Nibelungen Kurier: Pokalaufgabe gelöst – nach dem „Wie“ fragt bald niemand mehr
30.10.2011Regionalligist VfR Wormatia setzt sich beim Verbandsligisten TB Jahn Zeiskam durch einen 25 Meter-Hammer von Marco Stark mit 2:1 durch / Mittwoch um 19 Uhr geht es zum SV Waldhof Mannheim
VON KLAUS DIEHL Der Einzug in das Viertelfinale der
Bitburger SWFV-Verbandspokalrunde war gemessen an den Torchancen allemal
verdient, wurde aber gleich aus mehreren Gründen nicht gerade leicht
gemacht. Da waren zum einen die meist hoch gewachsenen und kämpferisch
sehr starken Gastgeber mit etlichen Hünen, die besonders in der Abwehr
in harten Zweikämpfen nichts her schenkten und man sich nach dem
Schlusspfiff fragen musste, wieso Schiedsrichter Florian Benedum die
Gastgeber ohne jegliche gelbe Karte vom Platz ließ. Ja, unmittelbar
nach der 1:0-Führung hätte er gar Rot zeigen müssen, als der enteilte
Jacob Ammann vom Zeiskamer Innenverteidiger und 1. Vorsitzenden in
Persunalunion Georg Humbert, von hinten Parterre befördert wurde. Das
war eine klare Notbremse. Doch hätten die Zeiskamer spielen und kämpfen
können wie sie wollten, hätten die Wormaten – besonders vor der Pause –
die sich bietenden Torchancen besser genutzt, womit sie sich besonders
nach der Pause das Leben unnötig schwer machten.
Zeiskam begann
die Partie sehr defensiv und die Wormaten übernahmen allmählich die
Initiative. Steffen Hess, Torhüter und Kapitän des TB Jahn Zeiskam,
konnte sich gleich mehrfach auszeichnen. Besonders über die linke Seite
wo sich nach seiner Sperre besonders Tim Bauer sehr angriffslustig und
spielfreudig zeigte, wurde das Wormatia-Spiel immer gefährlicher. So
hätte Daniele Toch in der 13. Minute eigentlich schon die Führung
erzielen müssen, als er nach guter Vorarbeit von Tim Bauer über Kevin
Wittke zunächst freistehend am TB-Keeper scheiterte und den Nachschuss
über die Querlatte ballerte. Nachdem der Zeiskamer Torhüter zweimal
schneller war als Michael Schürg und Christian Henel, war es in der 22.
Minute endlich so weit. Tim Bauer hatte sich über die linke Seite einmal
mehr frei gespielt und nach seiner Zentimeter genauen und hohen
Hereingabe über den Zeiskamer Torhüter nebst baumlangen Innenverteidiger
hinweg, beförderte der hoch springende Christian Henel das runde
Spielgerät mit der Brust in das Tor der Gastgeber.
"So ein Tor
mit der Brust erzielt habe ich auch noch nicht erlebt", kam die
Anerkennung von Wormatia-Coach Ronny Borchers nach dem Schlusspfiff.
Noch keine zwei Minuten später schien das 2:0 fällig, als Jacob Amann
nach klugem Zuspiel davongeeilt war und unmittelbar vor der
Strafraumlinie, wie eingangs erwähnt, klar vom Zeiskamer Vorsitzenden
unfair von den Beinen geholt wurde, ohne dass der Schiedsrichter
eingriff. Der gleiche Wormate setzte nach einer halben Stunde Spielzeit
in einer weiteren aussichtsreichen Situation den Ball über die
Querlatte. Die Gastgeber zeigten sich aber vom 0:1-Rückstand wenig
beeindruckt und die Wormaten konnten von Glück sagen, dass ein Kopfball
von Julian Hübner knapp am Pfosten vorbei ging und später durch Kevin
Hoffmann das Wormatia-Tor knapp verfehlten.
Christian Henel, vor
der Pause der agilste Wormser Angreifer, setzte sich fünf Minuten vor
dem Pausenpfiff gleich gegen drei Abwehrspieler durch, jedoch der
Zeiskamer Torhüter zeigte sich auf dem Posten. Als zwei Minuten nach
Wiederanpfiff ein Heber von Christian Henel nur knapp über das Tor der
Gastgeber auf einem sehr kurzen Rasenplatz flog, waren es nun die
Gastgeber, die mehr wollten und dies auch in der 52. Minute erreichten.
Mit einem einfachen Doppelpass wurde der erst 19 Jahre alte Zeiskamer
Torjäger Felix Zaucker frei gespielt und sein Schuss landete unhaltbar
für Wormatia-Torhüter Kevin Knödler flach im langen Eck. Jetzt schien
alles möglich, doch das Glück war nur zwei Minuten später auf
Wormatia-Seite. Nach einer Ecke von Kevin Wittke landete der abgewehrte
Ball bei Marco Metzger. Dieser spielte quer auf Marco Stark, der sich an
einstige Torjägerqualitäten wohl erinnerte und den Ball aus nahezu 30
Metern halbhoch in die von ihm aus gesehene linke Ecke des Zeiskamer
Tores traf. Da gab es für den guten Steffen Hess im Tor der Gastgeber
absolut nichts zu halten.
Erneut nur zwei Minuten später
Riesenglück auf Wormatiaseite, als nach einem von Christian Liginger
geschossenen Freistoß, Marco Stark hatte nach einem Foul an Felix
Zaucker Gelb gesehen, der Ball an Freund und Feind knapp am langen Eck
vorbei ging. Zeiskam wechselte innerhalb kurzer Zeit drei frische
Spieler ein und besaß gleich zweimal durch Maurice Hafner Möglichkeiten
ausgleichen zu können. Doch der Kelch einer negativen
Resultatsveränderung auf Wormatiaseite ging noch vorüber, zumal der nach
gut einer Stunde für Michael Schürg, der nicht seinen besten Tag
erwischt hatte und auch angeschlagen war, eingewechselte Martin Röser
wieder für mehr Gefahr in Richtung Zeiskamer Tor sorgen konnte.
Nach
einem Pass von Tim Bauer (70.) verlängerte Martin Röser mit dem Kopf zu
Christian Henel, der aber knapp im Abseits stand. Als Jacob Ammann eine
Viertelstunde vor Schluss eine weitere Chance zum 3:1 vergab, waren die
Wormaten vermehrt auf das Halten der Führung aus, was ihnen auch
letztlich gegen nun alles riskierende Gastgeber gelang. Dabei aber
mögliche Konter nicht ausspielen konnten. In der der 90. Spielminute
hätte Tim Bauer seine gute Leistung mit einem Tor krönen können, als er
nach einem abgewehrten Ball aus der Abwehr heraus frei auf den
Zeiskamer Torhüter zulief, aber den Ball nicht an diesem vorbei brachte.
Danach erfolgte der Schlusspfiff mit dem Fazit: Pflicht erfüllt aber
auch nicht mehr.
"Wir wussten, dass es kein leichtes Spiel wird.
In einem solchen Pokalspiel gegen unterklassige Mannschaften ist alles
möglich, da zählte vordergründig nur das Weiterkommen. Zeiskam hat in
der Defensive mit ihren großen Spielern sehr gut gestanden. Für uns war
es wichtig, in der Abwehr kompakt zu stehen", so Wormatia-Coach Ronny
Borchers. Doch dies gelang nicht immer und es bleibt auch die Frage,
weshalb seine Schützlinge nicht vermehrt durch schnelles und flaches
Direktspiel, gegen die zum Teil hoch gewachsenen Gegner anzugehen. Zum
Teil überraschend standen in der Anfangsformation nicht mehr Nico
Müller, Martin Röser und Marcel Abele. Dafür wieder Christoph Böcher und
Tim Bauer, wie auch Marco Metzger auf der Sechserposition.