefahr geriet.

Später relativierte er dies jedoch: "Der Sieg war verdient. Wir haben das Spiel immer kontrolliert und waren immer in der Lage nachzulegen." Auch sein Gegenüber sprach von einem verdienten Sieg, der freilich "zwei Tore zu hoch ausgefallen" sei. Wenn es schnell gegangen sei, habe man schon deutlich die Vorteile der Wormatia erkennen können, so Hess, "aber wir haben zum Teil sehr gut mitgespielt." Die Treffer von Kassem-Saad (73.) und Manuel Rasp (80.) waren insofern zu verschmerzen.