Kicker Sportmagazin: Ein gutes Spiel — aber leeres Haus in Frankfurt

31.01.1933

Eintracht Frankfurt gegen Wormatia Worms im Kampf um die Abteilungsmeisterschaft im Rahmen der „Süddeutschen". So wenig Leute als Zuschauer im Frankfurter Stadion, daß man versucht ist, der Einfachheit halber und der Kürze wegen eine namentliche Liste der Anwesenden einzureichen. So sehr hat die Kälte, die diesmal übrigens erträglich war, abgeschreckt, so sehr hat die Grippe gehaust.

Schade um den erbärmlich schwachen Besuch, denn das Treffen war sehenswert. Einmal lieferte Wormatia eine sehr ansprechende, spannende und faire Partie, bei der nur nicht richtig zur Geltung kam, auf was hin sich die Hessen in den diesmaligen Verbandskämpfen so sehr viel vorgenommen haben wollen. Andererseits eine wesentlich veränderte, in der Form veränderte Eintracht, die also doch nicht mit Schimpf und Schande in der Versenkung verschwinden möchte. Ein sehr flottes Treffen, flott, weil der Ball so selten gestoppt, fast immer, wie es auch für Spieler von Können unerläßlich richtig ist, ohne langes Besinnen weitergespielt wurde. Ein spannendes Treffen, weil zweiundzwanzig mit recht reifen Leistungen Sehenswertes zu bieten wußten. Trotzdem in gewissem Sinne etwas einseitig, weil Eintracht vor der Pause deutlich, später immer noch leicht, im Vorteil war. Nur in der letzten Viertelstunde, als der junge Berger II leicht verletzt ausgeschieden war, etwas beängstigender Tatendrang der Gäste.

*

Ein Pfostenschuß der Riederwälder, die gleiche verfehlte Aktion des Wormser Rechtsaußen Bitter. Dann ein vom Mittelstürmer Mantel über die Latte gesetzter Elfmeter, der überflüssig war, weil Schiedsrichter Panzer besser getan hätte. Trumplers torgekrönten Vorstoß auf Grund der Vorteilsregel zur Auswirkung kommen zu lassen. Endlich dann ein zählbar für Eintracht durch Behnings hübschen „Volley", aber unmittelbar darauf der keineswegs unhaltbare Ferntreffer Winklers, Trumpler, mit Winkler von der Gegenseite, bei weitem der beste und produktivste Stürmer auf dem Platze, skorte dann nach Lindners Flanke zum 2:1, und Lindner selbst erhöhte noch vor der Pause auf 3:1. Später zeigte sich Behning bei einem Strafstoß als sicherer Goalgetter, aber Winkler milderte den Vorsprung der Frankfurter auf 4:2 herab. So ungefähr entsprach die Torziffer den beiderseitigen Leistungen.

Bei Wormatia Torwart Gispert sehr gut, aber auch fast ebenso leichtsinnig, Rechter Verteidiger Völker und der Linksaußen Fath, namentlich durch seine fabelhaften Eckbälle, die wirkungsvollsten Spieler. Allen voran aber der Halbrechte Winkler, den spielen zu sehen von je ein besonderer Genuß war.

Bei Eintracht Trumpler als Halblinker und Mittelläufer Leis die markantesten Kräfte. Sturmführer Mantel, seiner spielerischen Hochintelligenz entsprechend, auch auf diesem Platze sehr gut. Nur kein Elfmeterschütze. Behning fängt ebenfalls an, angenehm aufzufallen, in der Hintermannschaft Schütz ohne jeglichen Fehler.