Schwäbische Zeitung: Worms kommt mit breiter Brust in den Linzgau
23.09.2011Dann war Schluss mit dem Abwarten. Der Klub zog die Notbremse und es gelang aus heutiger Sicht ein Glücksgriff: Unter Trainer Ronny Borchers rappelte sich das Schlusslicht auf, sammelte in zehn Spielen bis zur Winterpause bereits 18 Punkte, um schließlich als drittbeste Rückrundenmannschaft noch vergleichsweise locker den Klassenerhalt einzufahren. Der Frankfurter Ex-Nationalspieler hatte dem Team jede Menge Sicherheit verliehen, hatte taktische Schwachstellen erkannt und aufgelöst und dem Klub, der mit einem freiwilligen Rückzug aus der Liga geliebäugelt hatte, neues Selbstbewusstsein eingeflößt. Heute heißt es an der Alzeyer Straße: Die Regionalliga ist genau die Liga, die zu uns passt.
Freilich sind die Blütenträume deshalb nicht gleich in den Himmel gewachsen. Als Ziel vor der Runde wurde klar definiert: „Wenn wir einen Platz im einstelligen hinteren Bereich erreichen würden, wäre dies eine Überraschung“, sagte Borchers zum Saisonstart. Da ist er mit seinen jetzt zwölf Punkten auf Platz acht derzeit beheimatet. Dass es im Umfeld des Klubs zum Teil schwer fällt zu akzeptieren, dass die Wormatia jetzt nicht gleich zu den Titelanwärtern zählt, nur weil es vergangene Saison plötzlich so gut lief, ließ sich am Kritik-Pegel ablesen, als die Mannschaft zuletzt zweimal auswärts (0:6 in Hoffenheim, 0:2 in Memmingen) leer ausging. Erst der 3:1-Heimsieg am vergangenen Spieltag gegen Hessen Kassel, für den Jakob Ammann, Michael Schürg und Daniele Toch als Torschützen verantwortlich zeichneten, ließ die Nörgler wieder erheblich leiser grummeln. „Jetzt haben wir wieder eine ordentliche Basis“, schnaufte Borchers nach dem Ende der kleinen Durststrecke durch. Der 54-Jährige, der weiterhin auf den verletzten Stürmer Lucas Oppermann und den gesperrten Martin Röser verzichten muss, kann sich freilich nichts Angenehmeres vorstellen, als mit dem Siegen am Freitag in Pfullendorf gleich weiter zu machen. „Wir spielen immer auf Sieg. Egal wie der Gegner heißt.“ In dieser Saison gelang dies viermal, auch wenn sich die VfR-Defensive derzeit als nicht gerade sattelfest entpuppt. Nicht nur beim 0:6 in Hoffenheim schoss die Hintermannschaft jede Menge Böcke. Wenn Kassel am letzten Sonntag nicht ganz so fahrlässig mit ihren Chancen umgegangen wäre, könnte heute bei der Wormatia sicher nicht von einer ausgeglichenen Bilanz die Rede sein.