Mannheimer Morgen: Rückenschmerzen ade – Matthias Dehoust greift wieder an

26.02.2003
FUSSBALL: Der frühere Waldhöfer und VfRler will nach zehnmonatiger Pause bei Wormatia Worms sein Comeback wagen

Von unserem Redaktionsmitglied Terence Träber

Zehn Monate ist es her, dass Matthias Dehoust sein letztes Pflichtspiel bestritten hat. "Es war Ende April in Hoffenheim", erinnert sich der frühere Mittelfeldspieler des SV Waldhof und des VfR Mannheim, der im Frühjahr des vergangenen Jahres das Trikot des Regionalligisten Jahn Regensburg trug. Dann war Schluss. Die alte Rückenverletzung. "Es war ein Seuchenjahr", sagt der 29-Jährige, dessen Vertrag bei den Südbayern schließlich nicht mehr verlängert wurde. Nach mehrmonatiger Reha fühlt sich Dehoust jetzt wieder fit. Und er will wieder angreifen. Beim Südwest-Oberligisten Wormatia Worms, den sein früherer VfR-Teamkollege Dirk Anders trainiert, soll er einen Vertrag unterschreiben.

Seine sportliche Laufbahn startete Dehoust bei Germania Friedrichsfeld, ehe er 1984 als E-Jugendlicher zu den Blau-Schwarzen an den Alsenweg wechselte. 13 Jahre hielt er dem SV Waldhof die Treue und entwickelte sich in der Ära Stielike nicht nur zum Zweitliga-Stammspieler, sondern erhielt auch eine Einladung zur U 21-Nationalmannschaft. "Damals war ich noch topfit", blickt Dehoust mit etwas Wehmut zurück. Als der SVW 1997 in die Regionalliga abstieg, wechselte der gebürtige Mannheimer zum VfB Leipzig und schaffte somit den Klassenerhalt. "Eigentlich eine schöne Zeit", so Dehoust über seine zwei Jahre beim Traditionsklub aus dem Osten. Aber dort begannen seine Rückenprobleme. Und: "Mit der Mannschaft hätten wir nie im Leben absteigen dürfen. Wir waren als Aufstiegsaspirant gestartet."

Mit den Sachsen trat Dehoust den Weg in die Drittklassigkeit an, obwohl Angebote anderer Zweitligisten vorlagen. Ein Fehler? Vielleicht. "Ich überwarf mich mit dem damaligen Coach und wurde in die Oberliga-Reserve verbannt. Doch dann kam Dragoslav Stepanovic und holte mich in die erste Mannschaft zurück." Allerdings blieb Dehoust das Pech treu: Ein Muskelfaserriss setzte ihn wieder außer Gefecht.

"Die Rückkehr nach Mannheim war das Beste, was mir passieren konnte", erklärt der Abiturient des Feudenheim-Gymnasiums, warum er das Angebot des VfR im Sommer 1999 sofort annahm. "Gerade, wenn du verletzt bist, ist es von Vorteil, wenn du in vertrauter Umgebung bist." Mit den Rasenspielern verbrachte er zwei schöne, wenn auch sportlich völlig unterschiedliche Jahre. In der ersten Saison verpassten die Blau-Weiß-Roten unter Trainer Günter Sebert nur knapp die Relegationsspiele um den Zweitliga-Aufstieg und wurden hinter Pfullendorf nur Regionalliga-Dritter. In der turbulenten Folgesaison hielt der totgesagte VfR am letzten Spieltag die Klasse. "Ich habe alle 34 Spiele mitgemacht und jeweils 90 Minuten durchgespielt", belegt Dehoust seine damalige Fitness. "Es war eine super Zeit mit Spielern wie Juric und Petry. Wer kannte die damals schon?" Gemeinsam mit Petry folgte er Sebert schließlich nach Regensburg – und erlebte das Seuchenjahr.

Die Rückenschmerzen wollten nicht weichen. "Ich habe mit aller Macht versucht, eine Operation zu umgehen", berichtet Dehoust. Im September entschloss er sich allerdings, einen Schlussstrich unter seine Leidenszeit zu ziehen und begab sich in Heidelberg unters Messer. "Es hatte einfach keinen Sinn mehr. Ich konnte drei Wochen spielen, dann musste ich wieder drei Wochen in die Reha – ich war nie richtig fit." Und nun, nach intensiver Wirbelsäulentherapie, will Dehoust endlich wieder Fußball spielen. Aber traut er sich das auf diesem Niveau überhaupt noch zu? "Ich kann die Oberliga Südwest nicht einschätzen. Mein Rücken ist jedenfalls okay und ich fühle mich voll einsatzfähig. Wenn ich gesund bleibe, schaffe ich es mit Sicherheit."

Ãœber eins ist sich Dehoust jedenfalls im Klaren: "Es wird immer schwerer. Ich werde älter, es rücken immer mehr junge Spieler nach und das Geld in den Vereinen wird immer knapper." Worms soll für den 29-jährigen Mittelfeldspieler der Beginn eines Comebacks sein. Denn: "Wann ich aufhöre, möchte ich immer noch selbst bestimmen."