Die Rheinpfalz: ''Robertos'' teure Rückkehr

03.03.2003
Fußball: SCH schießt sich mit 4:1 bei Wormatia Worms in Zugzwang
 

Dieser Sieg dürfte teuer werden: Nach der mehr als deutlichen Duftmarke beim 4:1 in Worms ("Sonntag aktuell" berichtete) ist der SC Hauenstein wieder mittendrin im Meisterschaftsgeschäft der Fußball-Oberliga.
 

Zwar gab sich der so grandios an die alte Wormatia-Wirkungsstätte zurück gekehrte SCH-Coach Robert Jung betont skeptisch ("Ich würde mich nicht bewerben. Wir haben kaum gegen Spitzenteams gewonnen!") – nach den Ankündigungen der Vorwoche wird die Vereinsführung aber kaum um den Antrag auf Regionalliga-Lizenz umhin können. Im Titelrennen jedenfalls, das bewies der Sieg beim Wintermeister eindrucksvoll, ist wieder alles drin.

Jung, in Worms von manchem noch liebevoll "Roberto" geheißen und auch nach dem Kick entsprechend herzlich begrüßt, blieb im Triumph bescheiden: "Die Chance für ganz vorne sehe ich nicht. Platz drei bis sieben wär okay!" Reif für Platz eins war am Samstag jedenfalls schon mal die taktische Ausrichtung – auch wenn die Hauensteiner mit dem Hühnerhaufen in der Wormser Defensive allzu leichtes Spiel hatten. Von VfR-Coach Dirk Anders eigentlich aus den Erfahrungen der vergangenen Spiele zu Recht als "gefestigt" gebucht, fiel die Hintermannschaft der Nibelungen mit dem Ausfall der gesamten defensiven Mittelfeldes Magin/Jones in altes Chaos zurück – Matthias Dehoust, Ex-Zweitligaspieler aus Mannheim, konnte einstweilen nicht helfen, der Pass liegt noch bei Jahn Regensburg.

Der SCH war mit Jungs Konterschema für solche Fälle bestens gerüstet, trotz der eigenen Ausfälle (unter anderem Schwarz, Burkhardt und Hornig): Die Vierer-Abwehrkette mit Thomas Schuster, Andreas Marx, Eberhard Faupel und Jürgen Eissmann stand fehlerfrei (wenn auch lange durch die konsternierten Wormser wenig beschäftigt), davor verteilten Dirk Schäfer, Jens Reisdorf – der zudem den grippekranken Wormatia-Regisseur Volker Berg ausschaltete – und Thorsten Wischang konzentriert die Bälle, die Flügelstürmer Christian Herzog und Jopchen Ellermann mischten die Wormaten immer wieder (Jung zur Halbzeit: "Wir können durchlaufen, wie wir wollen") verwirrend auf – und Wolfgang Flick bekam zunächst sowieso keiner in den Griff. "So offen, das kann man gegen uns nicht bringen, dazu können wir zu gut auf Konter spielen", sagte der Goalgetter, sah sein Team aber auch durch den "überraschenden Start" nach Wormser Fehlpass und Wischangs Vollstreckung (1.) in der denkbar besten Ausgangslage. "Die sind einfach nicht in Schwung gekommen, wie wir gegen Eisbachtal", beschrieb Flick die Blockade der Wormser, die einen Bock nach dem anderen schossen – der SCH sagte jedesmal souverän danke. "Wir waren aggressiv, haben gute Konter gefahren", sah der gleich hellwache Wischang seine Mannschaft in der richtigen Verfassung, um vier Todestöße zu setzen – "auch wenn wir in der zweiten Halbzeit verständlicher Weise etwas die Konzentration verloren haben."

Konzentration ist das eine, "und wenn wir Konstanz zeigen, auch nächste Woche gewinnen" – dann kann Wischang sich schon vorstellen, sich mit dem Thema Regionalliga zu beschäftigen. Flick blieb da recht zurückhaltend: "Das ist eher eine Aufgabe für einen Stadtverein. Da musst du dein ganzes Leben umstellen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke – ich wüsste nicht, wie ich es machen sollte." Auf jeden Fall aber, so Flick bescheiden, "können wir unser bestes Saisonergebnis erreichen." Und Robert Jung? Der blieb ganz Mathelehrer: "Wir haben sechs Punkte mehr als zur gleichen Zeit der Vorrunde!" (csc)

RON – RHEINPFALZ ONLINE, Montag, 3. Mär , 03:45 Uhr