wormatia.de: Starke Leistung gegen Essen
19.09.2009Mit der bisher stärksten Heimleistung gelang vor 2.205 Zuschauern ein 1:1 gegen Rot-Weiss Essen. Nach frühem Rückstand konnten die Wormaten durch Neuzugang Bouadoud ausgleichen, dominierten danach das Spiel, doch Lang scheiterte an Torwart Maczkowiak. Der VfR ist saisonübergreifend seit mittlerweile sieben Spielen zuhause ungeschlagen.
In der Startelf hatte sich wieder etwas getan. Christian Bolm stand zur Sicherheit nicht im Kader, weil er seit gestern über Probleme mit der Bauchmuskulatur klagte. Dafür gab Neuzugang Zouhair Bouadoud sein Debüt von Beginn an. Die große Frage war natürlich, wie RWE hier nach der Entlassung von Thomas Strunz auftreten würde. Nun, die Essener hatten sich offensichtlich viel vorgenommen und spielten forsch auf Angriff. Hier war die individuelle Klasse deutlich zu sehen, ballsicher und genau spielten sich die Gäste die Bälle zu. Die Wormaten kamen da nicht recht hinterher, das 0:1 folgte auf dem Fuße. Markus Kurth hatte einen langen Ball Richtung Sascha Mölders geschlagen, der seine ganze Klasse zeigte: Eingerahmt von zwei Abwehrspielern, nahm er den Ball mit der Brust an und versenkte ihn unhaltbar mit rechts im Torwinkel (11.). Wormatia antwortete mit zwei Kopfballchancen durch Bouadoud (13.) und Sandro Rösners (20.). Essen zog sich nun zurück und lauerte auf Konter, was sich als die falsche Taktik erweisen sollte. Der VfR kam nun besser ins Spiel und gestaltete fortan die Partie. Nach einer halben Stunde vergab Matteo Monetta eine sehr gute Konterchance und dribbelte sich fest (Sascha Koch: „Da muss er zu Bouadoud rüberspielen“). Eine Freistoßflanke von Monetta wenige Minuten später segelte dagegen an Freund und Feind knapp am Tor vorbei. Kurz vor der Halbzeit vergrößerte sich das Wormser Lazarett um einen weiteren Spieler, als Philipp Stiller mit einer Knieverletzung ausgewechselt wurde. Statt Kevin Detloff brachte Koch jedoch den offensiveren Manuel Rasp, Danijel Gataric rückte nun zurück in die Viererkette. So ging es mit dem Rückstand in die Pause.
Die Ansprache in der Kabine muss kurz gewesen sein, den die Wormaten standen schon früh wieder auf dem Platz. RWE blieb bei seiner Kontertaktik und überließ dem Gastgeber weitgehend die Spielgestaltung. Nach einer Freistoßflanke von Monetta, die Torwart Maczkowiak über die Latte lenkte, gab es Eckball. Hier stand Bouadoud goldrichtig und köpfte zum Ausgleich ein (52.). Es entwickelte sich nun ein phasenweise packendes Fußballspiel, in dem es hauptsächlich eine Richtung gab – das Gästetor. Bouadoud hatte eine weitere Möglichkeit, der Ball rollte jedoch abgefälscht einen Meter vorbei (58.). Aus dem folgenden Eckball resultierte die dickste Chance des Spiels. Abgewehrt kam der Ball in den Rückraum, wo sich Artur Krettek ein Herz fasste und mit Anlauf flach abzog. Der Ball landete bei Kapitän Matthias Lang, den die aufrückende Abwehr 7 Meter vor dem Tor ganz vergessen hatte. Lang machte alles richtig und versuchte die Kugel ins Tor zu grätschen, fand in Maczkowiak jedoch seinen Meister. Zwei Minuten später war der Gast dann nur noch zu zehnt, nachdem Sergej Neubauer den starken Imad Kassem-Saad zu Boden gezogen hatte. Dem sehr gut leitenden Bundesligaschiedsrichter Lutz Wagner blieb nichts anderes übrig, als hier die Ampelkarte zu zücken. Wormatia hatte das Spiel nun im Griff und Artur Krettek war des öfteren jenseits der Mittellinie zu finden, das leicht euphorische Offensivspiel erinnerte nun fast ein wenig an das Pokalspiel gegen Fürth. Gefährliche Konter von RWE waren die Folge, Thorsten Müller jedoch jederzeit auf der Hut. Nun ließen es die Wormaten deutlich vorsichtiger angehen und versuchten, mit Ruhe und Geduld zu Torchancen zu kommen. Für die zündenden Ideen sollten die in der Schlussviertelstunde eingewechselten Ibrahim Aslan und Marcel Gebhardt sorgen. Es gab jedoch nur noch eine Chance und die hatte der Gast. Ballverlust, ein langer Ball und Mölders hatte plötzlich die Gelegenheit, zielte jedoch zwei Meter vorbei (87.). Dadurch aufgeschreckt, verloren die Wormaten kurzzeitig die Konzentration, es blieb jedoch beim 1:1.
Sascha Koch war in der Pressekonferenz sehr zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft und stellte nochmal heraus, dass man immerhin Rot-Weiss Essen, „Rot-Weiss Essen, nicht Cloppenburg“ Paroli geboten habe und es in der zweiten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor gewesen sein. Über die Aggressivität habe man versucht ins Spiel zu kommen, was auch gut geklappt habe. „Viele Leute haben mir eben gesagt ‚das war gut – weiter so’. Wir hätten aber lieber auch mal drei Punkte.“ Das Trainerduo Erkenbrecher/Aussem sah es ähnlich: „Hätte mehr sein können, hätte aber auch weniger sein können.“