Wormser Zeitung: Anders: ''Das war nichts für Ästheten''

17.02.2003

VfR Wormatia kommt gegen Kreuznach nicht über ein 0:0 hinaus, bleibt aber Tabellenführer

Vom 17.02.2003

Als um 17.22 Uhr der Schlusspfiff im Wormatia-Stadion ertönte, wollte nirgendwo so rechte Zufriedenheit einkehren. Mit einem Sieg wollten die Oberliga-Fußballer des VfR Wormatia Worms in die Rückrunde zu starten, um ein Signal an die Konkurrenz zu richten. Die 1060 Fans hatten darüber hinaus auf ein schönes Spiel gehofft. Weder das eine, noch das andere trat ein. Gegen die SG Eintracht Bad Kreuznach gab es nach durchwachsenen 90 Minuten lediglich ein 0:0-Unentschieden. Glück für die Anders-Truppe: Da Verfolger Mainz 05 (A) gestern in Weingarten mit 0:2 das Nachsehen hatte, bleibt der VfR Wormatia weiter Tabellenführer.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

Man brauchte keine Adleraugen zu haben, um zu erkennen, dass der Rasenplatz in einem miserablen Zustand war. Gepflegter Kombinations-Fußball hatte somit (fast) zwangsläufig "Hausverbot". "Es war nichts für die Ästheten unter uns", bilanzierte VfR-Coach Dirk Anders, ehe er bezüglich der Partie noch das Adjektiv "grausam" verwendete. SGE-Trainer Karl-Heinz Halter hatte nach Begutachtung des Platzes seinen Mannen empfohlen, "nicht mit Kurzpassspiel, sondern mit langen Bällen" zu operieren.

Es war also der Platz, der dem Spiel den Stempel aufdrückte. Mit den Bodenverhältnissen kam die Gästeelf in der ersten Hälfte besser zurecht, was in drei guten Möglichkeiten seinen Ausdruck fand. Eine gezielte Freistoß-Hereingabe von Florian Sohler verpasste der aufgerückte Defensivmann Isaas Quaicoe nur denkbar knapp (32.). Sechs Minuten später hatte Major Amoah das 0:1 auf dem Fuß. VfR-Neuzugang Daniel Erik rutschte beim Herauslaufen aus seinem Kasten aus, doch in Bedrängnis brachte Amoah das Spielgerät im leeren Kasten nicht unter. Zuvor hatte Daniel mehr Standfestigkeit bewiesen, als er gegen den heran eilenden Gregory Strohmann die Situation bereinigte (26.).

Der Tabellenführer dagegen hatte nur eine gute Einschusschance, doch Kapitän Volker Berg kam in Rückenlage und verzog folgerichtig (8.). Gefahr ging zumeist von der linken Außenbahn aus, auf der Wormatias Björn Miehe einen guten Eindruck hinterließ. "Wenn wir Chancen hatte, dann über die Außen", konstatierte Dirk Anders, der anmerkte, dass "zu viel durch die Mitte versucht wurde."

Nach dem Seitenwechsel allerdings, "haben wir unseren Offensiv-Fußball zumindest in Ansätzen gezeigt". Was aber fehlte, war ein wenig Fortune. Daran konnten auch die beiden eingeladenen Schornsteinfeger und das in eine warme Decke eingewickelte "Glücks-Ferkel" nichts ändern. So entschärfte SGE-Keeper Mirco Bitzer einen Seitfallschuss von Ralf Schmitt, der von Dyuro Bozanovic – er behauptete gegen drei Mann den Ball – gut bedient wurde (52.). Der Nachschuss von Arijan Berisha wurde abgeblockt. Dem gleichen Akteur rutschte nur kurze Zeit später in aussichtsreicher Position die Kugel über den Spann (59.).

Von der Eintracht war lange nichts zu sehen, so dass VfR-Torhüter Daniel in der 70. Spielminute erstmals wieder einen Ball-Kontakt durch einen Abstoß hatte. Doch dann musste er urplötzlich alles Können aufbieten. Im Zuge eines an sich zunächst nicht gefährlich erscheinenden Gäste-Angriffs kam Mohamed El Haddadi frei zum Torschuss, und Wormatias letzter Mann reagierte glanzvoll (83.). Weniger glücklich war allerdings die darauf folgende Aktion von Bozanovic, der im fremden Strafraum den Ball ins Toraus stolperte (86.).

Kreuznachs Ãœbungsleiter Halter war im Ãœbrigen nicht zur Pressekonferenz erschienen. Wie er gegenüber Pressevertretern äußerte, sei er von gegnerischen Fans und einem Ordner angepöbelt worden.